Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
hin.
Der Posten guckte zum Boot, als er »mein Mann« hörte, sah, dass der Kapitän winkte, hörte auch noch den Namen Sven und wäre am liebsten im Boden versunken. Mein Gott, er hatte die Frau des Kapitäns als Hafendirne behandelt.
»Verzeihung, gnädige Frau«, sagte er in seinem höflichsten Tonfall. »Der Herr Kapitän kann dort anlegen, dort unter der Treppe, nur zehn Meter entfernt.«
Sabrina sah seine Bewegungen, erkannte selbst die kleine Plattform und war selig. »Ist es nicht wunderbar, dass er wieder da ist?«
Dem Posten war gleichgültig, wo der Kapitän war, wenn er ihn nur in Ruhe ließ. Aber die Dame hatte anscheinend nichts gegen ihn. Na gut, wenn es ihr nichts ausmachte, als Dirne angeschnauzt zu werden. Ein Sergeant hatte ihm ja mal gesagt, es gäbe Damen, die liebten es, beleidigt oder geschlagen zu werden. Komisch, sie sah doch ganz normal aus.
Sven sprang auf die Anlegeplattform und rief ihr entgegen: »Sabrina, Liebste. Was machst du hier? Sind die Kinder auch in Gloucester?«
»Ach, Sven, dass du nur gesund wieder bei mir bist. Ich bin gerade mit Mr Arthur angekommen. Die Kinder sind gesund in Easton. Ich musste wegen einer dringenden geschäftlichen Erledigung nach Philadelphia. Aber sag mir doch erst, wie es dir geht und wie lange du bleiben kannst. Ich habe ja nur durch Zufall erfahren, dass du dich morgen mit Mr Smith triffst.«
»Mir geht es gut, Liebste. Unsere Reise war erfolgreich. Wir haben auf Hin- und Rückfahrt wertvolle Prisen gekapert. Aber was ist das für eine dringende geschäftliche Angelegenheit, die dich zwingt, die Kinder allein zu lassen.«
»Sven, sie sind nicht allein. Henrietta und Billy werden gut auf sie achtgeben, und Mrs Arthur schaut auch nach ihnen. Es sollte ja alles nur drei Tage dauern.«
»Liebling, nun sag mir doch endlich, was dieses ›Es‹ ist, das nur drei Tage dauern sollte.«
»Können wir uns dazu nicht setzen und eine Tasse Tee trinken?«
Sven überlegte kurz. »Bei mir in der Kajüte ist jetzt beim Überholen des Schiffes zu viel Unruhe. Aber dort drüben ist eine Teestube, die für die Hafengegend erstaunlich solide und gediegen ist, weil dort die Agenten sich mit Kapitänen und Reedern treffen. Komm, es sind nur wenige Schritte.«
Sie saßen am Tisch, nippten an ihrer Tasse, und Sabrina begann mit dem Bericht, der ihr sichtlich schwerfiel. »Du kennst doch meine Freundin Elisabeth, verheiratete Redbook. Ihren Mann kennst du auch und erinnerst dich sicher, dass er die große Handelsfirma mit den Riesengebäuden besitzt, die wir über den Fluss immer an der Ecke Swanson und Almonds Street sehen.«
Sven nickte. »Ja, die Gebäude habe ich oft gesehen. Sie haben auch Kaianlagen dort. Elisabeth habe ich auch vor meinen Augen, aber das Bild ihres Mannes bleibt ein wenig farblos. War er der Große mit dem dicken Bauch?«
Sabrina lächelte. »Man könnte ihn auch ein wenig freundlicher beschreiben, aber du meinst sicher den Richtigen. Elisabeth kam nun gestern Früh zu mir und erzählte, ihr Mann würde enteignet werden, weil er im Stadtrat während der britischen Besatzung war und mit den Briten zusammengearbeitet und ihre Sache aktiv unterstützt hat. Er versteckt sich jetzt.«
»Warum kommt sie damit zu dir? Sollen wir ihn verstecken?«
»Nein, Sven. Aber wenn ihre Firmengebäude enteignet werden, haben sie gar nichts und können nirgendwo neu anfangen. Sie bat mich, dass wir ihnen die Firma für vierzigtausend Dollar abkaufen. Sie hatte wohl von deinen reichen Prisen gehört und dass wir bei Bradwick beteiligt sind. Die Gebäude sind für eine Reederei ideal.«
Sven fuhr sich mit der Hand über die Stirn und sperrte den Mund auf.
»Das kann doch nicht sein, dass du mir so etwas vorschlägst, Sabrina. Das Gebäude ist doch etwa das Zehnfache wert. Können wir deine Freundin so betrügen, ganz abgesehen davon, dass wir sicher gegen alle möglichen anderen Gesetze verstoßen?«
»Ich habe mit Mr Arthur im Vertrauen darüber gesprochen. Wir verstoßen nicht gegen andere Gesetze. Wenn das Gebäude noch nicht amtlich zur Enteignung gemeldet ist, kann es verkauft werden, zu welchem Preis auch immer. Und bitte, überlege einmal, welche Alternative die Redbooks haben.« Sie machte eine kurze Pause und fuhr entschlossen fort. »Gar keine! Sie werden enteignet und erhalten keinen Penny. Sie können den Verkauf jetzt nicht öffentlich anbieten, denn das ruft alle auf den Plan, die noch mit den bekannteren Royalisten beschäftigt
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