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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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    Die britischen Matrosen, die auf der Maria verblieben waren und helfen sollten, das Schiff zu segeln, wirkten noch sehr unsicher. Sie wussten nicht, wohin man sie brachte und wie man sie behandeln würde. Leutnant Bauer hatte ihnen korrekte Behandlung, aber auch strenge Kontrolle versprochen. Aber sie trauten seinem Wort noch nicht.
    Abends wurden die britischen Matrosen eingesperrt. Eine Wache stand vor der Tür ihrer Kammer. Nur wenige Amerikaner waren an Deck. Die anderen ruhten in ihrer Kammer. Karl Bauer verließ die Kajüte des Kapitäns, um an Deck zu gehen. Er hatte an Hanna, die deutsche Auswanderin, gedacht, und pfiff fröhlich vor sich hin. Nun hatte er genug Prisengeld, um jeder Frau ein gutes Auskommen zu bieten.
    Da hörte er am mittleren Niedergang einen Schrei und einen dumpfen Aufprall. »Was ist da los?«, rief er. Keine Antwort. Er zog seine Pistole, die im Gürtel steckte, und machte sie schussbereit.
    Dann ging er voran zur Kammer der Amerikaner. »Ist einer von euch rausgegangen?«, fragte er einen, der am Tisch saß und Raumwache hatte.
    »Der Sorbas ging raus.«
    »Warum?«
    Die Wache stotterte rum, und Karl fuhr den Matrosen an, er solle gefälligst klar Auskunft geben.
    »Sir, er wollte in der Bilge nach versteckten Alkoholflaschen suchen.«
    »Seid ihr blöd? Das ist doch kein Kriegsschiff. Die werden doch nicht so streng gehalten.«
    »Der Sorbas wollte das nicht glauben und meinte, alle hätten was zu verstecken.«
    Leutnant Bauer schüttelte den Kopf und sagte: »Nimm dein Entermesser und die Lampe. Wir schauen mal nach ihm.«
    Sie fanden ihren Matrosen am untersten Absatz des hinteren Niederganges. Er lag regungslos. Am Hinterkopf hatte er eine Platzwunde, und er hatte sich das Genick gebrochen.
    Karl ließ die Umgebung ableuchten. »Das ist doch ein alter Seebär. Der fällt doch bei diesem Seegang nicht eine Treppe runter.«
    Aber sie fanden nichts, was auf einen Kampf hindeuten konnte. Sorbas hatte auch sein Entermesser noch umgeschnallt.
    »Jeder kann mal ausrutschen, Sir«, meinte der Matrose.
    »Komm, fass mit an. Wir tragen ihn nach oben. Morgen soll der Schiffsarzt rüberkommen und ihn sich ansehen.«
     
     
    Am nächsten Morgen setzte Leutnant Bauer Signal. Die Enterprise kürzte die Segel. Die Bark ging längsseits. Karl Bauer meldete den Unfall und bat um Untersuchung durch den Arzt. Der kam an Bord, fand aber kein eindeutiges Zeichen fremder Einwirkung.
    »Die Platzwunde am Hinterkopf kann auch beim Sturz entstanden sein, Mr Bauer«, entschied er nach einigem Nachdenken. »Und wenn der Mann so scharf auf Alkohol war, kann er vielleicht schon unbemerkt etwas zu sich genommen haben. Die richtigen Schluckspechte unter den Seeleuten sind darin ungemein einfallsreich, und man merkt ihnen auch kaum etwas an.«
    »Na ja, aber ich habe ein komisches Gefühl«, schloss Karl. »Vielen Dank jedenfalls. Sagen Sie dem Kapitän, dass wir die Seebestattung vornehmen werden.«
     
     
    Leutnant Bauer sprach ein kurzes Gebet. Die Matrosen sangen ein Lied, und dann glitt der in Leinwand eingeschneiderte Leichnam in die See. Karl Bauer wusste, dass es Sven willkommen war, dass er einer Bestattung wegen nicht den Dienst auf der Sloop unterbrechen musste.
    Auf der Bark sprachen einige Briten schon mit den Amerikanern,wenn sie in der Takelage arbeiteten. Sie hatten in ihrem Alltag viele Gemeinsamkeiten, und die Gegensätze der Politik beschäftigten sie nicht so sehr. Und die Briten hofften, dass sie ihre Heimat bald wiedersehen könnten.
    Der Tag verlief ereignislos. Kein Segel kam in Sicht. Sven wechselte einige vertrauliche Worte mit Joshua Petrus und bedauerte, dass heute, da er die Offiziere zum Abendessen eingeladen hatte, sein Freund Karl auf der Bark war.
    Leutnant Bauer sah, als er abends noch einen Rundgang auf der Bark machte, die hell erleuchteten Fenster der Kapitänskajüte, und ihm fiel ein, dass ja heute der Abend des gemeinsamen Essens war. Die essen was Besseres als ich mit meinem Brot mit Käse und Schinken, dachte er und ging in seine Kajüte.
    Er hatte nun die Kajüte für sich allein. Das war viel komfortabler als seine kleine Kammer auf der Sloop. Und er hatte ein bequemes Hängebett. Aber er fand keine Ruhe. Mal dachte er an Hanna, mal an den toten Sorbas. Seufzend stand er auf, schnallte seine Waffen um und ging zur Tür, um an Deck zu gehen. Als er die Tür öffnete, stieß er den Stuhl um, den er hinter die Tür gestellt und vergessen hatte.
    Er

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