Swinger
sie aus ihren Gedanken auf, und sie verschüttet fast den faden Moteltee, den sie trinkt. Sie ist sich nicht sicher, was sie erwartet, und wünscht sich, Sam hätte ihr einen Hinweis gegeben, was ihre Geburtstagsüberraschung sein könnte. Um sich zu beruhigen, nimmt sie einen tiefen Atemzug, dann steht sie auf und öffnet vorsichtig einen Spaltbreit die Tür.
„Hallo?“
„Sandra?“
„Ja.“
„Wir waren gerade mit Sam in der Bar. Er sagt, er kommt gleich nach. Aber er meinte, wir sollten schon einmal hochkommen und uns vorstellen.“
Sandra öffnet die Tür ein paar Zentimeter weiter. Sie kann immer noch nicht genau erkennen, wer im Flur steht. Es ist die Stimme einer Frau, die mit ihr spricht, doch sie spricht in der Mehrzahl, also ist sie offensichtlich nicht allein. Sandra ist neugierig, möchte aber nichts in törichter Eile überstürzen. Zurückhaltend fragt sie: „Hat Sam euch eine Nachricht für mich mitgegeben?“
„Er sagte wir sollen dir alles Gute zum Geburtstag wünschen.“
Sandra öffnet die Tür. Sie starrt eine junge Blondine an, hinter der zwei große, schwarze Männern stehen. Ihr Herz beginnt zu rasen.
„Ich spreche nicht gern über meine Fantasien, mit einem schwarzen Mann zu schlafen“, gesteht Sandra und wird rot. „Ich mache mir Sorgen, dass ich wie ein Rassist wirke. Ich glaube nicht, dass ich eine Rassistin bin, und auch nicht, dass ich jemanden ausnutzen will. Ich habe einfach Lust darauf, es mit einem schwarzen Kerl zu tun, weil ich weiß, dass es anders wäre.“
„Ja“, sagt Sam trocken, „Das hast du deutlich klar gemacht.“
Sie wirft ihm einen vernichtenden Blick zu, bevor sie weiter spricht. „Ich behauptete ja nicht, dass es sich anders anfühlen würde. Und ich bin auch nicht so dumm zu glauben, dass schwarze Kerle größere Schwänze haben. Ich glaube einfach, dass es mich antörnen würde, meinen hellen Körper in der Umarmung eines rabenschwarzen Mannes zu sehen. Anders und deshalb aufregend. Ich finde die Erfahrungen, die man beim Swinging machen kann, fantastisch. Ich liebe es, gleichzeitig Sex mit anderen Männern und meinem Mann zu haben. Aber ich denke, Sex mit jemandem mit einer anderen Hautfarbe würde den Unterschied noch spürbarer machen. Ich glaube, das ist der Grund, warum ich das schon immer einmal erleben wollte.“
„Die Swinger, die wir getroffen haben, waren ein ziemlich kaukasischer Haufen“, erklärt Sam. „Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass Swinging hauptsächlich ein Ding der Weißen ist, oder Schwarze und andere ethnischen Gruppen ihre eigenen Swingingkreise haben, auf die wir noch nicht gestoßen sind, weil wir eben Weiße sind.“
„Auf den wenigen Partys und der Handvoll Clubs, bei denen auch ein paar schwarze Typen waren, wurden die armen Kerle förmlich belagert. Und obwohl ich mich immer nach einem schwarzen Mann gesehnt habe, haben Sam und ich nie ausdrücklich nach einem schwarzen Paar inseriert, weil ich immer gesagt habe, dass sich das unverschämt anhört.“
Sam grinst, legt eine Hand auf den Arm seiner Frau und sagt, „Zu ihrem Geburtstag habe ich ein unverschämtes Inserat aufgegeben“.
Das blonde Mädchen heißt Gillian und ist mit Frank verheiratet, dem größeren der zwei Männer, die sie vorstellt. Der andere Mann ist Franks Bruder Dean. Er schließt die Tür, als Sandra sie eintreten lässt.
„Bist du sicher, dass das das richtige Zimmer ist?“, fragt Frank, während er Sandra begutachtet. „Dein Mann hat behauptet, wir sollen dir dabei helfen, deinen vierzigsten Geburtstag zu feiern. Du siehst für mich nicht wie vierzig aus.“
Sandra lacht. Sie lächelt Gillian an und sagt: „Er ist umwerfend. Ich könnte ihn jetzt schon küssen.“
Achselzuckend zieht Gillian ihren Mantel aus. „Du kannst mehr tun, als ihn zu küssen. Ich glaube nicht, dass er sich beschwert.“
Diese Bemerkung lässt die Atmosphäre spürbar erotischer werden. Sandras Nervosität legt sich, als heiße Erregung in ihr hochsteigt. Als sie sich Frank zuwendet, fühlt sie sich klein und zerbrechlich vor seinem großen, mächtigen Körper. Als er näher tritt und einen Arm um ihre Hüfte legt, damit er sie näher heranziehen kann, möchte sie am liebsten in seinen Armen in Ohnmacht fallen.
Frank küsst sie mit einer unerwarteten Vertrautheit. Seine Lippen pressen sich gegen ihre und seine Zunge schlüpft sofort in ihren Mund. Sandra weiß, mit einem anderen Paar, und vor allem, wenn Sam dabei gewesen wäre, wäre man
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