T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)
Dern.
»Deinen Mann!« Mit einem Schmerzensschrei richtete Khloe sich auf und kam langsam auf Ava zu. Ein Schritt. Noch ein Schritt. Wie tief war die Schulterwunde, die sie ihrer einstigen Freundin zugefügt hatte? Noch immer floss Blut an Khloes Arm hinab.
Ava trat vorsichtig den Rückzug an, die Hand fest um den Messergriff geschlossen.
»Wyatt. Wir müssen ihn retten!«
»Er ist tot. Dafür habe ich gesorgt«, erklärte Khloe mit einem selbstgefälligen Lächeln. »Ich mache keine halben Sachen.«
»Du und er … wie konntest du nur?«
»Was kümmert dich das?«, fragte Khloe, die Lippen zu einem grausamen Grinsen verzogen. »Es war so leicht, ihn zu verführen. Ich hab’s getan, um es dir heimzuzahlen.«
»Mir was heimzuzahlen?«
»Alles! Dass du dieses Haus besitzt! Das ganze Geld! Du wurdest wie eine Prinzessin behandelt, während ich mich ständig um meine jüngeren Geschwister kümmern musste. Wie habe ich mich wohl gefühlt,
deine
Angestellte zu sein? Meine ganze Familie muss für
dich
arbeiten. Du, du, immer nur
du!
« Zorn, der sich seit Jahren aufgestaut hatte, brach sich Bahn. »Immer hast du mir die Männer ausgespannt, schon auf der Highschool! Denk nur an Mel LeFever! Und dann die Sache mit Kelvin … gerade als ich dachte, ich hätte die Chance auf ein besseres Leben … einen Vorgeschmack auf das, was du für selbstverständlich nahmst, gerade da musstest du ihn zu diesem Bootsausflug überreden. Ich wollte ihn heiraten, verdammt noch mal!«
»Es war ein Unfall!«
»Der dir das ganze Erbe eingebracht hat.« Khloe verzog voller Abscheu die Lippen. »Wyatt war meine zweite Chance, all das hier zu bekommen.« Sie machte eine ausholende Geste mit dem Messer, die die Küche, das Haus, das Anwesen, ganz Neptune’s Gate umfassen sollte.
»Aber du hast ihn umgebracht.« Das ergab doch keinen Sinn!
»Weil der Feigling einen Rückzieher gemacht hat. Er wollte, dass ihr wieder zusammenfindet! Es gefiel ihm, mit dir verheiratet zu sein, das alles hier zu besitzen. Eine Scheidung kam für ihn nicht infrage.«
»Und da hast du …«
»Da habe ich mir einen Plan B überlegt. Ich wusste von Jewel-Annes miesen Spielchen, und ich dachte, wenn sie so weitermacht, bringst du dich vielleicht um. Das wäre praktisch gewesen, doch das hast du ja leider nicht getan. Also musste ich dafür sorgen, dass du für immer verschwindest.«
»Indem du drei Frauen ermordest und mir die Schuld dafür in die Schuhe schiebst.«
»Wow, du bist ja gar nicht so dumm, wie du aussiehst!«
»Was ist mit Simon? Liebst du ihn denn gar nicht?«
»Der Scheißkerl hat mich zu oft verletzt. Ich werde mich von ihm scheiden lassen.« Khloe blieb stehen und blinzelte, als habe sie Mühe, sich zu konzentrieren. Vielleicht war die Wunde doch tiefer, als Ava gedacht hatte. Doch da machte Khloe schon wieder einen Schritt nach vorn. »Schade übrigens, dass du damals nicht abgesoffen bist, als du in deinem Wahn hinter deinem Söhnchen hergesprungen bist. Das wäre perfekt gewesen!«
»Noah …«, flüsterte Ava. Sie spürte, wie sie mit dem Rücken gegen die Wand stieß.
»Noah! Noah! Die Tabletten, die wir dir gegeben haben, waren Halluzinogene. Aber das hast du ja leider herausgefunden. Es war so leicht für uns, dich zu manipulieren.«
»Uns?«
»Jewel-Anne, Wyatt und ich. Was dachtest du denn? Die Ironie bei dem Ganzen war, dass Noah nicht mal dein richtiger Sohn war. Verrückt, nicht wahr? Wenigstens hat er bei seinem leiblichen Vater gelebt.«
»Was sagst du da?«
»Du weißt es wirklich nicht, oder?« Kopfschüttelnd setzte Khloe zum letzten Streich an. »Lester Reece ist nicht Noahs Vater.«
»Was?« In Avas Kopf drehte sich alles. »Wer dann?«
»Wyatt.« Khloe grinste, erfüllt von boshafter Genugtuung.
»Wyatt und Jewel-Anne?« Der Gedanke verursachte Ava Übelkeit.
»Wer sonst? Mein Gott, bist du schwer von Begriff. Deshalb hat Wyatt darauf bestanden, dass sie in Neptune’s Gate bleibt!«
Fassungslos versuchte Ava, die Puzzleteilchen zusammenzusetzen, egal, wie benommen sie sich fühlte. Die Wirkung der Schlaftabletten wurde nicht schwächer.
Konzentrier dich. Und vor allem: Lass das Messer nicht los!
»Er hat dich und Jewel-Anne fast zur gleichen Zeit geschwängert. Ist das nicht pervers?«
»Aber … was ist mit Lester Reece?«
»Den hatte sie längst abserviert. Was glaubst du, weshalb Jewel-Anne dich immer so herablassend behandelt hat? Weil sie dir etwas voraushatte – der Frau, die alles
Weitere Kostenlose Bücher