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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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konnte."
    "Aber Sie sind doch da", warf Silvana ein. "Sie haben für ihn gearbeitet oder nicht? Das haben Sie eben noch selbst gesagt."
    "Ich habe in seinen Diensten gestanden, das ist in der Tat richtig, Miss Livenbrook. Allerdings auch nicht mehr - und mehr stand mir nach seinem Tod deshalb auch nicht zu. Die Versicherung nahm das Haus an sich, nachdem keine lebenden Verwandten von Mr. Lien gefunden werden konnten. Mit dem Erlös aus diesem Verkauf werden die alten Schulden bezahlt werden können, nehme ich an. Dann stand das Haus über Jahre hinweg leer. Ab und zu bin ich durch das Fenster im Obergeschoss hereingekommen, um nach dem Rechten zu sehen. Wenn ich verhindert war, haben Phil und Scrib diese Aufgabe übernommen. Und schließlich gibt es ja auch noch Tutter, Tobi, Snick und Claw."
    Silvana wurde hellhörig. "Snick?" wiederholte sie langsam. "Den Namen habe ich schon einmal gehört."
    Yazeem betrachtete sie stirnrunzelnd und auch Corrie wandte sich zu ihr um. "Und wo? Mir sagt keiner der Namen irgendetwas."
    Silvana zog nachdenklich die Brauen zusammen. "Als wir das erste Mal hier waren. Draußen vor dem Laden. Als du mit dem Makler gesprochen hast."
    Corrie schüttelte den Kopf. "Ich glaube nicht, dass dabei etwas Derartiges gefallen ist. Daran könnte ich mich bestimmt erinnern."
    Silvana verschränkte die Arme und nagte an ihrer Unterlippe. "So war das auch nicht."
    Yazeem hob eine Braue. "Dann haben Sie sie
gehört
, Miss Livenbrook?"
    Corrie sah verwirrt zwischen den beiden hin und her. "Wen denn?"
    "Die Gargoyles." Yazeem nahm einen weiteren Schluck Tee. Seine Miene verriet mit keinem Zucken, ob er die letzte Bemerkung ernst gemeint hatte.
    "Die Gargoyles", wiederholte Corrie spöttisch. "Na klar. Und wer sind dann Phil und Scrib? Heinzelmännchen?"
    Yazeems Gesicht blieb völlig ernst. "Leseratten."
    "Bitte was?"
    "Ihre Namen kommen von Biblio
phil
und Manum
Scrib
ere. Sie sind ganz harmlose, kleine Nager."
    "Ich bin im falschen Film", seufzte Silvana und trank zwei große Schlucke Tee. "Könnte mich bitte jemand wecken? Das ist bestimmt alles nur ein Traum. Und übrigens: Wo sollen denn die beiden sein, wenn es sie wirklich gibt? Wir waren in allen Zimmern."
    "Haben Sie unter alle Laken im Spiegelzimmer geschaut?", fragte Yazeem mit leichtem Lächeln zurück.
    Darauf schwieg Silvana. Schon seine Erwähnung der Gargoyles hatte sie etwas nachdenklicher werden lassen.
    Corrie zog lediglich eine indignierte Grimasse. "Ich nehme an, das ist noch nicht der ganze Mumpitz, von dem Sie uns erzählen wollen."
    Ihr Gegenüber furchte verwirrt die Stirn. "Wieso Mumpitz? Der ist schon vor langer Zeit nach Deutschland ausgewandert."
    Corrie winkte müde ab. "Erzählen Sie einfach weiter, damit wir schnell zum Ende kommen."
    "Sie glauben mir kein Wort", stellte Yazeem fest.
    "Nicht wirklich, nein."
    Darauf erhob sich der Fremde. "Dann werde ich es Ihnen wohl auf andere Weise glaubhaft machen müssen." Er wandte sich der Tür zu, als Silvana plötzlich schnuppernd den Hals reckte. "Was riecht denn hier auf einmal so verbrannt?" Sie warf einen kurzen Blick zum Herd, doch die Platte war ausgeschaltet.
    Yazeems Hand verharrte in der Luft über der Türklinke. Prüfend sog er ebenfalls die Luft ein. Schlagartig wich die Farbe aus seinem Gesicht. "Warum habe ich das nicht schon früher gerochen?", flüsterte er. "Wir müssen hier raus!"
    "Brennt es denn?" Alarmiert stellte Silvana ihre Teetasse auf den Tisch zurück. Corrie war aufgesprungen und wollte an Yazeem vorbei zur Tür, um nachzusehen. Wenn der gesamte Buchbestand schon vor der Eröffnung zu Asche wurde, hatten sie ein echtes Problem …
    "Nein!" Yazeem hielt sie mit der Hand auf ihrer Schulter zurück. "Das ist Vulco."
    "Wer ist Vulco?"
    "Der Hauptmann von König Leighs Garde."
    Silvana kam zu ihnen. "König Leigh?"
    Corrie sah Yazeem zweifelnd an. "Und der zündelt wohl gerne, was?"
    "Das sind seine Feuerwölfe."
    Im selben Moment gab es über ihnen ein paar dumpfe Stöße, so als landeten mehrere schwere Gegenstände auf dem Boden. Zwei, drei, vier.
    Yazeem starrte an die Decke. "Bei den vier heiligen Winden, das Fenster … Sie sind im Haus."
    Silvana schüttelte konsterniert den Kopf. "Welcher Leigh? Ich kenne nur König Lear! Und was für Feuerwölfe?"
    "In Situationen wie dieser, sind lange Erklärungen leider völlig unangebracht." Vorsichtig drückte Yazeem die Klinke und spähte durch den Spalt in den schwach erleuchteten Laden.
    Alles schien

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