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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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glänzen, doch war keine Ermüdung zu spüren. Dennoch lenkte Radik das Tier zum Ufer in einer kleinen Bucht unweit der Tempelburg, wo sich Kuro nicht lange bitten lassen musste, eine Abkühlung zu suchen.
    Als nur noch der Kopf seines geliebten Hengstes aus dem Nass ragte, richtete sich Radik auf dem Rücken des Tieres auf und sprang in die Fluten. Als er wieder aus dem Wasser hervorblickte, schnaubte Kuro befriedigt, den das längere Verschwinden seines Herrn etwas irritiert hatte.
    "Hast wohl schon gedacht, ich wäre abgesoffen?", rief ihm Radik zu und begann, durch schaufelnde Bewegung beider Arme mit Wasser zu spritzen.
    In solchen Momenten schien in Kuro wieder das kleine lebhafte Fohlen zu erwachen, welches mit großer Freude die Herausforderung zum Spiel annahm. Bei jedem Wasserschwall, den Radik auf ihn niedergehen ließ, richtete sich Kuro kurz auf und begann, mit den Vorderbeinen danach zu schlagen. Radik fing an, lachend um ihn herum zu laufen, aber Kuro hatte keine Mühe, den Bewegungen zu folgen und in dem hüfttiefen Wasser gab Radik bald erschöpft auf.
    Radik hielt sich an Kuros Schweif fest und ließ durchs Wasser ziehen. Nach einer Weile drehte er sich auf den Rücken und betrachtete die Formen der dicken weißen Wolken, die am Himmel entlangzogen.
    Welch seltsame Gebilde dort zu entdecken waren. Sobald man eine Figur zu erkennen glaubte, verwandelte diese auch schon langsam ihr Aussehen. Eine große weiße Wolkenwand erinnerte Radik an das Kalkgebirge bei Krakau. Ja und dort schlängelte sich auch der Lindwurm entlang, von dem Rubislaw ihm erzählt hatte. Wo bleibt der Sohn des Schuhemachers, um ihm mit einer gehörigen Portion Schwefel den Garaus zu machen?
    Radik dachte an Rubislaw und überlegte, wo sich der Handelstross jetzt wohl befinden mochte. Der Sommer hatte gerade sein letztes Drittel erreicht, also waren sie noch in Krakau und würden womöglich gerade die Vorbereitungen für den erneuten Aufbruch treffen. Auf die Dauer, so befand Radik, würde die Handelsreise auf immer derselben Route fast so eintönig werden, wie der tägliche Fischfang.
     
     

Eine unerwartete Aufgabe

    Ferok war überrascht, als Radik ihm begeistert von der Idee erzählte, sich nun doch um Aufnahme in die Tempelgarde bemühen zu wollen. Mit leuchtenden Augen malte er sich allerhand Abenteuer aus und schnell sprang der Funke auf Ferok über. Sie hockten zusammen, wie sie es vor Jahren als Jungen getan hatten. Ferok war sehr froh, endlich wieder den Freund so vor sich zu haben, wie er ihn eigentlich kannte.
    "Wie also sieht es nun aus? Bist du bereit den schleimigen Schimmer der Fische mit dem strahlenden Glanz der Blankwaffen zu tauschen?", fragte Radik schließlich Ferok.
    Ferok jedoch fing unerwartet an, ausweichend herumzudrucksen.
    "Natürlich hat das Leben als Soldat seine reizvollen Seiten", meinte er nachdenklich. "Besteht der Dienst nicht doch überwiegend in eintöniger Arbeit? Die wenige spannende Abwechselung sind dann die Unternehmungen, welche in einem Kampf auf Leben und Tod gipfeln. Ich weiß nicht, ob ich dies tatsächlich anstrebe. So mag das Leben eines Fischers noch stumpfsinniger sein, aber es bietet überschaubare Sicherheit für mich und …"
    "Du hast ein Mädchen?", fragte Radik überrascht.
    "Ja. Wenn du mich in letzter Zeit wenigstens ab und zu einmal besucht hättest, wäre dir dies nicht entgangen. Wir wollen uns bald eine Hütte bauen."
    "Ist sie schwanger?"
    "Nein, aber wir möchten … nun ja."
    "Verstehe! Nun, das ist natürlich etwas anderes. Dies sei dir gegönnt", sagte Radik mit einem gequälten Lächeln, "Für mich ist das ein für allemal erledigt", fügte er leise hinzu.
    Plötzlich näherten sich zwei Soldaten.
    "Wir suchen dringend einen Mann namens Radik. Könnt ihr uns weiterhelfen?", fragten sie.
    Radik und Ferok sahen sich erstaunt an und schließlich gab Radik sich zu erkennen, was nun wiederum zu Verwunderung in den Mienen der Gardisten führte.
    "Man erwartet dich auf der Burg. Es ist dringend!" sagten sie, woraufhin sich Radik ihnen neugierig anschloss.
     
    "Dir ist geläufig, wie man ein Boot führt?", fragte Zambor in ernstem Ton, was Radik eilig bestätigte.
    Ugov stand dabei.
    "Seit Kindesbeinen ist er mit seines Vaters Kahn hinausgefahren, bei jedem Wetter", mischte er sich ein.
    "Du musst wissen, dass uns ein Bootsführer ausgefallen ist und wir nun dringend nach Ersatz suchen. Das Wetter ist momentan nicht besonders günstig, jederzeit kann es stürmischer

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