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Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Titel: Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Abschussdonner mischte sich das helle Krachen der Drehbassen, jener Kleinkanonen, die vorwiegend zur Abwehr von Enterern dienten. In mehreren Booten fetzten sie in die Besatzungen.
    Samuel Root, der den Kapitän seit Jahren begleitete, schoss mit anderen Gewehrschützen auf die Bootskommandanten.
    Die beiden Midshipmen Albert Salton und Henri Mountain, als Melder auf das Achterdeck kommandiert, tauschten flüsternd ihren Eindruck aus. »Was für ein blutiges Gemetzel! Da möchte man nicht in den Booten sitzen.«
    Aber es wurde noch schlimmer, als ihre Kanonen Traubengeschosse feuerten. Die »Trauben« waren schwere Eisenkugeln, die in Segeltuch so verpackt waren, dass sie nach dem Abfeuern die Verpackung sprengten und wie ein Hagel streuten, fast wie die kleineren Schrapnelle, nur wuchtiger. Sie zerstückelten ganze Bootsmannschaften.
    Viele Boote trieben führungslos im Wasser umher. Hilfeschreie wurden lauter. Aber unaufhörlich donnerten die Kanonen der Defence weiter, bis schließlich auf einem Boot weiße Tücher geschwenkt wurden.
    »Feuer einstellen!«, befahl Sven und die Maate gaben den Befehl weiter. Wieder wurde Sven die Sprechtrompete gereicht. »An Boote! Wer sich ergibt, stellt die Ruder auf, schwenkt weiße Tücher und kommt langsam an unsere Seite! Auf die anderen wird weiter geschossen!«
    Ein bisher fast unbeschädigtes Boot wollte zwischen zwei Leuchtraketen entfliehen. Leutnant Potter sah es zuerst, schoss selbst eine Leuchtrakete in Richtung des Bootes und fragte Sven: »Feuer frei auf die Flüchtigen, Sir?«
    Sven antwortete laut: »Für Kanonen zehn bis zwölf: Feuer frei!«
    Bereits die erste Runde zerschmetterte das Boot. Es war vorbei.
    Auf der Defence wurden alle Boote zu Wasser gelassen. Je vier Seesoldaten stiegen zusätzlich in ein Boot. Sie würden die Waffen einsammeln und die Kapitulanten überwachen. Die Matrosen hatten Fackeln bei sich. Jedes fremde Boot musste eine am Bug befestigen und sich unter die Backbordseite der Defence legen. Dann würde sich der Schiffsarzt um die gefangenen Verwundeten kümmern.
    Sven schien tief in Gedanken versunken, als Mr Potter zu ihm trat: »Sir! Wir haben zwei Tote und sechs Verwundete, davon keiner schwer. Sie sind versorgt im Lazarett. Der Sachschaden ist unerheblich.«
    Der Kapitän fragte nur: »Warum war der Hund nicht an Deck, Mr Potter?«
    Den Ersten Leutnant traf die Frage völlig unvorbereitet. Er setzte mehrmals an, ehe er antwortete: »Es war nicht befohlen, Sir.«
    »Reden Sie keinen Unsinn, Mr Potter! Wir hatten den Routinebefehl, dass bei schlechter Sicht der Hund an Deck schläft und alle halbe Stunde zum Horchen und Schnuppern umhergeführt wird.«
    Mr Potter schwieg.
    »Nun, Mr Potter?«, beharrte Sven auf seiner Frage.
    Der Erste war sehr verlegen. »Als wir während Ihrer Gefangenschaft vor Yorktown lagen, Sir, bestand kein Bedarf für den Hund. Wir waren umringt von eigenen Schiffen. Die Mannschaften wurden immer wieder in der Nacht abwechselnd zum Schanzen an Land kommandiert. Als die Briten kapitulierten, wurde der alte Befehl bis heute vergessen.«
    Sven blickte kopfschüttelnd in die Runde. »Wir alle sind schuld am Tod unserer zwei Männer und indirekt an den Toten auf den Booten. Auch das waren Menschen, die den Frieden mit uns gestalten sollten. Wir haben uns von unserem Erfolg blenden lassen und nicht auf unsere Verantwortung geachtet. Mich belastet das sehr. Ich werde darauf zurückkommen. Aber jetzt lassen Sie bitte alle Offiziere der fremden Truppen an Bord der Defence schaffen.«
    »Aye, aye, Sir«, bestätigte Mr Potter mit gepresster Stimme und ließ sich die Sprechtrompete reichen.
    Zwei der Offiziere trugen britische Uniformen, die anderen vier die roten Jacken mit braunen Aufsätzen der Miliz aus Maryland. Einer der britischen Offiziere bot seinen Degen als Zeichen der Kapitulation an, aber Leutnant Potter verweigerte die Annahme als übliches Zeichen der Achtung vor dem Gegner. Unabhängig von diesem Höflichkeitsbeweis forderte er jedoch alle Offiziere auf, Pistolen und Messer abzugeben. Dann führte er sie in Svens Kajüte.
    Der älteste britische Offizier stellte sich als Major vor. Die anderen waren Hauptleute und Leutnants. Sie sollten Männer der Miliz aus dem Marylander Gebiet um Chesterton nach Virginia führen, um die britischen Verluste auszugleichen.
    »Herr Kapitän«, meldete sich der britische Major zu Wort, »entschuldigen Sie mein Vordrängen, aber ich muss die Bitte äußern, dass Ihr

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