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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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den Mantel schlüpfte. "Käse, Wurst, Eier, Milch, Obst, Hack, Salat und irgendeine Suppe."
    "Vielleicht noch etwas Butter - und nicht die Schokolade vergessen!"
    "Ich versuche daran zu denken", versprach Corrie. "Ansonsten rufe ich an. Ich bin dann jetzt trotzdem weg."
    "Bis gleich", nickte ihre Freundin.
    Darauf rauschte Corrie durch die Seitentür zu ihrem Wagen davon. Als sich das Motorengeräusch des Citroëns langsam entfernte, blieb Silvana alleine zurück.
    Gedankenverloren betrachtete sie eine Weile die fertigen Tische - besonders jenen mit den Geschenken für Kinder. Haarspangen, Anspitzer, kleine Schatzkästchen, Plüschtierchen, Springseile, Malkreide … und natürlich die passenden Bücher. Sie hatten sogar ein paar kniehohe Pferde aus weichem Plüsch bestellt -allen voran ein kitschiges, rosafarbenes Einhorn- auf denen sogar Erwachsene noch reiten konnten …
    Geschäftig in die Hände klatschend wandte sich Silvana wieder den Bücherstapeln zu, die noch nicht in den Auslagen oder im Regal selbst gelandet waren. Bis Corrie wieder zurückkam und es Essen gab, konnte sie ruhig noch etwas weiter machen. Je mehr jetzt, desto weniger morgen …
    "Ich wünsche einen guten Abend, Miss Livenbrook."
    Erschrocken wirbelte Silvana beim Klang der kehligen Stimme herum und ließ den Stapel mit Erotik-Romanen fallen, den sie gerade aufgenommen hatte. (Corrie und sie hatten einvernehmlich beschlossen, dass es in Woodmore-by-the-Sea genügend ältere Damen zu geben schien, die sich abends am Kamin den Gedanken an die starke Umarmung eines wilden Highlanders oder eines heroischen Piratenkapitäns hingaben.) Die Bücher mit den aufreizend gemalten Paaren auf den Covern, verteilten sich zu Füßen des Fremden, der mit einem leichten Lächeln auf den Lippen hinter Silvana auf der Theke saß.
    Während sie zurückwich, maß sie ihn mit misstrauischen Blicken. Er schien orientalischer Herkunft zu sein; sein kantiges Gesicht hatte die Farbe von dunklem Milchkaffee, das kurze gelockte Haar und der akkurat gestutzte Oberlippenkinnbart rabenschwarz. Einzig seine Augen wollten nicht zu seiner Erscheinung passen. Sie waren hell, fast bernsteinfarben, und als der Fremde leicht den Kopf schief legte, schienen sie das Dämmerlicht im Laden zu reflektieren wie die Augen einer Katze.
    Silvana machte einen weiteren Schritt zurück. "Wer zum Henker sind Sie? Und wie sind Sie verdammt nochmal hier reingekommen?" Zu ihrer eigenen Überraschung klang ihre Stimme um einiges selbstbewusster, als sie sich in Wahrheit fühlte.
    Der Fremde lehnte sich ein wenig auf der Theke zurück und schlug ein Bein über, ganz so, als befände er sich bei guten Bekannten daheim auf dem Sofa. "Wenn es Ihre Zustimmung findet, Miss Livenbrook, würde ich mich Ihnen gerne zuerst einmal vorstellen. Darüber hinaus versichere ich Ihnen, dass Sie von mir nicht das Geringste zu befürchten haben, und mir mein ungebetenes Eindringen aufrichtig leidtut. Aber es ist unabdingbar geworden, dass ich unverzüglich mit Ihnen und Miss Vaughn spreche."
    Silvana betrachtete den Fremden abschätzend, aber dieser hielt ihrem Blick mit unverändert mildem Lächeln stand.
    Als sie nichts weiter sagte, neigte der Mann leicht den Kopf. "Mein Name ist Yazeem Al Rahman. Ich stand im Dienst des Vorbesitzers dieser Buchhandlung."
    Silvana runzelte die Stirn. Die anfängliche Furcht wich mehr und mehr von ihr, auch wenn sie sich den Grund hierfür nicht recht erklären konnte. "Ist das so", sagte sie langsam. "Bisher haben wir keine Stelle ausgeschrieben."
    Yazeem drehte die leeren Handflächen nach oben. "Wenn es mir rein um eine neue Anstellung gehen würde, hätte ich es sicherlich nicht versäumt, meine Referenzen mitzubringen."
    "Und um was geht es Ihnen dann?"
    "Das erwähnte ich bereits - ich muss dringend mit Miss Vaughn und Ihnen sprechen."
    Ungeduldig stemmte Silvana die Hände in die Hüften. "Nur deswegen schleichen Sie sich hier einfach so rein? Wissen Sie vielleicht nicht, wie man ein Telefon gebraucht? Oder wie wäre es mit einem Besuch während der Eröffnung übermorgen gewesen?"
    Yazeem lächelte breiter, wobei er strahlend weiße, ebenmäßige Zähne entblößte. "Sie stehen noch nicht im Telefonbuch von Woodmoore, werte Dame. Zum einen. Zum anderen ist die Sache, um die es mir geht, seit heute recht … dringlich geworden. Es erforderte mein sofortiges Handeln."
    Silvana seufzte ergeben. "Wenn das alles nur ein blöder Scherz sein soll, weil wir neu hier sind

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