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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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lebensgefährlich war, zumal die Männer sofort abließen, als sich ihr Opfer auf dem Boden krümmte. Die jüngere Frau schrie instinktiv laut auf und handelte sich so drei heftige Ohrfeigen von Bojomir ein, die sie kurz das Bewusstsein verlieren ließen.
    Schnell wurden den drei Bauersleuten die Arme auf den Rücken gebunden und die Münder mit Tüchern geknebelt. Anschließend durchsuchten die Männer das ganze Haus nach brauchbaren Dingen, fanden aber nichts als Tongeschirr und einfache Haushaltgegenstände.
    "Was habt ihr?", fragte Bojomir, als man draußen auf die anderen Männer traf.
    "Nichts! Das Haus war leer", sagte einer der Männer enttäuscht und bei dieser Antwort zeichnete sich deutlich die Unzufriedenheit auf Bojomirs Gesicht ab.
    "Habt ihr wenigstens Geld oder Schmuck gefunden?"
    "Keine Münzen und sonst nur eiserner Tand, den niemand geschenkt haben möchte!"
    "Bring die Alte her und das Kind!", befahl Bojomir.
    Er nahm dem zitternden Mütterchen den Knebel aus dem Mund und hielt das Kind, es mochte drei Jahre alt sein, unter dem Arm, wie man einen Sack trägt.
    "Wo sind eure Münzen?", fragte er in barschem Ton, "Erzähl nicht, dass ihr nicht irgendwo eine Kleinigkeit versteckt habt! Also, wo ist es?"
    Die Alte schüttelte unter großem Wehklagen den Kopf und beteuerte, nichts dergleichen zu besitzen.
    Bojomir zog sein Messer und hielt dem Kind die Spitze ins Genick.
    "Rede oder dein Enkel stirbt! Du geiziges altes Weib! Ist dir dein verdammtes Geld mehr wert, als sein Leben?", brüllte er wütend.
    Doch die Alte jammerte nur weiter und schlug sich die Hände vors Gesicht. Radik konnte nicht recht verstehen, wie Bojomir darauf kam, bei diesen einfachen Bauern Geldstücke zu vermuten.
    Schließlich setzte Bojomir das Kind ab, recht vorsichtig, wie Radik bemerkte, steckte das Messer weg und befahl, die Häuser nochmals gründlich zu durchsuchen sowie anschließend den Bauern zum nahe gelegenen Wald zu schaffen, wo einer der Männer als Wache zurückbleiben solle.
    "Und was ist mit der Frau?", fragte jemand, "Sie ist noch jung und sicher gut zu verkaufen."
    "Ihr Weg in die Sklaverei würde den Tod des Kindes bedeuten", antwortete Bojomir, doch die Männer murrten.
    Da zog Bojomir erneut sein Messer hervor, drehte den Griff nach vorn und hielt es dem Mann, der eben gefragt hatte, mit heftiger Bewegung vor die Brust.
    "Schneide dem Balg die Kehle durch, mach ein schnelles Ende mit ihm. Aber tu es so, dass ich es sehen kann. Dann nehmen wir das junge Weib mit uns."
    Der Mann guckte irritiert.
    "Warum zögerst du? Fürchtest du etwa Gegenwehr?", fragte Bojomir.
    Das Kind guckte interessiert um sich. Es blinzelte als die Sonne blendete und zeigte ein fröhliches Gesicht.
    "Vollbringe es rasch und du wirst kein Wimmern oder Weinen hören. Vielleicht lächelt es dich gar in dem Moment an, da du ihm den Tod bringst."
    Der Angesprochene drückte mit seiner Hand langsam Bojomirs Arm weg.
    "Oder will es vielleicht jemand von euch machen?", fragte Bojomir fordernd in die Runde.
    Aber die Männer wichen vor dem ihnen hingestreckten Messer zurück, als sollten sie selbst damit getötet werden.
     
    Danach plante die Gruppe den nächsten Überfall, wobei man sich diesmal an eine größere Ansiedlung wagte. Offenbar waren die Männer mit ihrer bisherigen Beute unzufrieden.
    Diesmal wurde Radik klar, warum die Ranenkrieger sogleich mit aller Gewalt gegen die überraschten Bewohner vorgingen und nicht erst abwarteten, ob überhaupt jemand eine Gegenwehr wagte. Im Stall standen drei Burschen, die das Vieh fütterten und von denen jeder hierzu eine Heugabel in Händen hielt. Ebenso befanden sich in einer Scheune zwei Männern, die mit Dreschflegeln auf einige Getreidegarben einschlugen. Diese hätten durchaus erheblichen Widerstand leisten können und wären mit ihren gefährlichen Werkzeugen den schwertführenden Angreifern sogar in der Reichweite überlegen gewesen.
    Durch das schnelle Handeln wurde der kurze Moment der Verwirrung ausgenutzt, um sich einen entscheidenden Vorteil zu erkämpfen. Jedes Zögern und Abwarten könnte ein tödlicher Fehler sein, da man nie wusste, welche Situation man in den erstürmten Gebäuden antreffen würde. So galt es, lieber sogleich etwas härter vorzugehen, als sich in unnötige Kämpfe zu verstricken. Natürlich sollten das Leben und die Gesundheit der Gegner möglichst geschont bleiben, da diese womöglich eine kostbare Ware auf dem Sklavenmarkt darstellten.
    Als man insgesamt

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