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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Gefallen, okay?«
    Scheinbar blieb ihr keine andere Wahl, als dem Sheriff erneut gegenüberzutreten. »Na schön. Aber bitte ruf beim nächsten Mal nicht gleich wieder die Kavallerie.«
    »Es wird kein nächstes Mal geben, verstanden?«
    Hoffentlich,
dachte Ava, doch sie erwiderte nichts. Stattdessen nahm sie ein frisches Twinset aus dem Kleiderschrank und zog sich um.
    »Ich denke, ich kann mich glücklich schätzen, dass man Sea Cliff geschlossen hat. Sonst hätte mich Biggs womöglich noch dorthin verschleppt.«
    »Sehr komisch«, bemerkte Khloe, ohne zu lächeln, als Ava die alte Nervenklinik erwähnte. Sea Cliff an der südlichen Spitze der Insel war eine geschlossene Anstalt für kriminelle Geisteskranke gewesen, bis sie vor etwas mehr als sechs Jahren aufgegeben worden war. Sämtliche Bewohner von Neptune’s Gate waren zutiefst erleichtert gewesen, als die Nervenklinik geschlossen wurde, nachdem einer der gefährlichsten Verbrecher in der Geschichte Washingtons, der mehrfache Mörder Lester Reece, den dicken Mauern und verrosteten Toren der Einrichtung entkommen war.

Kapitel drei
    S ie folgte Khloe die Treppe hinunter durchs Esszimmer, wo Graciela bereits die Suppenterrine nebst Tellern abgeräumt hatte, in die Küche, und wappnete sich gegen die Befragung, die ihr womöglich erneut bevorstand.
    Auf der Küchenanrichte türmte sich das schmutzige Geschirr. Ava stellte ihren benutzten Teller dazu, dann ging sie gemeinsam mit ihrer ehemaligen Klassenkameradin in die Bibliothek, wo Biggs es sich in einem Polstersessel bequem gemacht hatte, eine große Tasse in der fleischigen Hand.
    Ihr Cousin Ian und Jewel-Anne hatten sich in dem anheimelnden Raum mit den Tiffanylampen, der breiten alten Couch und den gemütlichen Sesseln zu ihm gesellt, auch Wyatt und Dr. McPherson leisteten ihm Gesellschaft. Sie unterhielten sich gedämpft; scheinbar führten sie ein sachliches Gespräch, und scheinbar ging es – wie sollte es auch anders sein? – um sie. Jewel-Anne hörte ausnahmsweise einmal nicht ihre Elvis-Musik, doch sie hatte eine ihrer abscheulichen Puppen mitgebracht, diesmal eine Kewpie mit riesigen, dumpf stierenden Augen, übertrieben langen Wimpern und einem knallroten Mund, der zu einem Lolita-Schmollen verzogen war. Ava hatte keine Ahnung, ob das Ding mit den langen, blonden Locken ein Kind oder ein Teenager sein sollte. Das Verstörendste aber war, dass Jewel-Anne die Puppe im Arm hielt, als sei sie ihr Kind.
    Ian, Jewel-Annes Halbbruder, schien die Kewpie gar nicht zu bemerken. Ihr fiel auf, dass er immer wieder in seine Brusttasche griff, wo er früher stets eine Schachtel Zigaretten griffbereit aufbewahrt hatte. Vor einer Weile hatte er das Rauchen aufgegeben, behauptete er zumindest, doch Ava hatte gesehen, wie er sich am Anleger heimlich eine Zigarette anzündete. Warum er den anderen etwas vormachte, konnte sie nicht sagen. Ian war groß, über eins fünfundachtzig, schlaksig und hatte braunes, lockiges Haar, durch das sich bereits ein paar graue Strähnchen zogen. Vor ein paar Jahren hatte er eine Stelle als Handwerker hier auf der Insel angenommen, später hatte Wyatt ihn auf der Ranch beschäftigt. Ava hatte sich oft gefragt, warum er nicht fortzog, weg von Church Island. Genau wie ihren anderen Cousins hatte ihm einst ein Teil der Insel gehört, »ein Stück Fels in der Brandung«, wie sein Vater früher zu sagen pflegte – eine Anspielung auf den alten Werbeslogan einer Versicherungsgesellschaft, die seine Sicht, das Erbe seiner Väter betreffend, widerspiegelte.
    Als sich Ava zu den anderen gesellte, verstummten sie.
    Na großartig,
dachte sie, als sich das unangenehme Schweigen immer länger hinzog und der Knoten in ihrem Bauch schmerzhaft zu zwicken anfing.
    »Ava«, sagte Wyatt schließlich, sprang auf die Füße und trat zu ihr. Er warf einen raschen, fragenden Blick in Khloes Richtung, als sei er ungehalten, weil sie Ava dazu überredet hatte, sich in die Bibliothek zu begeben. »Ich dachte, du hättest Kopfweh«, flüsterte er seiner Frau zu.
    »Hatte ich auch, aber es ist schon erstaunlich, was ein paar Migränetabletten bewirken können.«
    »Ich nahm an, der Sheriff würde Ava gern noch ein paar Fragen stellen«, sagte Khloe steif.
    »Das ist richtig«, mischte sich Biggs ins Gespräch ein.
    »Gut.« Khloe drehte sich zu Ava um und sagte: »Ich hole dir einen Becher heiße Schokolade.« Doch das war gar nicht nötig. Als habe sie nur auf Avas Rückkehr gewartet, erschien Demetria,

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