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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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mischte sich ein anderer ein, "Mir war von vornherein nicht klar, warum dieser Soldat den Dänen zur Flucht verhelfen sollte, damit diese anschließend über die Klippe springen können."
    "Weil er mir diesen Erfolg nicht gegönnt hat. Nur deshalb!", brüllte nun Nipud, was die anderen derart überraschte, dass augenblicklich Stille herrschte.
    " Dein Erfolg?", fragte Radik spöttisch, "Ihr wart doch sieben Mann!"
    "Aber es war meine Idee, diesen Dänen Svantevit zu opfern. Du hattest Angst, dass mein Triumph größer sein könnte, als der deine!"
    "Mach dich nicht lächerlich! Nach der Nachricht von den erbeuteten Silbermünzen warst du doch vor Neid zerfressen. Und nun willst du mich auch noch dafür verantwortlich machen, dass du auf deine vermeintlich so wertvolle Beute nicht besser aufpassen konntest", erwiderte Radik, der es genoss, Nipud seine Niederlage vorzuhalten, "Mir wären die Dänen jedenfalls nicht entwischt!"
    "Ich bring dich um!", brüllte Nipud, der vor Wut schäumte.
    Er zog sein Messer, doch wie ein Blitz vom Himmel traf ihn sogleich ein Peitschenhieb an der Hand und er ließ die Waffe fallen.
    "Bist du verrückt geworden?!", dröhnte der Dubislaw und Nipud lief zornig hinaus.
     
     

KAPITEL IV
     
    Harte Probe

    Aufmerksam betrachtete Radik den Stoff. Es war ein feines Tuch, das man sehr sorgfältig gearbeitet hatte. Ein solch wertvolles Gewand für ein Tier – Radik staunte. Der Besitzer musste alles andere als ein armer Mann sein. Auf dem Wappen war ein Schild zu sehen, dahinter ein Berg, grün bewachsen, auf dem sich eine Burg erhob. Radik fuhr mit dem Finger darüber.
    Schließlich rollte er den Stoff zusammen und brachte ihn in die Hütte. Dann wandte er sich dem Pferd zu.
    Sorgfältig rieb er das verschwitzte Tier mit trockenem Stroh ab, während er ihm mit beruhigender Stimme zuredete. Doch zeigte das Pferd ohnehin keine Anzeichen von Nervosität oder Scheu und fraß auch sogleich von dem ihm vorgesetzten Hafer.
    "Lass es dir ruhig schmecken", sagte Radik, "Wenn alles so klappt, wie ich mir das vorstelle, wird dein künftiges Leben recht behaglich werden."
    Der Schimmel wieherte, als habe er die Worte verstanden und stieß Radik mit dem Kopf leicht gegen die Brust, wohl als Aufforderung, mit der wohltuenden Massage fortzufahren. Aber Radik legte das Stroh aus der Hand.
    "Ich fürchte, zu viele Tätscheleien machen dich faul und träge, was schlecht wäre für das, was ich noch mit dir vorhabe."
    "Sag bloß nicht, dass du jetzt schon mit Pferden sprichst."
    Radik erschrak, als er die Stimme von Ferok vernahm.
    "Jedenfalls habe ich bislang keine Antwort erhalten", antwortete Radik, "Gut, dass du endlich da bist. Hast du …"
    "Klar doch. Auf mich ist Verlass."
    "Aber wo …?"
    Ferok wies den Weg entlang, wo in einiger Entfernung drei junge Gardisten ankamen. Jeder schulterte vier Lanzen.
    "Dann können wir ja gleich anfangen", freute sich Radik.
    Wir er gehofft hatte, war das Pferd an Kriegsgerät gewöhnt und zeigte keinerlei ängstliche Reaktion, als Radik eine Lanze vor ihm bewegte und dabei immer dichter trat und schneller wurde.
    "Sehr schön. Nun musst du dich aber mal ein bisschen bewegen."
    Radik führte den Schimmel am Zaum und erhöhte langsam das Tempo. Das Tier folgte willig.
    "Legt den Baumstamm auf den Weg", wies er die Gardisten an.
    Das Holz hatte gut zwei Handbreit Durchmesser und das Pferd lief ohne Problem darüber. Es tat dies auch, als man einen zweimal so dicken Baumstamm nutzte.
    "Gut. Und jetzt die Lanzen. Zunächst nur ein Paar, gekreuzt."
    Radik dirigierte den richtigen Abstand und die Höhe. Alles sollte genau so sein, wie es der Priester beim Orakel anordnete.
    Schließlich lief das Pferd über drei Lanzenpaare, ohne jedes Stocken, als hätte es nie etwas anderes gemacht.
    "Brav", lobte Radik das Pferd, "Wenn du dies in der Burg genauso gut hinbekommst, soll es unser beider Nutze sein."
    "Das können wir noch verdoppeln", schlug einer der jungen Gardisten vor und wies auf die sechs Lanzen, welche noch im Gras lagen.
    "Wozu?", fragte Radik, "Das gute Tier soll nicht mehr tun, als es muss."
    "Und warum haben wir dann so viele Lanzen herschleppen müssen?"
    "Weil für euch das Gegenteil gilt: lieber etwas mehr tun, als zu wenig", lachte Radik, "Wenn eine der Waffen zu Bruch gegangen wäre, hätten wir sogleich Ersatz gehabt. Oder wolltet ihr dann im Laufschritt zur Burg zurückeilen?"
    Sie stimmten ihm zu.
    "Man denkt mit seinem Kopf und hört lieber nicht auf die

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