Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
Vom Netzwerk:
nachdenklich an. Die beiden saßen gemeinsam mit Corrie und Silvana in Verons Büro, das sich in einer der oberen Etagen der Magischen Schriftrolle befand und von wo aus der Halbelf einen guten Ausblick über die Kreise der fliegenden Bücher und seiner Feen hatte. Bei dem Regen, der heute auf der Glaskuppel niederging, hatte es allerdings nur wenige von ihnen in die Luft gezogen. Die meisten hatten es sich auf den Handläufen oder auf Schränken bequem gemacht, wo sie -einzeln oder in kleinen Stapeln verteilt- lagen und schliefen.
    Auf Yazeems Drängen hin waren die beiden schon während des normalen Geschäftsbetriebs in Woodmoore durch das Portal gegangen, um Cryas ihre Entdeckung mitzuteilen.
    Der Greif war sprachlos gewesen, als er gehört hatte, wie nah man mittlerweile dem Zweiten Buch von Angwil war und erst nach dem Genuss von zwei Glit wieder einigermaßen gefasst. Von den Schreibstuben unterhalb der
Taberna Libraria
hatte auch er keine Kenntnis besessen.
    "Einen Naga, der eine Schwarze Perle herstellt und sie danach wieder hergibt", wiederholte der geflügelte Elf nachdenklich. "So jemand ist nicht leicht zu finden."
    "Du bist der einzige, der mir eingefallen ist, zu dessen Bekanntenkreis wenigstens noch der ein oder andere Naga zählt", sagte Cryas. "Es geht hier immerhin um das Zweite Buch von Angwil."
    "Außerdem hat Kushann gesagt, dass die Menge an Nachtmeeressenz gut auch für mehrere Perlen ausrechend wäre", warf Corrie ein. "Wäre das kein Anreiz?"
    Veron lächelte schief. "Aber ein noch größerer Anreiz wäre es,
alle
Perlen zu behalten."
    Silvana furchte skeptisch die Stirn. "Sind Naga wirklich so gierig?"
    "Ich frage mich immer, warum die Schatzsucht der Drachen bei euch so legendär geworden ist. Ich kenne kein anderes Wesen, weder Drache, noch Elf oder Zwerg, das es mit der Habsucht eines Nagas aufnehmen kann. Wenn ich wirklich jemanden finden sollte, wäre es gut, wenn ihr über einen funktionierenden Plan verfügen würdet, mit dem ihr ihn austricksen könnt - und sowohl eine Perle, als auch eure Leben rettet."
    "Mach ihnen doch keine Angst, Veron!" Cryas funkelte seinen Stellvertreter ärgerlich an.
    Der Halbelf erwiderte den Blick ernst. "Du hast keine Ahnung, was ein Naga für Schwarze Perlen zu tun imstande ist. Ich glaube, drüben in Corries und Silvanas Welt gibt es einen Spruch, der lautet 'Traue keinem Trojaner, wenn er Geschenke bringt'. Nun, hier würde es lauten: Trau keinem Naga, wenn er dir eine Schwarze Perle verspricht. Aber um ehrlich zu sein, habe ich da bereits einen Gedanken. Es gibt jemanden, an den wir uns wenden können. Seid morgen um die Nachmittagszeit wieder hier. Dann werden wir gemeinsam zu ihr gehen."
    "Ihr?", wiederholte Silvana.
    "Sahade", nickte Veron. "Soweit ich weiß, ist sie in der Lage, Schwarze Perlen herzustellen. Wir werden es sehen, wenn wir bei ihr sind. Ich lasse ihr heute noch eine Nachricht zukommen."
    "Und du denkst, dass sie uns auch wirklich eine Perle wieder zurückgeben wird?"
    "Sie hat einen guten Ruf. Das heißt bei einem Naga schon sehr viel."
    "Also morgen Nachmittag. Sollen wir außer der Essenz noch …" Ein unvermittelter Donner, der das Gebälk der Magischen Schriftrolle vibrieren und die Fliegenden Bücher erschrocken aufstieben ließ, unterbrach Silvana.
    Erschrocken sah sie Cryas an, dessen Kopf zur Seite geruckt war. Seine scharfen Augen waren auf das Erdgeschoss gerichtet und die schon bekannte Falte begann sich gerade über seinem Schnabel zu bilden. "Also wirklich", stöhnte er leise.
    Veron, der aufgesprungen war, trat neben den Greif und sah ebenfalls hinunter. Corrie und Silvana taten es ihnen gleich.
    Umringt von anderen Kunden stand ein Magier mittleren Alters, mit Sicherheit also keiner jener Novizen, die sich bei ihrer ersten Ankunft geprügelt hatten. In den Händen hielt er die rußigen Reste eines Buches und rußgeschwärzt waren auch sein Gesicht und seine Robe. Ungläubig sah er auf den Haufen Asche zu seinen Füßen.
    "Wir sollten neue Verbotsschilder aufhängen", schlug Veron vor und verschränkte die Arme vor der Brust. "Etwas in der Art, dass das Ausprobieren von jeglichen Zaubern im Laden strengstens verboten ist."
    "Bisher haben wir so ein Schild nicht gebraucht", erwiderte Cryas. Dann seufzte er tief. "Würdest du dich darum bitte ebenfalls kümmern, Veron?" Und an die beiden Freundinnen gewandt, fügte er hinzu: "Mögt ihr nicht noch an der Tageswette teilnehmen, ob der Laden heute Abend noch vorhanden

Weitere Kostenlose Bücher