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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Doublemaschinen bauen zu können? Mann, vergiß deinen Gedankengang. Aber schnell! Ich werde …«
    »… jetzt den Mund halten«, unterbrach ich ihn schärfer als beabsichtigt. »Deine Argumente sind in meinen Überlegungen bereits ausgewertet und abgeschrieben worden. Genügt dir das?«
    »Oh, das Genie hat gesprochen«, spöttelte er. »Okay, wenn das so ist! Dann überlege aber auch weiter. Wenn der Alte plötzlich wieder öffentlich auftritt, dann liegt der Grund wohl in der Führungskrise der GWA. Die Regierung wollte uns einen Mann vor die Nase setzen, der von der GWA-Praxis keine Ahnung hat. Ich hatte meine Kündigung schon geschrieben. Wenn der Alte demzufolge schleunigst wiederauferstehen mußte, bedeutet das, daß unser gesamter Großeinsatz in Frage gestellt ist. Auf der Erde gibt es einige Millionen kluge Männer und Frauen. Meinst du etwa, sie würden uns jetzt noch deine Rolle als Marcus Owen Toterlay abnehmen? Es war doch wohl ein genialer Einsickerungstrick, ausgerechnet den allmächtigen Geheimdienst- und GWA-Chef vor den Augen einiger tausend Wachsoldaten zu erschießen und obendrein zu entkommen. Jetzt wird man sich ironisch fragen, wer dieser Toterlay eigentlich war. Ein echter oder ein falscher? Der richtige Mann, der von der GWA gekauft oder psychisch umgeformt war, oder eine Nachahmung?«
    »All die Fragen beantworten sich von selbst, sobald wir das Visiphonband abgespielt haben. Toterlay ist tot. Sein Faktotum Quasimodo, das darzustellen du die Ehre hattest, lebt ebenfalls nicht mehr.«
    »Das nimmt uns keiner mehr ab. Man wird es ebenfalls für einen Trick halten und vermuten, die GWA hätte sich das Genie Toterlay auf diesem Wege unter den Nagel gerissen, um von sei nem Wissen zu profitieren. Das sehe ich nämlich auf uns zukommen.«
    Ich wollte nicht eingestehen, daß er mit seiner Auswertung den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Genauso stellte sich die Situation aber dar!
    Wichtig war dabei die Überlegung, daß Toterlay monatelang als Weltfeind Nummer eins verteufelt und hochgespielt worden war. Das hatte zu unserem Einsatzplan gehört. Nur ein extrem hohes Können hatte den Gegner bewegen können, sich endlich mit uns, den falschen Wissenschaftlern, in Verbindung zu setzen. Wir hatten gar keine Wahl gehabt.
    Tatsache war jedoch, daß Quasimodo bei der Flucht aus dem GWA-Ausweichhauptquartier Smaragd erschossen worden war. Toterlay selbst war in einer Unterseekuppel nahe dem Nordpol ums Leben gekommen.
    Wir, die Nachahmungen, waren nach Abschluß des Unternehmens in der Versenkung verschwunden, um auf SCOUT I Erholung zu suchen. Das schien nun vorbei zu sein.
    Das Bildtonband verschwand im Dechiffriergerät. Prompt leuchteten die rote Kontrollampe und der Schriftzug »warten« auf. Die Zifferngruppe bewies, daß dieser Spruch mit Hochrangverschlüsselung und Extremraffung angekommen war. Nur der Adressatortext war sofort zu enträtseln.
    Mich quälte der Gedanke an die Übermenschen, die mit Hilfe der marsianischen Todesschläfer-Bakterien ums Haar das technische Erbe des Mars übernommen hätten. Wäre es ihnen gelungen, hätten sie gewissermaßen auf Knopfdruck die Menschheit unterjochen können. Eins bis zwei marsianische Großkampfschiffe der MARSHU-Klasse hätten jeden Generalstäbler der Raumjagdab wehr erblassen und sofort »das Handtuch werfen lassen«. So drückte sich Hannibal dazu aus.
    Ich fühlte seinen tastenden Impuls. Er war neuerdings sehr pa rastark und verstand es immer wieder, Augenblicke der Unaufmerksamkeit auszunutzen. So verfolgte er meist meine Gedanken.
    Diesmal blockte ich mich hart ab. Sofort wich er zurück.
    »Ekel«, beschwerte er sich. »Kann man jetzt nicht mal mithö ren? Oder was wälzt du schon wieder in deinem schlauen Köpfchen? Robotpsychologische Probleme, eh?«
    »Nein. Nur Fragen, auf die du nicht von selbst gekommen bist. Deine sonstigen Bedenken hätte jeder andere GWA-Mann ebenfalls ausgesprochen.«
    »Okay, ich bin also Durchschnitt, obwohl ich einen aufgestockten Intelligenzquotienten von etwas über fünfzig Neu-Orbton habe. Das bedeutet aber wohl nichts, oder?«
    »Hypnomechanisch eingetrichterte Quotientengruppen sind erst dann mit den Begriffen Intelligenz oder Wissen gleichzuset zen, wenn man die Möglichkeit des enorm schnellen Lernenkön nens auch ausgenutzt hat. Hast du das getan? Sogar eine gottbegnadete Stimme muß geschult werden, oder es gibt nie einen großen, weltbedeutenden Tenor, von dem noch Generationen

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