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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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getroffen seit dem letzten Mal!"
    Veron zuckte die Schultern und zog sich die Panzerhandschuhe über, die an seinem Gürtel gesteckt hatten. "Ich mach das schon. Vielleicht ist ja wenigstens eines der Werke vernünftig."
    Corrie krauste verwirrt die Nase. "Was ist denn daran so schlimm?"
    Veron sah sie an. "Die beiden Magier, die diese Bücher verfasst haben, waren weit mehr als Konkurrenten um die Anerkennung ihrer Lehren. Sie haben sich gehasst bis aufs Blut. Deshalb haben Sie auch allen Ihren Werken den Zauber verliehen, sich auf die Bücher des jeweils anderen zu stürzen, um sie auszumerzen."
    "Wir müssen natürlich beide vorrätig halten, denn beide Lehren haben auch heute noch nicht gerade kleine Anhängerschaften. Wir bewahren sie jedoch weit genug voneinander entfernt auf", fügte Cryas hinzu. "Allerdings ist es vor ein paar Jahren bereits einmal geschehen, dass die Bücher an der Kasse aufeinandergetroffen sind. Bei diesem Zwischenfall verlor einer der Schüler Bergolins eine Hand und der Schüler Emolews die Nase. Seit dem haben wir eigentlich einen Bann, der aktiviert werden muss, sobald eines der Bücher ausgehändigt wird. Er verhindert, dass auch das andere Buch aus dem Schrank genommen werden kann, solange das andere noch offen im Laden verweilt. Und weil dieser Bann von Hand freigesetzt werden muss, sind beide Bücher für Kunden nicht frei zugänglich. Sie müssen also beide wissentlich herausgegeben worden sein." Eine Zornesfalte bildete sich über Cryas' Schnabel. "Wenn ich denjenigen finde, der das zu verantworten hat!"
    Veron nickte. "Aber zuerst sollten wir versuchen, die Bücher voneinander zu trennen - und die beiden Schüler."
    "Die Schüler nehme ich", seufzte der Greif. "Zusammen mit Jarn. Du schaffst die Bücher?"
    Der Elf ballte demonstrativ die Fäuste in den Handschuhen.
    Cryas nickte. "Dann also los."
    "Können wir helfen?", wollte Corrie mit Blick auf den Pulk wissen.
    Der Greif schüttelte den Kopf. "Ihr könnt zusehen, aber haltet besser Abstand. Diese Bücher sind nicht ungefährlich."
    "Da wäre ich nach abgerissenen Nasen und Händen nicht drauf gekommen", raunte Silvana ihrer Freundin zu. "Oder du etwa?"
    Corrie versetzte ihr einen tadelnden Stoß, doch Cryas hatte sie nicht gehört. Er nickte Jarn an der Kasse zu, ihm zu folgen und ging forsch auf die beiden Novizen zu, die sich -wie ihre beiden Bücher- vor dem Kassentresen ineinander verkeilt hatten. Wüste Beschimpfungen ausstoßend wälzten sie sich am Boden.
    Der kleinere der beiden, ein stämmig gebauter junger Mann mit Hemd und Lederhose, hing unvermittelt in Cryas' massivem Schnabel einen Meter über dem Boden, während sein Gegner, ein aknegeplagter Junge mit spärlichem erstem Bartwuchs und einer weiten Robe wie aus einem billigen Fantasyfilm, den Versteinerungsblick von Jarn erwiderte und augenblicklich in seiner Bewegung gefror.
    Veron hingegen bewegte sich vorsichtig auf die beiden Bücher zu, die sich aus den Griffen ihrer Käufer losgerissen hatten, um gemäß ihres Zaubers auf das jeweils andere Werk loszugehen. Die übrigen Kunden, die einen Kreis wie bei einem altmodischen Hahnenkampf gebildet hatten, machten nur unwillig Platz, um Veron und die beiden Freundinnen hindurch zu lassen - so sehr faszinierte sie das Schauspiel.
    Die beiden Bücher, ein blaues und ein braunes, sahen bereits sehr mitgenommen aus und hatten sich offensichtlich schwer zugesetzt. Der Buchrücken des Blauen war an mehreren Stellen abgerissen und wies einen deutlichen Knick in der Mitte auf. Das braune Buch hingegen zeigte deutliche Rammspuren an Vorder- und Rückseite und mehrere heraushängende Seiten. Der Boden um sie herum war mit Papierfetzen bedeckt.
    "Hast du sowas schon mal gesehen?", fragte Corrie.
    Silvana schüttelte den Kopf. "Höchstens im Film. Als Computeranimation."
    Sie starrten wieder die beiden Bücher an, die sich wie zwei aufgebrachte Hähne umkreisten und leise zischten.
    Mit angriffslustigem Seitenrascheln duckte sich das Braune zu einem erneuten Angriffssprung. Doch noch bevor es seinen Gegner erreichte, packte Veron zu. Es gelang ihm jedoch nicht, das Buch direkt am Rücken zu greifen und wütend verbiss es seine Buchdeckel in Verons behandschuhter Hand. Der geflügelte Elf lächelte es nachsichtig an. "Schade um dein schönes Leder. Der Buchbinder wird versuchen müssen es zu flicken. Aber selbst dann bist du nur noch ein Mängelexemplar." Er sah auf das blaue Buch hinunter, das sich wie ein folgsamer Hund vor

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