Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
Schiffe empor, die vor Yorktown ankerten. Vom Achterdeck kam die Meldung, dass sich die Enterprise mit einem gekaperten Schiff nähere.
Sven ließ sich die Liste der Schiffe geben. Er hatte schon eingeteilt, wie die Schiffe auf drei Kolonnen aufzuteilen waren. Er winkte Leutnant Potter und gab ihm die Liste. »Lassen Sie sich zu den Schiffen rudern, und sagen Sie einem Offizier, welche Position in welcher Reihe das Schiff einzunehmen hat. Nehmen Sie sich eine Sprechtrompete mit, sonst schreien Sie sich heiser. Ach ja. Die Schiffe sollen sofort auslaufen, die Steuerbordreihe voran, die Backbordreihe zum Abschluss.«
Dann wollte ein Vertreter Yorktowns von ihm wissen, ob der Konvoi länger hier liegen bleibe.
»Wir setzen schon Segel. Aber Sie könnten mir den großen Gefallen tun, diesen Brief zur Post zu geben.«
Der Mann versprach es und ging mit dem guten Gefühl, dass diese Horden von Seeleuten seinem Ort erspart blieben.
Karl Bauer kletterte an Bord und meldete, dass er die britische Brigg Amelie mit sechzehn Kanonen gekapert habe. Sie sei gut erhalten.
»Wollen wir sie in Norfolk abliefern oder bis Charleston mitnehmen?«, fragte Sven.
»Mitnehmen, Sir«, antwortete Karl lakonisch. »Sie bringt dort mehr und kann uns unterwegs helfen.«
»Gut, dann soll sie sofort zu den beschädigten Kapern laufen, von denen alles übernehmen, was man brauchen kann, und die beiden Wracks dann im Ozean abfackeln. Die Enterprise segelt am Schluss des Geleits.«
Sie drückten sich fest die Hand. Dann gellten auf der Liberty die Befehle zum Segelsetzen.
Sie holten die Segel ein, als sie im Cooper River neben dem Hafengelände von Charleston angekommen waren. Scharen von Einwohnern standen am Ufer und sahen dem großen Konvoi zu.
Der Hafenmeister blickte aus seinem Fenster. »Es waren doch nur neunzehn Schiffe plus Geleit gemeldet. Zählen Sie noch einmal durch. Ich bin auf zweiundzwanzig gekommen«, sagte er zu seinem Sekretär.
Auch der Sekretär zählte zweiundzwanzig. »Da werden sie noch Prisen gemacht haben«, vermutete er. »Aber von der Fregatte legt schon das Beiboot ab. Bald werden wir es wissen, Sir.«
Als Sven dann berichtete, dass die Brigg Amalie in der Chesapeake Bay beim Angriff auf britische Handelsschiffe gekapert wurde, während sich die Transporter Bristol und Helen freiwillig dem Konvoi angeschlossen hätten, weil sie ihn für einen britischen Konvoi hielten, lächelte der Sekretär selbstgefällig.
»Nun, das haben sie ja bald bereut«, fügte der Hafenkapitän hinzu und fragte: »Wohin waren die Transporter bestimmt, und was haben sie geladen?«
»Sie sollten nach St. Augustine und haben Nachschub für die britischen Truppen, darunter Medizin und Verbandsmaterial für die Apotheken der Armee.«
»Da werden sich die Interessenten bald danach drängeln«, betonte der Hafenkapitän.
»Mir wird auch diese Medizin nicht mehr viel helfen, lieber Mr Larsson«, stellte dagegen resigniert Mr Talbot, Svens alter Bekannter und Förderer, fest. »Ich mache es nicht mehr lange. Und warum auch? Ich habe ein langes und erfülltes Leben gelebt. Warum soll ich mich jetzt mit allen möglichen Leiden plagen?«
»Aber Mr Talbot«, antwortete Sven. »Wir können doch Ihren Rat gar nicht entbehren.« Doch er schaute ein wenig skeptisch auf Mr Talbot, der da im Hausmantel auf einem Liegestuhl vor ihm ruhte. Dieser allzeit geschäftige Mann, der alles über jeden in Charleston wusste, war doch sehr gealtert.
»Meine Nichte kommt aus Portugal. Hoffentlich bleibt mir noch genug Zeit, sie einzuweisen.«
»Eine Frau in diesem Geschäft, in dem sonst nur Männer sich gegenseitig das Geld abjagen? Wie soll das gelingen, Mr Talbot?«
»Warten Sie nur ab, lieber Freund. Sie ist wunderschön, aber ihre Schönheit wird noch von ihrem Geschäftssinn übertroffen. Sie ist vor vier Jahren mit tausend Dollar nach Portugal gegangen und hat darausinzwischen hunderttausend gemacht. Ich habe keine Kinder, aber ich könnte mir keine bessere Erbin wünschen.«
»Sie können es besser beurteilen als ich, Mr Talbot, aber ich habe den Eindruck, dass mehr Frauen als früher nicht nur häkeln und mit Kindern spielen wollen. Auch meine Frau ist sehr selbstständig und greift in Männergeschäfte ein. Aber sie ist gleichzeitig eine wunderbare Mutter und Ehefrau.«
»Ach, Mr Larsson, ich glaube nur, dass die Frauen ihr Eingreifen heute öfter zugeben können. So weit ich in der Geschichte zurückblicken kann, hat es immer sehr
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