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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Pier, tauchte das knusprige Brot in Virginias würzige Muschelsuppe und nahm einen Bissen, obwohl sie eigentlich gar keinen Appetit hatte. In klaren Nächten waren aus diesem Fenster die Lichter von Anchorville auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht zu sehen, man konnte sogar die Scheinwerfer der Autos erkennen, die durch die verschlafene Kleinstadt fuhren.
    Während sie kaute, fragte sich Ava, warum Khloe es so eilig gehabt hatte, den Sheriff anzurufen. Nicht die Neun-eins-eins, sondern Biggs höchstpersönlich. Weil er ihr Onkel war? Damit nicht extra ein Rettungsteam zur Insel übersetzen musste? Um einen Skandal zu vermeiden oder die Familie nicht in Verlegenheit zu bringen? Das kam ihr unwahrscheinlich vor.
    Ihr Blick fiel auf das Boot vom Büro des Sheriffs, das am Anleger vertäut war. Im dichten Nebel war es nur als dunkler Schemen zu erkennen, und das auch nur, weil jemand – vermutlich Virginia oder Khloe – die Außenbeleuchtung und die Lampe am danebenstehenden Bootshaus angelassen hatte, damit Biggs wohlbehalten über die grasüberwucherten Wege und rutschigen Planken zurückfand.
    »Seltsam«, murmelte sie und schob ihren Teller zur Seite, obwohl sie kaum etwas gegessen hatte. Auf Church Island war es ohnehin unmöglich, etwas zu vertuschen, Gerüchte machten hier rasend schnell die Runde. Klatsch und Tratsch gehörten zur Insel wie die Buchten und Auswaschungen in den zerklüfteten Felsen. Sie fröstelte und ergriff ihre braune Strickjacke, die wie immer am Fußende des Bettes lag. Rasch schlüpfte sie in die Ärmel, zog ihr Haar aus dem Halsausschnitt, dann schnürte sie den Gürtel eng um ihre Taille.
    Klopf, klopf, klopf.
    Sie wäre fast aus der Haut gefahren vor Schreck, als plötzlich ein Pochen an ihrer Tür ertönte.
    »Ava?« Die Tür öffnete sich, und Khloe steckte ihren Kopf ins Zimmer. »He, wie geht’s dir?«
    »Was denkst du denn?«, fragte sie mit wild klopfendem Herzen. Mein Gott, war sie eine nervöse Gans!
    »Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    »Das hast du auch nicht getan.« Was, wie sie beide wussten, eine glatte Lüge war. Ava setzte sich wieder an den Tisch und blickte auf die Suppe, die bereits anfing, fest zu werden. »Warum hast du Biggs gerufen?«
    »Das habe ich doch schon gesagt: Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!« Khloe rieb sich die Arme, als würde auch sie plötzlich frösteln. »Ist das kalt hier drinnen!«
    »Immer«, bestätigte Ava. »Und du weichst mir aus.«
    Ihre ehemals beste Freundin setzte sich auf die Bettkante. »Was, wenn dir etwas zugestoßen wäre, und wir hätten es nicht gemeldet? Du hättest ertrinken, im Wasser ohnmächtig werden können! An Unterkühlung sterben oder Gott weiß was!«
    »Es ging mir recht gut.«
    »Du warst am Leben. Halbwegs zumindest. Trotzdem, du standest doch komplett neben der Spur!« Sie runzelte besorgt die Stirn. »Ich hätte den Notruf wählen sollen, doch ich hatte Angst, dass sie dich wegbringen würden und …« Sie zuckte die Schultern, dann fuhr sie sich frustriert mit den Fingern durch ihr kurzes, blauschwarzes Haar. »Um die Wahrheit zu sagen, Ava – manchmal weiß ich einfach nicht, was ich tun soll.«
    Nun, das galt auch für sie. »Ich auch nicht.«
    »Ähm … Onkel Joe ist noch hier, komm doch einfach wieder mit runter und setz dich zu uns. Zeig ihm, dass alles okay ist.«
    »Du meinst, ich soll so tun, als ob?«
    »Ich meine, du sollst aufhören, dich aufzuführen wie eine Verrückte. Sag Joe und dieser Psychiaterin, du weißt, dass du Noah nicht gesehen hast.«
    »Aber –«
    »Schscht! Widersprich mir nicht!« Khloe blickte sie mit ihren großen Augen beschwörend an. »Behaupte einfach, du warst verwirrt wegen der Medikamente, auf die man dich gesetzt hat, doch inzwischen sei dir klar, dass du Noah unmöglich gesehen haben kannst. Joe ist inoffiziell hier, wirklich. Er ist nur mir zuliebe gekommen –«
    »In einem Boot des Departments.«
    »Das war die schnellste Möglichkeit. Wenn ich es doch sage: Es ist ein inoffizieller Besuch. Er will sich nur persönlich vergewissern, dass es dir gutgeht. Er hat sogar mit uns zu Abend gegessen.«
    »Ganz bestimmt?«
    Sie zuckte ihre schmalen Schultern. »Ich würde mich einfach besser fühlen, wenn du noch mal mit ihm redest, schließlich habe ich ihn hergerufen. Beweis ihm, dass du …«
    »Dass ich zurechnungsfähig bin? Meine fünf Sinne beisammen habe? Nicht selbstmordgefährdet bin?«
    »Ja. Was auch immer.« Sie nickte. »Tu mir den

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