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Taeter wie wir

Taeter wie wir

Titel: Taeter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fupz Aakeson
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verloren hatte.
    »Und nun gibt es Tee«, sagte Henks Mutter, als sie mit einem Tablett mit Tee und Keksen zu uns kam, sie schaute keinen von uns direkt an, lächelte und lächelte und stellte das Tablett ab. Sie hatte Haferkekse gebacken.
    »Danke«, sagten wir. Ihr Gesicht war ganz angeschwollenund sie ging gleich wieder, ohne noch etwas zu sagen. Wir tranken artig unseren Tee und aßen die Haferkekse. Wir wussten immer noch nicht, was wir sagen sollten. Knack, sagte es jedes Mal, wenn jemand von diesen blöden Keksen abbiss, knack, knack, knack.
    Keiner von uns traute sich, auf die Toilette zu gehen, wir hatten Angst, ihn zu treffen. Man konnte es sich lebhaft vorstellen; Henks Vater, der hundert Kilo verloren und keine Haare mehr hatte. Wir saßen schweigend mit unserem Tee da. Und dann konnten wir es hören, wir konnten hören, dass er sich da oben übergab, das Schlafzimmer lag ja direkt darüber, er kotzte und kotzte, und Henks Mutter sagte irgendetwas zu ihm, aber wir konnten nicht verstehen, was.
    Wir gingen alle gleichzeitig. Henk blieb. Er tat uns wirklich leid, aber es endete wohl damit, dass sein Vater es schaffte und wieder ganz der Alte wurde. So heißt es jedenfalls. Aber dieses Knacken der Kekse, das vergisst man nicht so schnell.
    Irgend so ein Araberjunge erstach einen anderen vor der Kneipe, die King Kong hieß. Wir waren erst zehn oder elf, als das passierte. Er stach viermal zu und der andere starb. Er lag auf dem Bürgersteig, blutend, und starb. Da waren noch andere dabei gewesen, aber nur der eine wurde dafür verurteilt.Natürlich wollten wir gleich am nächsten Tag hin und sehen, wo es passiert war. Da waren jede Menge Leute, die legten Blumen und Briefe hin und zündeten Kerzen an. Auf den Zetteln stand: WIR VERMISSEN DICH, MUGGE. RUHE IN FRIEDEN. R. I. P. DU HATTEST EIN TOLLES LEBEN. Solche Sachen. Und ansonsten Blumensträuße und Kerzen.
    Wir starrten die Unmengen an Blumen an, die vielen Kerzen und all die Zettel.
    »Die haben ganz schön was gekostet, all die Blumen«, sagte Niko.
    An den nächsten Tagen kamen noch mehr Blumen dazu, und mehr Zettel. Dann wurde es langsam weniger, die Blumen verwelkten und die Zettel weichten im Regen auf. Und eines Tages hatte jemand das alles aufgeräumt, sicher einer vom King Kong , das war ja nun nicht gerade die tollste Werbung.
    Aber einmal sahen wir zwei ältere Menschen, die standen mit einer Kerze da, die sie dann auf den Bürgersteig stellten. Die ging die ganze Zeit aus, denn es wehte, und sie zündeten sie immer wieder an und versuchten, die Flamme mit ihren Händen zu schützen. Das waren sicher seine Mutter und sein Vater, da waren wohl ein oder zwei Jahre seitdem vergangen, das war bestimmt ein Jahrestag. Sie weinten nicht, aber es war ziemlich traurig,sie so zu sehen. Solche Sachen, die man nicht ungeschehen machen kann. Solche Sachen, die nun einmal passiert sind. Und dann diese kleine Kerze von denen dort.

GEHEIMNISSE

Unten am Einkaufszentrum standen ein paar potthässliche Blumenkübel, den ganzen Fußweg entlang. Sie wurden jedes Frühjahr mit Blumen bepflanzt und sahen aus wie Scheiße, immer war Abfall da drinnen, Flaschen und so, und ein paar Kinder zupften die Blumen immer wieder raus. Eines Nachts, als wir betrunken oder bekifft waren und nichts zu tun hatten, regten wir uns wahnsinnig über diese Kübel auf.
    »Pisskübel«, sagte Wilam, natürlich während er in einen von ihnen pisste. Dann stieß er gegen ihn, er glaubte, er könnte ihn so einfach umkippen, aber das schaffte er nicht. Woraufhin er stinksauer wurde und all seine Kräfte daransetzte, ihn umzukippen, aber er schaffte es trotzdem nicht, sie waren aus Beton oder so.
    »Nun komm schon, Wilam!«, riefen wir.
    »Scheiße!«, fluchte er.
    Da sagte Bogense: »So macht man das.« Und Bogense kippte einen der anderen Blumenkübel um.
    »Oder so«, sagte Henk. Und kippte einen anderen um. In erster Linie, um Wilam zu ärgern.
    Und dann halfen sie Wilam, den umzustoßen, bei dem er es schon versucht hatte, worauf Wilam noch wütender wurde und alle umkippen wollte, aber er schaffte es immer noch nicht und zog und zerrte an ihnen, und wir lachten und feuerten ihn an.
    »Nun helft schon, verflucht noch mal!«
    Also halfen wir ihm, wir kippten die ganze Reihe um, den ganzen Weg runter bis zum Parkplatz, und das waren verdammt viele. Es sah toll aus und dann sind wir natürlich abgehauen.
    Das stand in der Zeitung, in der Lokalzeitung, aber immerhin. Benji kam mit der

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