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Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Titel: Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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plätschert, den ich auf einer Brücke aus prächtig gefärbten moosigen Steinen, dem hübschesten von der Zeit geschaffenen Mosaik, überschritten habe. Die Allee zieht sich hinter dem Wasserlauf einen sanften Abhang hinauf. Von ferne zeigt sich das erste Bild: eine Mühle mit ihrem Wehr, ihrem Damm und seinen Bäumen, ihren Enten, ihrer ausgebreiteten Wäsche, ihrem mit Stroh bedeckten Dach, ihren Netzen und ihrem Fischkasten, ohne eines Müllerburschen zu gedenken, der mich bereits aufmerksam betrachtet. An welcher Stelle ihr auch auf dem Lande seid, und wenn ihr euch dort allein glaubt, ihr seid das Ziel zweier offener Augen unter einer Baumwollmütze; ein Arbeiter läßt seine Hacke, ein Winzer richtet seinen krummen Rücken auf, eine kleine Ziegen-, Kuh- oder Schafhirtin klettert in eine Weide, um euch zu belauern.
    Bald verwandelt sich die Anfahrt in eine Akazienallee, die nach einem Gitter aus der Zeit führt, wo das Schlosserhandwerk jene luftigen Filigrane arbeitete, die den schnörkeligen Zügen in der Schreibvorschrift eines Schreiblehrers nicht übel gleichen. Auf jeder Seite des Gitters zieht sich eine Wolfsgrube hin, deren Doppelkappe mit den drohendsten Lanzen und Pfeilen und mit wahren eisernen Igeln verziert ist. Dies Gitter ist übrigens von zwei Pförtnerpavillons eingerahmt, ähnlich denen des Versailler Schlosses, und von Vasen von kolossalen Formen gekrönt. Das Gold der Arabesken ist rot geworden, der Rost hat seine Farben darein gemischt; dies Tor aber, welches das Alleetor heißt und die Hand des großen Dauphins offenbart, dem Les Aigues es zu verdanken hat, ist mir darum nur noch schöner erschienen. An der Ecke jeder Wolfsgrube beginnen Mauern ohne Bewurf, wo die Steine, die mit einem Mörtel von rötlicher Farbe eingefügt sind, ihre vielfachen Farben: das leuchtende Gelb des Kiesels, das Weiß der Kreide, das Braunrot des Mühlenkalksteins und die launischsten Formen zeigen. Anfangs ist der Park finster, seine Mauern sind unter Schlinggewächsen, hinter Bäumen verborgen, die seit fünfzig Jahren nicht die Axt gehört haben. Man möchte ihn einen Wald nennen, der durch ein ausschließlich den Wäldern vorbehaltenes Phänomen wieder jungfräulich geworden ist. Die Stämme sind von Lianen eingehüllt, die übereinander wegranken. Misteln von einem leuchtenden Grün hängen in allen Astgabelungen, wo Feuchtigkeit haften bleiben konnte. Ich habe den riesigen Efeu, die wilden Laubwerkverzierungen wiedergefunden, die es nur fünfzig Meilen fern von Paris geben kann, dort, wo der Grund und Boden nicht so teuer ist, daß man mit ihm haushalten muß. Eine so aufgefaßte Landschaft beansprucht viel Terrain. Dort also ist nichts gepflegt, ist der Rechen unbekannt, die Wagenspur voll Wasser, dort legt der Frosch ruhig seinen Laich, die schönsten Waldblumen sprießen dort, und die Heide ist dort ebenso schön wie die, welche ich im Januar auf deinem Kamine in dem schönen Cachepot, den dir Florine brachte, hab' stehen sehen. Diese Heimlichkeit berauscht einen und flößt vage Begierden ein. Die Waldgerüche, die angebeteten Düfte poesieliebender Seelen, welchen die harmlosesten Moosarten, die giftigsten Kryptogamen, der feuchte Erdboden, die Weiden, die Minze, der Quendel, die grünen Gewässer einer Lache und der runde Stern der gelben Seerosen gefallen: alle die kräftigen Befruchtungen boten sich dem Geruch meiner Nüstern, indem sie mir alle einen Gedanken, ihre Seele vielleicht, gaben. Ich dachte dann an ein rosa Kleid, das durch diese sich krümmende Allee wogte.
    Die Allee endigte jäh mit einem letzten Strauß, worin die Birken, die Pappeln und alle die bebenden Bäume zitterten, eine intelligente Familie mit graziösen Stämmen, eleganter Haltung, die Bäume der freien Liebe! Von da aus, mein Lieber, hab' ich einen Teich gesehen, bedeckt mit Nymphäen, mit Pflanzen mit breiten, ausgespannten Blättern oder kleinen schmalen Blättern, auf welchem ein weiß und schwarz bemaltes Boot moderte, kokett wie die Schaluppe eines Seinebootführers und leicht wie eine Nußschale. Jenseits erhebt sich ein 1560 signiertes Schloß in Ziegeln von einem schönen Rot mit Lisenen aus Haustein und Einfassungen an den Mauerecken und den Fenstern, die noch aus kleinen Scheiben bestehen. (Versailles!) Der Stein ist in vertiefter Diamantrustika behauen wie am Herzogspalast in Venedig an der Fassade der Seufzerbrücke. Das Schloß ist nur im Mittelbau regelmäßig, von dem eine stolze Rampe mit zwei gebogenen

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