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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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verzeihen?"
    Nun verstand Radik die Welt nicht mehr. Sie bat ihn um Verzeihung?
    "Jedenfalls … was ich getan und gesagt habe … äh … ich habe es nicht so gemeint", fuhr er mit seiner Entschuldigung fort.
    "Nicht so gemeint?", wiederholte sie verwundert, "Nun bin ich aber enttäuscht!"
    "Du machst mich noch ganz verrückt!", sagte Radik und zog sie an ihrem Arm, den er die ganze Zeit umfasst gehalten hatte, so dass sie auf seinem Schoß zum Sitzen kam.
    "Gestern Abend bist du weinend fortgelaufen und ich wollte dir sagen, dass mir das Leid tut", erklärte er.
    "Weinend? Ich habe doch nicht geweint. Ich habe gelacht!"
    ´Gelacht?´, dachte Radik nun völlig verwirrt, ´Ja natürlich, die glucksenden Geräusche können natürlich auch ein Lachen gewesen sein. Aber warum gelacht?´
    "Nicht richtig gelacht, mehr gekichert", erklärte sie, als habe sie seine Gedanken erraten, "Es war ja auch zu komisch, wie die Pferde mit dir durchgingen", meinte sie, während sie ihm mit der Hand durch die Haare fuhr.
    "Aber, die Ohrfeige?!", wandte er ein.
    "Die hattest du doch allemal verdient!"
     
    Das Wetter verschlechterte sich zusehends und besonders beklemmend war, dass man nun nirgends mehr Land sehen konnte. Ein Schiffbruch würde also den sicheren Tod bedeuten, dies war jedem der Burschen bewusst. Angstvolles Schweigen machte sich breit, während gespannte Blicke in die Ferne und zum Himmel wanderten.
    Radik war froh, das lederne Wams angezogen zu haben, welches ihn nun vor der Kälte des Wassers schützte, das sich jetzt von Zeit zu Zeit in zischenden Brechern über sie ergoss. Er dachte kurz an den Schoß und die weichen Brüste, die ihn in der letzten Nacht so wohlig gewärmt hatten. Doch blieb ihm wenig Zeit, diesen Gedanken nachzuhängen, denn die raue See forderte seine ganze Aufmerksamkeit.  
    Das einzig Gute war, dass der Wind sie schnell vorantrieb und sie hoffen konnten, die gefährliche Passage schnell hinter sich zu bringen. Wenn nur die Segel hielten.
    Da er das Steuerruder bediente, saß Radik am Heck des Bootes erhöht, während sich die anderen Burschen auf den Planken zusammenkauerten. Sie taten dies nicht aus Angst, sondern weil es in dieser Situation, wo es für sie ohnehin nichts zu tun gab, am besten war. Nur Nipud lehnte halb aufgerichtet gegen die Bordwand und gab sich bewusst gelassen.
    "Bist du sicher, dass wir den richtigen Kurs halten?", fragte Nipud, was Radik mit einem flüchtigen Kopfnicken beantwortete.
    Dies schien Nipud jedoch nicht zu beruhigen, der sich immer wieder nach allen Seiten umdrehte, so als suche irgendetwas. Doch da war überall nur Wasser.
    "Woher willst du das wissen, hier mitten auf dem Meer?", hakte Nipud in barschem Tone nach, "Du kannst weder Land noch die Sonne sehen. Was ist, wenn der Wind sich gedreht hat?"
    "Das hat er aber nicht", gab Radik kurz und ruhig zurück und genoss es, Nipud derart zappeln zu lassen, "Selbst wenn es so wäre, gegen den Wind kämen wir ohnehin nicht an. Oder möchtest du rudern?"
    Die letzten Worte Radiks verunsicherten Nipud noch mehr.
    "Lass mich ans Ruder!", forderte er wenig später.
    "Damit wir Schiffbruch erleiden?", fragte Radik, "Was verstehst du von der Handhabung eines Bootes?"
    Da Radik keine Anstalten machte, seiner Aufforderung nachzukommen, richtete sich Nipud auf, wobei sein wütender Gesichtsausdruck kein Geheimnis aus seinen Absichten machte. Radik zog etwas an der Ruderpinne, so dass das Boot die nächste Welle schräg ansteuerte. Die heftige seitliche Krängung des Bootes ließ Nipud den Halt verlieren, woraufhin er längs über fiel.
    "Vorsicht!", rief Radik, nachdem alles bereits vorüber war.
    "Das hast du mit Absicht gemacht!", brüllte Nipud und sprang auf Radik zu.
    Um sich wehren zu können, ließ Radik die Pinne los, was das Boot ins Schlingern brachte. Einige der anderen Burschen rafften sich sogleich auf, packten Nipud, zogen ihm unsanft die Beine weg und drückten ihn wütend gegen die Bordwand.
    "Was soll das? Willst du, dass das Boot kentert?", fauchten sie ihn an, "Wenn du keine Ruhe gibst, kannst du nach Hause schwimmen! Wir haben keine Lust, deinetwegen abzusaufen!", machten sie ihm unmissverständlich klar.
    "Wann kommt endlich Land?", wollten die wie aus einer Erstarrung erlösten Burschen nun von Radik wissen, wobei sie ihre Ungeduld nicht verbergen konnten.
    "Das Meer ist groß", gab Radik zu bedenken, "Aber wenn wir weiter so gute Fahrt machen, haben wir unser Ziel bald erreicht. Bei besserem Wetter

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