Taberna Libraria
sie an der Schulter gepackt hielt, bis sie aufhörte zu schwanken. Gleich darauf streckte er die andere Hand nach Silvana aus, die neben ihm im Portalfeld erschien und ebenfalls kämpfte, um auf den Füßen zu bleiben.
"Ganz schön ruppig, der Ritt", kommentierte sie den Übergang.
"Es wird besser."
"Will ich auch hoffen." Sie sah Corrie an. "Dann wollen wir mal schauen, was von unseren Sachen noch zu gebrauchen ist."
Ihre Freundin zuckte die Schultern. "Wird schon nicht so schlimm werden. Der Wagen mit den übrigen Möbeln kommt ja erst nächste Woche. Wir haben also noch Reserven."
"Wenn du das sagst?"
Yazeem war unterdessen vorgegangen und warf nun einen fragenden Blick zurück in den Kellerraum. "Mögt ihr mit nach oben kommen?"
"Mögen wir?", fragte Silvana.
"Schon unterwegs", antwortete Corrie und verzog das Gesicht. "Wird schon nicht so schlimm werden."
Der Verkaufsraum selbst sah auch wirklich nicht schlimm aus, ganz wie Yazeem es ihnen gesagt hatte. Es gab hier und da zwar eine kleine Brandspur, und den ein oder anderen Wasserfleck auf dem Holzboden, und diverse Bücherstapel, die noch auf dem Boden gelagert hatten, waren umgekippt. Aber das waren Dinge, die sich wieder richten ließen. Unschön sah lediglich die Hörbuchecke aus, wo die bequemen Sessel umhergeschleudert worden waren. Einer hatte hässliche Risse im moosgrünen Polster, nur noch drei Beine und eine Armlehne und daher, wie bereits angekündigt, nur noch Schrottwert. "Dann müssen wohl erst einmal drei Sessel reichen", kommentierte Silvana den Anblick.
Corrie war unterdessen auf die andere Ladenseite zur Kinderecke gegangen und besah sich das Durcheinander aus Bauklötzen, Stofftieren und den umgestürzten Geschenketisch. Zwar schien nichts kaputt gegangen zu sein, aber die Ware hatte sich über die gesamte, hintere Ladenhälfte verteilt. "Habt ihr euch mit den Spielsachen beworfen?", rief sie Yazeem zu. "So haben ja noch nicht einmal die Kindergartenkinder während meines Praktikums gewütet!"
"Vulcos Feuerwölfe sind keine leichten Gegner." Der Werwolf bückte sich um eine dicke Plüschmeise aufzuheben, die vor seinen Füßen lag. Unter dem Druck seiner Finger begann das Stimmmodul im Vogel, lauthals zu piepsen. "Davon hätte sich Marshs Trupp beinahe ablenken lassen."
Corrie nahm ihm die Meise aus der Hand. "Sind eben auch nur Katzen."
"Und was machen wir jetzt weiter?", wollte Silvana wissen, die sich zu den beiden gesellte und stirnrunzelnd die Kinderecke betrachtete.
Yazeem straffte die Schultern. "Ich werde auf Alexander und Mortimer warten und in der Zwischenzeit hier unten die Spuren der ungebetenen Besucher zu beseitigen versuchen. Ich denke es wird das Beste sein, wenn ihr euch euren Zimmern widmet. Ich habe zwar nur kurz nachgesehen, aber ich würde behaupten wollen, dass Vulcos Leute haben dort recht ausgiebig gewütet haben."
"Dabei waren die Zimmer doch gerade erst fertig renoviert und frisch eingerichtet", seufzte Silvana. "Und ich hatte neue Teppiche gekauft. Und endlich alle meine Mini-Kakteen aufgestellt."
"Das bekommen wir schon wieder in den Griff", versuchte Corrie ihre Freundin zu trösten, auch wenn sie selbst gestehen musste, dass sie ein wenig Angst vor dem hatte, was sie oben erwartete. Dennoch packte sie Silvana am Arm und zog sie mit sich. "Dann bis später Yazeem - und vielen Dank, dass du rechtzeitig zur Stelle warst!"
Der Werwolf neigte beinahe unmerklich den Kopf. "War mir ein Vergnügen, junge Dame." Dann wandte er sich den Sesseln der Hörbuchstation zu.
Die beiden Freundinnen erklommen unterdessen die Stufen zur Empore und betraten zeitgleich, nach einem letzten aufmunternden Nicken, ihre Zimmer.
Mit einem Stöhnen quittierte Corrie die Verwüstung, die die Feuerwölfe bei ihr hinterlassen hatten, und riss das Fenster auf, um frische Luft hereinzulassen. Sämtliche Bücher waren, wie auch ihre reichhaltigen Gesellschaftsspiele, aus den Regalen gerissen und auf dem Fußboden verteilt worden. Holz- und Plastikfiguren, Würfel, Karten, Spielpläne - alles lag gemeinsam mit ihren Taschenbüchern und den guten Sammlerausgaben auf ihren Teppichen ausgebreitet. Selbst vor der signierten Erstausgabe ihres Lieblingsromans hatten sie nicht haltgemacht …
"Das zu sortieren dauert eine Ewigkeit", murmelte Corrie, während sie bereits auf die Knie ging und sich den ersten Pappkarton heranzog. Die vielen, verschiedenfarbigen Plastikzüge und die dazugehörigen Karten, die sich ursprünglich darin
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