Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
Weg frei gab. »Ja, wir sind wieder da. Der Kapitän ist gesund und mit Prisen im Hafen. Er kommt bald vorbei, lässt er euch sagen.«
John schlurfte im Flur heran. Er trug einen Verband um den Kopf.
»He, John! Schön, dich zu sehen«, begrüßte ihn Martin. »Du siehst ja wie ein Soldat nach der Schlacht aus.«
John lachte kurz. »Das war aber eine einseitige Schlacht. Dreiverfluchte Marodeure haben mich mit dem Gewehr bedroht, und der vierte schlug mir einen dicken Knüppel auf den Kopf. Denen war egal, ob wir für König oder Kongress sind. Die wollten nur plündern. Aber viel gefunden haben sie nicht.« Und er fasste die Seeleute um. »Kommt nur herein. Martha macht einen Kaffee, und ich hole eine Flasche Rum aus dem Kellerversteck.«
»Langsam, John!«, mahnte Joshua. »Der Kapitän will schnell wissen, wie es hier aussieht. Wir sollen ihm sagen, wie es euch geht und was ihr braucht für euch und für das Haus. Anstoßen müssen wir ein andermal.«
Martha und John erzählten fast gleichzeitig. Einer fiel dem anderen immer wieder ins Wort und riss das Gespräch an sich. Aber es wurde klar, dass die letzten Wochen die schlimmsten waren. Briten kamen über den Fluss und suchten Nahrungsmittel. Amerikanische Milizen schossen sich mit ihnen herum und wollten Alkohol. Auf beiden Seiten gab es anständige Soldaten und gewalttätige Räuber.
»Wir hatten ja unser Versteck im Keller für Lebensmittel, Alkohol und Wertsachen. Und wenn sie nichts fanden, dann haben die Raubeine etwas zerschlagen. Die oberen Fenster brauchten wir alle, um unten auszubessern. Es gibt ja jetzt kein Fensterglas. Ein paar Türen müssten auch repariert werden. Und der Garten!«
»Ist gut, Martha«, sagte Joshua. »Da kommen Handwerker vom Schiff. Aber jetzt hätte ich schon gern einen Kaffee.«
Als Martha gegangen war, flüsterte John noch: »Und wenn einer sich nicht an ihrem Alter störte, sondern der Martha was antun wollte, dann hat sie sich einfach in die Hosen gepinkelt. Wenn sie ihr dann den Rock herunterrissen und die Bescherung sahen, dann haben sie geflucht und sie in Ruhe gelassen.«
»Verdammt gute Idee!«, bestätigte Martin.
»Ja, Martha kommt überall durch«, erkannte John an.
»Wir haben Sam und Rocky bei den beiden gelassen, Sir. Ich glaube nicht, dass noch Marodeure kommen, aber die beiden waren doch mit den Nerven etwas fertig. Da konnte der Sam mit seinen Waffen undmit Rocky schon viel zur Beruhigung beitragen. Aber sie brauchen einen Tischler und jemand für den Garten, um das Haus wieder in Ordnung zu bringen. Doch wo gibt es Fensterglas?«
»Der Zahlmeister soll sich mal umhören. Aber verletzt wurden die beiden nicht?«
Joshua erzählte von Johns Platzwunde auf dem Kopf und von Marthas Methode, Vergewaltigungen abzuwenden.
»Mein Gott! Die gute, alte Martha. Da muss einem ja die Lust vergehen. Sie ist ein Schatz! Wen sollen wir zum Haus schicken?«, fragte Sven.
»Den Bob als Tischler und den Hans als Gärtner, Sir. Die sind erfahren und freundlich. Es wird ihnen Spaß machen, ein paar Tage ohne Drill zu sein.«
»Sehr gut, Mr Petrus. Sie sollen alles mitnehmen, auch Brot und Butter. Sorgen Sie dafür, dass ein Boot sie hinbringt. Natürlich sollen sie auch Waffen mitnehmen. Sam kann bei ihnen bleiben. Ich muss jetzt sehen, wer auf dem Prisenamt und bei der Reederei ist.«
Joshua mahnte: »Bitte, Sir, nehmen Sie auch zwei bewaffnete Männer mit. Es ist noch sehr unruhig in der Stadt.«
In Easton, einer kleinen Stadt etwa achtzig Kilometer nördlich von Philadelphia, schien die Nachmittagssonne strahlend vom Himmel.
»Billy! Mach doch bitte das Fenster auf, damit wir ein wenig Luft haben«, sagte eine elegante junge Frau zu einem Jüngling von etwa sechzehn Jahren. »Wie weit bist du überhaupt mit deiner Übersetzung?«
»Noch zwei Sätze, dann bin ich fertig, Frau Larsson.«
Er ging zum Fenster und öffnete es. Unwillkürlich schaute er hinaus und sah, wie sich eine kräftige junge Frau mit gefülltem Einkaufskorb dem Haus näherte. »Die Henrietta kommt vom Einkaufen wieder. Soll ich ihr helfen?«
»Na, geh schon, du Kavalier. Sie möchte aber bitte heraufkommen.«
Dann wandte sich Frau Larsson wieder dem kleinen Mädchen zu, das neben ihr saß, und las ihr aus dem Märchenbuch vor. Die Kleine war fast zwei Jahre alt, hübsch und aufmerksam. Als die Mutter fertigwar und sie ansah, sagte sie: »Das war ein schönes Märchen, Mutti. Schade, dass Einar das noch nicht versteht.«
»Lilian,
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