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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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schwarze Wasser. Da war es wieder! Das lauter werdende Dröhnen sich nähernder Bootsmotoren.
    Endlich!
    Ohne länger nachzudenken, rannte sie über die glitschigen Holzplanken auf das Ende des Anlegers zu. Der dunkle, aufgewühlte Pazifik wirkte auf einmal verführerisch. Wozu sollte sie sich Gedanken um ihre Rettung machen? Der Ozean rief sie, lockte sie, bereit, dem Wahnsinn, dem Schmerz, zu dem ihr Leben geworden war, ein Ende zu setzen. Es wäre so leicht zu springen …
    Als habe sie gespürt, was sie vorhatte, schrie Khloe mit gellender Stimme: »Nein, Ava! Tu’s nicht! Nimm mir nicht meine letzte Genugtuung –«
    Zu spät. Ava stürmte den tiefen, tintigen Fluten entgegen, näherte sich mehr und mehr dem Ende des Anlegers. Plötzlich spürte sie keine Holzplanken mehr unter den Füßen, doch sie lief weiter, stieß sich ab von der Kante des Anlegers und stürzte sich mit Leib und Seele in die alles umfangende Dunkelheit.
     
    Dern gab nicht auf. Wieder und wieder zog er sein Handy aus der Tasche und prüfte, ob es nicht inzwischen so weit getrocknet war, dass er zumindest Avas Mobilnummer abrufen konnte. Plötzlich blinkte das Display auf. Avas SMS erschien.
    Khloe hat Wyatt erstochen. Auf dem Dachboden. Schick Hilfe!
    Was zum Teufel? Khloe hat Wyatt erstochen? Er rief Avas Nummer auf und versuchte, sie zu erreichen, doch das Display erlosch.
    Verfluchtes Ding!
    »Wie lange noch?«, brüllte er Johansen zu.
    »Fünf Minuten!«
    Das ist zu lange. Fünf Minuten sind viel zu lange!
    »Versuchen Sie’s in drei!« Mit besorgten Augen suchte Dern die nebelverhangene Dunkelheit vor ihnen ab. Von Church Island noch immer keine Spur. »Funken Sie die Cops an! Wir brauchen Verstärkung!«
    »Wofür?«, fragte Johansen und gab noch mehr Gas. Der Wind und der aufheulende Motor verschluckten seine Worte fast.
    »Das wüsste ich selbst gern.«
    Halt durch, Ava, wir kommen!
    Als der Kapitän der
Holy Terror
nach dem Funkgerät griff, kamen endlich die ersten blinkenden Lichter von Monroe in Sicht. Vielleicht schafften sie es doch noch rechtzeitig.
    Noch nie hatte sich Dern so ohnmächtig gefühlt. Frustriert knirschte er mit den Backenzähnen.
    Khloe Prescott?
Sie
steckte hinter alldem?
Sie
hatte die Morde begangen, nicht Wyatt? Dern hätte sein Leben darauf verwettet, dass Avas Fiesling von Ehemann mit der toten Cousine unter einer Decke gesteckt hatte, und nun war er selbst verletzt? Womöglich tot? Erstochen von Khloe?
    Seine Sorge stieg. Er hoffte nur, Ava würde nichts Unüberlegtes tun. Angestrengt starrte er Richtung Neptune’s Gate, doch dort war alles dunkel.
    Kein gutes Zeichen.
    Die Minuten zogen sich schier endlos.
    Fahr schneller, nun mach schon!
    Er musste zu ihr.
    Bevor es zu spät war.
     
    Eisiges Wasser umschloss Ava. Einen Augenblick lang verspürte sie nicht mehr als den Schock der plötzlichen Kälte, dann merkte sie, wie sich der Schleier der Schlaftabletten lichtete und ihr Gehirn mit einem Schlag klar arbeitete.
Kämpfe, Ava, kämpfe, gib nicht einfach auf!,
schrie die Stimme der Vernunft in ihrem Kopf, während die Stimme der Erschöpfung dafür plädierte, sich einfach in die dunklen Tiefen sinken zu lassen … loszulassen …
    Es war friedlich unter Wasser. Langsam stieg sie nach oben, durchbrach die Wasseroberfläche, strich sich die Haare aus den Augen und schnappte nach Luft.
    Im bläulichen Licht der Lampe am Bootshaus erkannte sie Khloe. Aschfahl stand sie am Ufer, das Messer noch immer hoch erhoben, trotz ihrer Verletzung fest entschlossen, ihr Werk zu Ende zu bringen.
    »Sehr schön! Von mir aus kannst du doch dort bleiben!«, fauchte sie, als sie Ava entdeckte. »Alle werden denken, du hättest mal wieder eines deiner irren Bäder in der Bucht genommen!«
    Aber du wirst als Erste sterben,
dachte Ava und schwamm Richtung Anleger. Ihre verwundete Schulter schmerzte, sie verlor Blut, wurde immer schlapper. Es kostete sie ungeheure Mühe, sich von den aufgewühlten Wellen nicht unter Wasser drücken zu lassen.
    »Versuch’s nur, du Miststück!« Khloe rannte zum Anleger hinüber.
    Eine kabbelige Woge schlug über Avas Kopf zusammen. Bilder von Dern und Noah traten ihr vor Augen. Wild strampelnd und hustend blickte sie zum Ufer hinüber. Plötzlich sah sie jemanden durch die Dunkelheit auf Khloe zurennen.
    Gott sei Dank!
    Endlich eilte ihr jemand zu Hilfe!
    Khloe lief über die rutschigen Planken des Anlegers und blieb an dessen Rand stehen. Die Gestalt, groß, breitschultrig, stürmte

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