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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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selbstsicher an. Man sah ihm an, wie sehr er diesen Auftritt genoss.
    Nipud trat an den großen Tisch, hinter welchem die Männer saßen, legte das kleine Bündel ab und trat einige Schritte zurück. Der Priester winkte Radik heran und wickelte vor dessen Augen aus dem Leinentuch ein Messer aus.
    "Schau genau hin", forderte der Priester, "Kennst du dieses Messer?"
    Radik tat, wie ihm geheißen und blickte eine Weile interessiert auf das Leinentuch. Dies war ein ganz normales Messer mit Holzgriff, wie es sie massenweise gab und wie sie in jedem Haus zu finden waren. Und es war sein Messer. Aber dies wusste nur er, wie er sicher annahm.
    "Sicher habe ich schon Messer von dieser Art gesehen", sagte Radik, "Aber zu diesem Stück hier weiß ich nichts Besonderes zu sagen. Ich kenne es nicht."
    "Mit diesem Messer", sagte der Priester laut zu den anderen Männern, die das Ganze nicht recht zu verstehen schienen, "haben die Dänen ihre Fesseln durchtrennt. Es wurde dort im Stroh gefunden, wo die Gefangen gelagert hatten."
    "Wie kommen die Dänen zu diesem Messer?", fuhr der Herr der Peitsche Nipud an, "Habt ihr sie nicht nach Waffen durchsucht?"
    "Doch, das haben wir. Und zwar sehr gründlich", antwortete Nipud in ruhigem Ton und Radik begann, von dieser Selbstsicherheit beunruhigt zu werden. 
    "Vielleicht habt ihr eure eingehende Untersuchung zu sehr auf das junge Mädchen beschränkt!", fuhr Radik dazwischen und war bemüht, sich gegenüber Nipud sehr gelassen zu geben.
    "Dir wird die gute Laune schon noch vergehen", giftete Nipud und machte einen Schritt auf Radik zu.
    "Schluss!", ging der Priester dazwischen, "Ihr redet nur, wenn ihr gefragt werdet!"
    Er nahm das Messer und legte es auf seine Handfläche, welche er Radik entgegenstreckte.
    "Sieh genau hin und sage uns, ob dies dein Messer ist!"
    Radik beugte sich näher heran, auch wenn er eine erneute Betrachtung für völlig überflüssig hielt. Doch dann erschrak er heftig. Auf der unteren Hälfte des Holzgriffes erkannte er zwar schwach, aber dennoch gut sichtbar Einritzungen. Jetzt fiel ihm wieder, dass er dort vor Jahren versucht hatte, seinen Namen einzuschnitzen. Es muss wohl zu jener Zeit gewesen sein, als Womar ihm das Schreiben der ersten Wörter beigebracht hatte.
    ´Wie konnte ich dies nur vergessen?´, hämmerte es in Radiks Kopf.
    Die Buchstaben waren nicht tief und das Holz an diesen Stellen nachgedunkelt, so dass man seinen Blick schon konzentrieren musste, um etwas zu erkennen. Daher waren Radik diese verräterischen Zeichen auch nicht aufgefallen, als er das vermeintlich unscheinbare, alte Messer mitgenommen hatte, um es dem Dänen zuzustecken.
    "Wie ich schon sagte, ich kenne dieses Messer nicht", wiederholte er, nachdem er den ersten Schreck überwunden hatte.
    "Du lügst!", schrie ihn Nipud sogleich an, doch es reichte eine Handbewegung des Priesters und er schwieg wieder.
    "Ist das nicht dein Name, der dort im Schaft eingeritzt ist?", wollte er von Radik wissen und dieser beugte sich noch mal vor und kniff die Augen zusammen, so als müsse er sich schon sehr anstrengen, dort überhaupt etwas zu erkennen.
    "Das könnten Buchstaben sein", bestätigte er nach einer Weile, "Aber wie sollte mein Name dort hinkommen?"
    "Na wie wohl?", konnte sich Nipud erneut nicht zurückhalten.
    "Du kannst doch gar nicht lesen!", erwiderte Radik, "Woran willst du überhaupt Buchstaben erkennen?"
    "Auch ich kann diese merkwürdigen Symbole nicht deuten", ergriff der Priester erneut das Wort, "Man hat mir aber berichtet, dass diese Zeichen jenen gleichen, die in der Tür deiner Hütte zu sehen sind. Und dort, so hieß es weiter, wäre dein Name eingeschnitzt. Was hast du dazu zu sagen?"
    "Da hat sich ja jemand richtig Mühe gegeben", meinte Radik mit Blick auf Nipud, der nicht aufhörte, siegessicher zu grinsen, "Es stimmt, was man dir über die Tür in meiner Hütte gesagt hat", meinte er zum Priester gewandt, "Und ein jeder weiß, dass dort mein Name steht. Auch jener, der mir Übles will."
    "Wer hätte Grund, dir einen solchen Streich zu spielen?", fragte einer der Männer.
    "Jemand, der mir das Silber neidet, welches ich euch unlängst brachte und der die Nerven verlor, als ihm nun seine eigene karge Beute gänzlich entrann."
    "Sprich nicht in Rätseln!"
    "Vielleicht sind die Zeichen erst aufgebracht worden, nachdem man das Messer gefunden hat", mutmaßte ein anderer.
    "Ausgeschlossen", sagte der Priester und gab das Messer an einen der Männer und nach und nach

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