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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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umhin, die Großstadt und die Annehmlichkeiten eines Fastfood-Restaurants um die Ecke bereits jetzt zu vermissen. Und ein Kino hatte Woodmoore auch nicht - das nächste gab es erst wieder in Heathen Heights.
    Was bei ihr die Frage aufwarf, was die Leute hier ohne Buchladen die ganze Zeit gemacht hatten. Mrs. Blessing hatte da zwar die Bibliothek erwähnt, aber die hatte sie mit Corrie schon besucht, da gab es keine wirklich große Auswahl. Möglicherweise war hier ja der Internetbuchhandel bekannt und die Leute hatten bestellt - auch wenn Silvana davon nicht allzu überzeugt war.
    Bis sie wieder beim Laden angekommen war, dachte sie noch weiter darüber nach. Dann jedoch zog etwas anderes ihre Aufmerksamkeit auf sich.
    Ihr volle Aufmerksamkeit.
    Zettel.
    Doch diesmal nicht einer.
    Auch nicht zwei oder drei.
    Es waren mindestens ein Dutzend. Von der Größe einer Karteikarte bis hin zu einem Blatt von einem geblümten Briefblock.
    "Das ist doch lächerlich! Hat denn hier keiner ein anderes Hobby, als Bücher zu bestellen? Da will uns doch wohl jemand auf den Arm nehmen!" Sie schnappte sich die Zettel einen nach dem anderen und stopfte sie, ohne sie anzusehen, in den Korb. "Bestellt wird, wenn wir geöffnet haben." Mit einem letzten Blick zu beiden Seiten, mit dem sie sich vergewisserte, dass nicht doch irgendwo jemand stand, der sich über seinen Scherz mit den Zetteln köstlich amüsierte, stapfte Silvana durch den Hof und betrat den Laden durch die Seitentür.
    Fast wäre sie dabei mit Corrie zusammengestoßen, die gerade mit einem Karton voll Plastikaufsteller für die Tische aus dem Keller heraufkam. Nur durch einen Sprung zur Seite konnte sie Silvana ausweichen. "Was ist denn in dich gefahren?" Taumelnd schaffte sie es gerade noch, den Karton wieder auszubalancieren und ihn wohlbehalten auf dem Boden abzustellen.
    "Übereifrige Kunden", gab Silvana zurück und nahm die Zettel aus dem Korb, um sie ihrer Freundin vor die Nase zu halten.
    "Ist besser, als wenn sich niemand für den Laden interessieren würde, oder?" gab Corrie zurück und riss Silvana die neuen Bestellungen aus der Hand. Bereits nachdem sie die Hälfte angesehen hatte, runzelte sie deutlich die Stirn und schob nachdenklich die Unterlippe vor. "Kenne ich keinen einzigen Titel oder Autor von. Genau wie bei den anderen."
    "Ich sage dir, dass das nur ein dummer Streich ist, den uns die Einwohner hier spielen, weil wir hier neu sind!" ereiferte sich Silvana. "Die ganzen Titel und Autoren sind garantiert nur ausgedacht. Damit wir uns die Finger wund suchen und dann zugeben müssen, dass wir gar nicht alles bestellen können - und dann zeigen sie uns eine lange Nase und hauen sich auf die Schenkel, weil wir drauf reingefallen sind."
    "Das glaube ich nicht", widersprach Corrie kopfschüttelnd. "Irgendwo wird es diese Bücher schon geben. Ich werde mich später einmal genauer damit beschäftigen und ein bisschen Zeit aufs Bibliographieren verwenden. Der hier zum Beispiel - 'Die Feste in den Wolken' - klingt für mich jetzt nicht zu abwegig, um ausgedacht zu sein. Gut, 'Rivaran' als Verfasser wird wohl ein Pseudonym sein." Sie warf die Zettel zu den Aufstellern in den Karton. "Alles zu seiner Zeit. Ich habe übrigens eben nochmal alle Schlüssel bei der Kellertür ganz am Ende der Reihe probiert, nachdem ich das Schloss geölt hatte."
    Silvana hob fragend die Brauen. "Und? Was ist dahinter?"
    "Keine Ahnung. Ich habe sie immer noch nicht geöffnet bekommen."
    "Dann sollten wir vielleicht Mr. Watson noch einmal fragen, ob nicht doch ein Schlüssel am Bund fehlt. Die Tür wird sich ja schließlich nicht von selbst verschlossen haben, oder?"
    Corrie hob den Karton wieder hoch und schüttelte grinsend den Kopf. "Wohl nicht. Vielleicht hat er ja diese komische Kupferschnecke neben der Kugel aus Versehen als Schlüssel mitgezählt." Sie erhaschte einen Blick auf den Inhalt von Silvanas Korb. "Oh, so viele Kekse!"

    Bis zum frühen Abend waren die beiden Freundinnen hauptsächlich mit dem Herrichten der Kinderbuchabteilung, der bunten Spielecke, der Kochbuchwand und diverser thematisch geordneter Tische beschäftigt. Die Sonne war dem Horizont bereits ein gutes Stück entgegen gewandert, als sie beschlossen, Feierabend zu machen.
    Aber noch war es draußen erstaunlich hell für diese Jahreszeit.
    Mit ihren Autoschlüsseln und dem Portemonnaie bewaffnet, kam Corrie aus der Küche und band sich den langen Wollschal um. "Also nochmal", begann sie, während sie dabei in

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