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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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ruhig.
    "Los", zischte er. "Raus hier!"
    "Und wohin bitte?", wollte Corrie wissen. "Nach draußen?"
    Yazeem warf einen misstrauischen Blick zum Fenster. "Sicherlich ist das Haus längst umstellt. Der Keller ist unsere einzige Möglichkeit."
    "Da sitzen wir in der Falle", widersprach Corrie. "Es gibt keinen Ausgang nach draußen."
    Yazeem warf ihr ein kurzes, wissendes Lächeln zu, dann öffnete er die Tür ganz und zog die beiden Frauen hinter sich her. Hier war der Brandgeruch deutlich stärker als noch in der Küche und erinnerte jetzt mehr an heißen Feuerstein, den man zu lange aneinander gerieben hatte.
    Über ihnen in einem der Zimmer klirrte es. Es folgten mehrere dumpfe Schläge, dann klirrte es erneut.
    "Ich hoffe, das war nicht der Spiegel", murmelte Yazeem.
    "Klang eher nach meiner Vase", flüsterte Silvana zurück. Sie bedachte den Mann neben sich mit einem warnenden Blick. "Wenn das hier alles nur irgendein Hokuspokus ist, dann …"
    Yazeem sah sie nicht an. "Später", stieß er gepresst hervor und seinen gehetzten Gesichtsausdruck hätte nur ein wirklich sehr guter Schauspieler vortäuschen können. Außerdem wäre ein so ausgeklügelter Scherz wohl etwas zuviel des Guten, wenn einem die Bewohner von Woodmoore nur einen Willkommensstreich spielen wollten. Auf der anderen Seite bedeutete das aber auch …
    Abrupt hielt Yazeem neben ihnen inne. Seine Augen wanderten suchend über die Unordnung im Verkaufsraum, seine Nasenflügel zuckten leicht. Im düsteren Licht der wenigen Lampen ergossen sich dunkle Schatten in den Raum und krochen lautlos über die Wände. In einer der Ecken unter der Treppe, wo die Sessel für die Hörbuchstation standen, und wo die Schatten auch tagsüber ungestört nisteten, begannen zwei matte Lichtpunkte zu glühen. Zuerst nur schwach, doch noch während die Drei hinsahen, nahm ihr Glanz beständig zu.
    "
Aib
!" stieß Yazeem hervor und lief mit Corrie und Silvana im Schlepptau zur Kellertür, die er hastig aufriss und die beiden an sich vorbei nach unten schob.
    Corrie versuchte sich umzudrehen, um noch einen weiteren Blick in den Laden zu erhaschen. "Was ist das?"
    Silvana neben ihr schaffte es gerade noch, auf den Lichtschalter zu drücken, dann hatte Yazeem sie weiter die Treppe hinabgescheucht und die Tür verriegelt. Lauschend verharrte er auf dem obersten Absatz, eine Hand auf dem Mantel, wo Corrie den Einhänder erkannt hatte.
    Als er nicht antwortete, versuchte sie es erneut. "Was
war
das?"
    "Ein Schattenritter." Yazeem zischte die Worte, als würde er jemanden verfluchen, und die beiden Frauen zuckten ob der Heftigkeit seiner Äußerung zusammen.
    "Und was genau soll das sein?" Silvana warf einen beunruhigten Blick zur Tür.
    Im selben Moment krachte etwas von der anderen Seite dagegen. Der laute Knall hallte durch den Betonkorridor und ließ die beiden Freundinnen erschrocken weiter zurücktaumeln.
    Yazeem hatte die Hand bereits im Innenfutter seines Mantels, doch die Tür hielt. Auch bei dem zweiten Schlag, der kurz darauf folgte.
    Mit langen Schritten hastete er an Corrie und Silvana vorbei, die noch immer wie elektrisiert zum Absatz starrten. Tastend ließ er die Finger über das Holz der hintersten Kellertür gleiten. "Schattenritter sind Vulcos Schergen. Ebenso wie die Feuerwölfe. Sie dienen im treu und stellen niemals seine Befehle infrage. Ich hätte nicht erwartet, dass es einer von ihnen je über die Schwelle bis hier hinein schafft. Der Bannkreis muss sehr geschwächt sein …" Er sah kurz zu Silvana herüber. "Hat eine der Damen einen Schlüssel hierfür?"
    Silvana schüttelte den Kopf. Corrie jedoch runzelte kurz die Stirn, fuhr über ihre Jeans und zog dann mit einem triumphierenden Lächeln den Schlüsselbund mit der Kristallkugel am Ende hervorzog. "Auch wenn der vermutlich nichts nützt."
    Yazeem schenkte ihr ein warmes Lächeln. "Hab Dank, junge Dame."
    Corrie spürte, wie ihr die Wärme ins Gesicht schoss, und sah schnell zu Boden. Dabei fiel ihr Blick auf den Schatten, den der Fremde warf. Wie ihre Freundin zuvor hielt sie erstaunt inne und hatte den Mund bereits zu einer Frage geöffnet, doch als sie Yazeem ansah, vergaß sie die Frage sofort wieder.
    Er hatte die Kupferschnecke offen auf seiner Handfläche liegen. Corrie hatte sich bereits gewundert, was diese Form an dem Schlüsselbund machte und ob sie zu etwas gut war. Sie hatte den Makler danach gefragt, doch der hatte ihr nur erklärt, sie dürfe das kupferne Gebilde
auf gar keinen Fall
vom

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