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Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Titel: Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Menschen da am Seil baumeln. Das ist für mich das Schlimmste am Leben auf See.«
    »Das gibt es an Land doch auch!«
    »Ja, aber da werde ich nicht dazu kommandiert, zuzusehen. Da gucken doch nur die primitiven Menschen zu. Hier muss ich aber in nächster Nähe daneben stehen.«
    »Du warst doch auch schon dabei, als neben dir einer totgeschossen oder erschlagen wurde.«
    »Aber Bill! Das war im Kampf. Da kann man sich wehren. Da hat jeder eine Chance. Hängen ist legalisierter Mord!«
    »Achille, lass das keinen hören! Die halten dich glatt für einen Seeadvokaten. Strafen müssen sein, sonst kannst du kein Schiff führen.«
    »Ist ja alles richtig, aber ich sag dir: Der Kapitän hat auch was gegen das Hängen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Er macht immer ein ganz gezwungenes Gesicht, wenn er zusieht. Es ekelt ihn an, wenn ein Mensch am Seil zappelt und zu Tode stranguliert wird. Beim Auspeitschen macht er ein ganz anderes Gesicht, obwohl es auch nicht appetitlich ist.«
    »Was du alles siehst, Achille! Du bist schon ein komischer Kerl.Der Kapitän hat auch schon gesagt, dass die Peitsche keinen Mann besser macht. Aber wenn es sein muss, verurteilt er. So solltest du auch denken.«
     
    Die Ausgucke sichteten einige Fischerboote, aber die flohen. Sie sichteten auch ein Geleit mit zwei Fregatten, das gerade mit Nordkurs am Horizont verschwand.
    Svens Schiffe behielten den Kurs bei und stießen in der nächsten Nacht fast auf ein Fischerboot aus New Jersey. Beim gegenseitigen Beschimpfen merkten die Fischer jedenfalls, dass Svens Leute keine Briten waren. Daher gaben sie ihnen auch die Auskunft, dass die Briten aus dem Delaware abgezogen waren. Einige amerikanische Kaper wären schon stromaufwärts gesegelt, und zwei Galeeren aus Maryland wollten nach Philadelphia. Zurückgekommen wären sie noch nicht. »Ach ja, gestern kam hier noch ein britischer Konvoi an. Die wussten noch nicht, dass Howe abgezogen ist. Sie sind aber schnell nach New York weitergesegelt.«
    Sven war mit der Auskunft zufrieden. Er wechselte im Morgengrauen seinen Posten mit Kapitän Harvy. Er kannte den Delaware viel besser als dieser und würde mit der Philadelphia das Geleit anführen, weil die Brigg im Fluss wendiger war als die Fregatte. Joshua, Samuel und Martin nahm er mit auf die Brigg.
    In Wilmington nahm er einen Lotsen an Bord, denn er wusste natürlich nicht, welche Hindernisse die Briten im letzten halben Jahr geräumt und welche sie neu versenkt hatten.
    Der Wind war ihnen günstig. Sie machten gute Fahrt und passierten am Nachmittag Billings Island, Hog Island, Fort Mifflin, Fort Mercer und das Wrack der Augusta , das Svens Galeeren damals versenkt hatten. Erinnerungen bewegten Sven. Am Ufer winkten Menschen, und er winkte zurück.
    Rocky wollte gar nicht mehr unter Deck. Er stand an der Reling, schnupperte und schaute zum Ufer und winselte mitunter leise.
    »Sir, Rocky erkennt die Heimat auch wieder«, sagte Svens Bursche Martin und streichelte den Schäferhund.
    »Wir sind ja auch oft genug hier entlanggerudert, und er musste aufpassen, dass die Briten uns nicht überraschten.«
    Aus der Unterhaltung merkte der Lotse, wer Sven war. »Dann sind Sie der berühmte Kapitän aus Gloucester, der damals die Erste Galeerenflottille kommandierte?«
    Sven bejahte.
    »Donnerwetter! Manche nennen Sie heute noch den Helden vom Delaware.«
    »Ich habe nur die Kommandos gegeben. Geschossen haben meine Leute«, wehrte Sven ab. »Aber sagen Sie mal, hier steht ja kaum noch ein Wald. Meist stehen nur noch Stümpfe. Wie kommt denn das?«
    »Die Briten haben immer Kommandos ausgeschickt, die Brennholz besorgen mussten. Es war ja ein sehr kalter Winter. Und die Einwohner wollten auch nicht frieren«, informierte ihn der Lotse.
    Vor Gloucester ließ Sven ein Boot bemannen. Joshua, Samuel und Martin sollten sich von vier Mann ans Ufer rudern lassen und nach Martha und John im Haus der Larssons schauen. »Seid vorsichtig und bringt mir gleich Nachricht. Sagt den beiden, dass ich in den nächsten Tagen komme.«
    Sie steuerten die wenigen Kilometer bis zur Hafenfront von Philadelphia. Sie war ungewohnt leer. Aber als jetzt die Schiffe mit der Flagge der Kontinentalen Flotte und den vielen Prisen einliefen, sammelten sich Menschen am Ufer und jubelten. Sven schaute, ob irgendjemand aussah, als ob er offizielle Stellen vertrat. Da, das war doch der Mann vom Hafenamt aus der Zeit vor der britischen Besatzung. Und dort kam ja auch einer vom

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