Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
kluge Frauen gegeben, die die Fäden gezogen haben. Allerdings taten sie das früher eher über die Männer, denken sie an Kleopatra oder die Frauen der Medici. Wenn es die dummen Männer dadurch schwerer haben, bin ich ganz dafür. Aber nun erzählen Sie mir doch einmal, wohin unser Kongress Sie jetzt schickt.«
»Gen Süden, Mr Talbot. Man erwartet, dass die Briten den Krieg nach Georgia und Karolina tragen wollen und dass sie dafür auch Truppen aus Florida einsetzen. Ich werde einmal nachschauen, welche Vorbereitungen zu erkennen sind und wie ich sie stören kann. Und dann werde ich zu d’Estaing nach Westindien segeln.«
»Ich möchte sterben, Mr Larsson, bevor der Krieg nach Charleston kommt. Ich habe nicht geahnt, dass wir so hart um unsere Freiheit kämpfen müssen. Besuchen Sie mich wieder, sofern ich noch lebe, bevor Sie in Ihre Heimat zurückkehren.«
Sven saß mit Karl in einem der Lokale, in das ihn vor Jahren Mr Talbot eingeladen hatte, um ihn in die Spezialitäten Südkarolinas einzuführen, und erzählte ihm von den Leiden Mr Talbots.
»Nach deinen Erzählungen, Sven, war er doch der Mann, der in Charleston jeden kannte, der hier alles erreichen konnte und dir manchen Vorteil gebracht hat. Was ändert sich nun für dich?«
»Ich weiß es noch nicht. Er hat von einer Nichte erzählt, die in Portugal so erfolgreich Geschäfte gemacht hat und nun seinen Handel fortführen soll.«
Karl blickte skeptisch. »Ob da die Männer mitmachen werden?Mr Talbot hat doch von alten Beziehungen, von Geben und Nehmen gelebt. Lassen die Männer es zu, wenn sich eine Frau mit an diesen Trögen laben will?«
Sven wischte sich den Mund ab, nachdem er den letzten Löffel der Lobster-Suppe gegessen hatte. »Ah, es schmeckt immer noch so gut. Aber zu deiner Frage: Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie eine Frau hier mitmischen lassen. Für mich wäre es schlimm, wenn ich auch hier bei all den Behörden antichambrieren müsste.«
Während sie speisten, wurde es auf der Straße lauter und lauter. »Was ist denn da los?«, fragte Karl den Ober.
»Die Seeleute werden sich prügeln. Wir haben viele Schiffe im Hafen«, antwortete der gleichmütig.
»Na, da wird es wieder Ärger mit den Konstablern geben«, sagte Sven.
Während er das sagte, standen Joshua und Sam an der Wand einer Kneipe und verteidigten sich gegen fünf Matrosen, die sie mit Stuhlbeinen angriffen. Es waren Matrosen aus Georgia, die viel getrunken hatten und nun nicht zulassen wollten, dass »Nigger« in ihrer Kneipe neben ihnen aßen und tranken.
Die Angreifer hatten sich wohl verschätzt. Zwei lagen schon bewusstlos am Boden, und ein Dritter schrie gerade vor Schmerz, weil Joshua seinen Arm erwischt und umgebogen hatte.
In der Tür tauchte ein Matrose auf, der erstaunt auf die Schlägerei blickte.
»Jungs!«, rief er. »Kommt mal her! Hier wollen welche Joshua und Sam aufmischen.«
Vier Matrosen kamen und schauten. Dann schrie einer: »Auf sie!« Und sie stürzten sich auf die drei übrigen Angreifer und schlugen sie zusammen.
»Ist jetzt Schluss?«, rief der Wirt. »Sonst schenke ich nichts mehr aus.«
»Es ist Schluss!«, erwiderte Joshua mit Nachdruck. »Unsere Kameraden haben sich nur noch eingemischt, weil sie von mir einen Drink spendiert haben wollten.«
Die anderen lachten und tranken auf Joshuas Wohl.»Verdammt und zugenäht! Ihr faulen Säcke, strengt euch gefälligst an, sonst übt ihr heute Nacht noch an den Kanonen. In Charleston, da habt ihr gesoffen und gehurt wie tausend Mann. Aber jetzt sind wir auf See! Und da müsst ihr zupacken!« Leutnant Johnson, Zweiter Leutnant und Batterieoffizier, war mit dem Ergebnis des Drills überhaupt nicht zufrieden. Sicher würde der Kapitän morgen auf die Scheibe schießen lassen, und wenn es nicht klappte, dann hatte er es auszubaden.
Die Liberty segelte an der Küste vor Savannah. Sie hatten noch kein britisches Schiff entdeckt. Sven ließ Kurs auf Savannah nehmen.
»Soll ich die Karten über die Einfahrt holen lassen, Sir?«, fragte ihn der Master.
»Nein, Mr White. Wir laufen den Hafen nicht an. Ich will nur einen Blick in das Inselgewirr werfen, ob sich dort Britenkaper verstecken. Dann segeln wir weiter vor der Küste nach Süden.«
Sven sah nicht, wie enttäuscht sich drei Matrosen anblickten, die in der Nähe standen. Nun würden sie sich vorläufig in keinem Hafen volllaufen lassen können. Vor der Karibik gab es doch hier kein anständiges Nest mehr.
Sven schickte
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