Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
»Wir fahren, Mr Arthur!«
Sven schaute sich unzufrieden in seiner Kajüte um. Seit Kapitän Hardy kurz nach Ihrer Ankunft wieder die Brigg Philadelphia übernommen hatte und mit ihr zur Mündung des Delaware zurückgesegelt war und seitdem Martin in Gloucester für Ordnung sorgen sollte, lag in seiner Kajüte auf der Liberty nichts mehr dort, wo es liegen sollte. Aber dann sagte sich Sven, dass Martin ja nicht sein Babysitter und er wohl alt genug sei, um selbst Ordnung zu halten.
Da lag das Papier mit den Daten der beiden Prisen, die mit der französischen Flotte segelten und nun von Mr Harvy nach Philadelphia gebracht werden würden. Das Papier wollte er schon beim Prisengericht vorlegen, um die Abwicklung zu beschleunigen.
Sven sagte Mr Flinders, dass er zur Prisenagentur und zum Prisengericht ginge und zwei Matrosen mitnehme. In einer Stunde sei er zurück.
Auf der Prisenagentur traf Sven nur den früheren Chef und einen Schreiber, die in einem kleineren Raum an Schreibtischen saßen. Inden anderen beiden Räumen schleppten Männer Schränke, Stühle und Tische herein.
»Willkommen, Mr Larsson!« Der Chef kam ihm mit ausgestreckter Hand entgegen. »Wenn das kein gutes Zeichen ist, dass unser erfolgreichster Kapitän der Erste ist, der uns nach Wiedereröffnung des Geschäfts besucht, dann weiß ich auch nicht mehr. Sie haben gute Prisen mitgebracht, habe ich schon gesehen.«
»Es kommen noch zwei, Mr Hubbler. Aber wo waren denn all Ihre Sachen?«
»Die Aktenschränke waren im Keller verstaut, Mr Larsson. Meine Leute und ich haben bei der Straßenreinigung gearbeitet, damit wir überhaupt Essen erhielten. Aber es war erträglich. In die Dreckarbeit hat niemand viel hineingeredet. Da waren wir relativ unbehelligt. Und in zwei Tagen sind wir wieder voll leistungsfähig.«
»Dann gebe ich Ihnen erst einmal die Papiere zur Durchsicht. Ich gehe noch zum Prisengericht zur formellen Anmeldung. Und können Sie mir sagen, ob Mr Bradwick schon wieder in der Stadt ist?«
»Gestern traf ich zufällig Mr Smith vom Marinekomitee, der mir sagte, dass Mr Bradwick heute oder morgen zurückkommt. Aber sein Büro wurde verwüstet.«
Sven ließ sich sagen, wo er wohl Mr Smith finden könne, und verabschiedete sich dann. Als er durch die Straßen ging, fiel ihm auf, wie ungleich die Auslagen in den Geschäften waren. Einige waren wie leer gefegt, in anderen stapelten sich die Auslagen.
Einen Kaufmann, der Sabrina schon mehr als ein Kleid verkauft hatte, fragte er nach dem Grund. »Da haben die Anhänger des Königs alle ihre Waren verramscht, seitdem schon vor Wochen von der Evakuierung geredet wurde. Dann sind sie mit den Briten verschwunden. Ich hoffe, man enteignet ihre Läden und versteigert sie. Ich könnte die Räume neben meinem Geschäft gebrauchen.«
Mr Smith kam gerade aus dem Haus und schimpfte vor sich hin.
»Na, Mr Smith! Wer hat Sie denn geärgert?«, fragte Sven und stellte sich ihm in den Weg.
Mr Smith schaute auf, und der Ärger in seinem Gesicht war wie weggewischt. Sie umarmten sich.
»Mr Larsson, wie lange habe ich Sie nicht gesehen! Aber alle Berichte über Sie habe ich verfolgt und mich immer wieder daran erfreuen können. Aus dem jungen Mann von einst ist einer unserer bekanntesten Kapitäne geworden. Und ich habe dazu beigetragen.«
»Ich habe so sehr gehofft, Mr Smith, dass Sie alles gut überstehen. Geht es auch Ihrer Familie und besonders Ihrem Sohn in der Armee gut?«
Mr Smith war wieder ernst geworden. Er fasste Sven an und zog ihn an seine Seite. »Er hat in den Kämpfen vor New York seinen linken Unterarm verloren, aber er ist wieder gesund, arbeitet jetzt in der Armeeverwaltung, und ich will ihn bald in der Kongressverwaltung unterbringen.«
»Es tut mit leid, Mr Smith, dass Ihr Sohn so schwer verwundet wurde. Als ich die Fregatte Liberty bemannen musste, konnte ich nur einen Ersten Leutnant finden, der seinen linken Fuß verloren hatte und mit einem Stumpf lief. Ein hervorragender Mann. In Frankreich konnte man ihm eine Prothese verpassen, mit der seine Behinderung kaum mehr auffällt.«
Mr Smith war interessiert. »Von den Prothesen müssen Sie mir mehr erzählen. Können wir uns morgen zum Lunch in ›Hobson’s Eagle‹ treffen? Ich habe jetzt alle Hände voll zu tun, um die Lieferungen für die französische Flotte zu organisieren.«
»Wenn etwas dazwischenkommt, schicke ich Nachricht, Mr Smith.«
Sabrina hatte Mr Arthur empfohlen, zuerst zu Mr Bradwicks Haus in der
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