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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Kartenspiele und Schnitzereien.
    Die Stimmung war gereizt. Auch Sven konnte sich nicht erklären, warum sie kein Schiff erblickten. »Die können doch nicht alle nachts an uns vorbeisegeln«, sagte er zu Karl Bauer.
    »Wenn sie uns bis zwei oder drei Kilometer nahe kämen, würde Rocky sie schon hören oder schnuppern. Wir gehen ja jede Nacht mit ihm mehrmals eine Runde«, bestätigte Karl.
    »Es ist wie verhext. Hier muss der Nachschub für die britischen Inseln doch vorbeisegeln.«
    »Wir hatten ja vorher sehr viel Glück«, wandte Karl ein.
     
     
    Als dann am nächsten Tag der Ausguck ein Segel meldete, waren alle wie elektrisiert. Aber das Segel entfernte sich eher von ihnen, und die Nacht stand kurz bevor.
    An Deck wurde fürchterlich geflucht, als klar war, dass man das Schiff nicht vor Einbruch der Dunkelheit erreichen könne. Wenn Sven in die Nähe kam, wurden die Flüche leiser, aber er hörte sie sowieso nicht. Er zermarterte sich den Kopf, wie sie das Segel am nächsten Tag wieder entdecken könnten.
    Er ging in die Kartenkammer, schaute auf die Eintragung ihres Standortes, vergegenwärtigte sich die Windrichtung und legte Lineale auf die Karte. Mehrmals schob er sie hin und her und rechnete. Dann ließ er den Master rufen.
    Sven kürzte die Begrüßung ab, führt Mr Adams gleich zum Kartentisch und sagte: »Schauen Sie! Da ist unser Standort. Das ist die Windrichtung. Das fremde Segel steuert nach letzten Meldungen diesen Kurs. Wenn es ihn beibehält und über Nacht die Segel kürzt und wir diesen Kurs steuern und alle Segel stehen lassen, dann könnten wir den Fremden hier in der Morgendämmerung treffen. Oder haben Sie Anzeichen, dass der Wind sich ändert?«
    »Nein, er wird etwas auffrischen, aber für eine Richtungsänderung gibt es kein Anzeichen. Doch ...« Er brach ab und blickte irritiert auf den Kartentisch.
    »Na, was ist, Mr Adams?«
    »Es gibt doch so viele offene Fragen, Sir. Behält der Fremde den Kurs bei? Ist bei ihm der Wind stärker oder schwächer? Kürzt er die Segel?« Mr Adams sah Sven an.
    »Mr Adams, das alles ist möglich. Aber wenn wir es nicht versuchen, entwischt er uns auf jeden Fall.«
    Mr Adams lächelte erleichtert. »Ich werde die Windverhältnisse genau beobachten, Sir. Ich dachte schon, sie erwarten eine Art Garantie, weil sie es gern präzise und genau haben.«
    Nun lächelte auch Sven. »Ich verwechsle Sie nicht mit dem lieben Gott, Mr Adams.«
     
     
    Die einzelnen Menschen reagierten unterschiedlich, als die Enterprise mit vollen Segeln durch die Nacht stürmte. Leutnant Bauer hatte ruhige Zuversicht, dass Svens Kalkulationen zum Ergebnis führen würden.
    Leutnant Trumbull gab zu bedenken: »Und wenn wir einem Phantom nachjagen? Wir haben doch nur kurz einen weißen Fleck gesichtet. Das könnte doch auch eine Spiegelung gewesen sein oder ein Fischerkahn, der in der Nacht alle Segel einholt.«
    »Oder uns fliegen die Segel um die Ohren, wenn wir einen kräftigen Windstoß nicht vorher erkennen können«, fügte Mr Pendleton hinzu.
    »Ihr seid Memmen«, summierte Karl Bauer kurz und bündig. »Wenn wir nichts tun, haben wir auch keine Chance auf eine Prise. Und ihr wisst, wie die Stimmung ist.«
    Ganz ähnlich verlief die Diskussion in den Mannschaftsquartieren. Nur Sven hatte niemanden zum Diskutieren. Er konnte nicht schlafen, weil er immer wieder alle Möglichkeiten überdachte. Rocky wusste nicht mehr, was er von seinem Herrchen halten sollte. Alle halbe Stunde ging er an Deck, prüfte, ob alle Lichter gelöscht waren, fühlte nach dem Wind und ließ ihn horchen und schnuppern.
     
     
    Bevor sich die Morgendämmerung hob, standen alle Mann kampfbereit auf ihren Stationen. Als sich die Sicht auf über zweihundert Meterverbesserte, enterten die Ausgucke auf. Aber auch als es hell war, sah niemand ein Zeichen eines fremden Schiffes.
    Delphine, die in einem Kilometer Entfernung spielten, verwirrten sie einen Augenblick. Dann machte sich Enttäuschung breit.
    »Verdammt! Was hat nicht geklappt?«, schimpfte Karl Bauer.
    Joshua, der in seiner Nähe stand, beruhigte. »Wir müssen Geduld haben, Sir.«
    Sven zwang sich zur Ruhe. »Lassen Sie die oberen Segel einholen, Mr Petrus. Wir warten noch eine halbe Stunde. Lassen Sie die Freiwache dann wegtreten.«
    Die Freiwache strömte gerade quatschend in ihre Quartiere, da schreckte sie der Ruf des Ausgucks auf: »Deck! Segel achteraus neun Meilen.«
    Ein Melder holte Sven, der Joshua bat: »Mr Petrus, Sie haben uns schon

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