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Taeter wie wir

Taeter wie wir

Titel: Taeter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fupz Aakeson
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ein bisschen plemplem, all das mit ihrem Abnehmen, immer wieder nahm sie ab und wollte nichts essen, sie wog höchstens noch 42 Kilo, als es ganz schlimm war, das wurde jedenfalls behauptet. Zweimal war sie im Krankenhaus. Aber ihr Vater hatte das offenbar mehrere Jahre lang gemacht, und es wurde nur entdeckt, weil sie es Ville erzählte, die beiden waren Freundinnen. Sie hatten eines Tages in irgendeinem Café gesessen, weil T Bescheid bekommen hatte, sie solle Caffé Latte trinken, so etwas mit Kalorien, und T saß da und starrte in ihr Glas mit Latte, und Villelangweilte sich wohl ein bisschen und fragte T, woran sie denke?
    Da seufzte T und sagte: »Ich denke daran, dass mein Vater zu mir ins Bett kommt, wenn meine Mutter nicht zu Hause ist.«
    Einfach so. Ville lachte, doch dann merkte sie, dass es kein Witz war, und da gingen sie nach Hause zu Villes Eltern, und die riefen sofort die Polizei an, und dann ging es los. Er gab es übrigens zu, immerhin das.
    »Der wird im Knast verprügelt«, sagte Benji. »Alle, die Kindern etwas angetan haben oder was mit Inzest hatten, die werden im Knast verprügelt, und die anderen spucken ihnen ins Essen und kippen Schmierseife rein.«
    »Aha«, sagte Wilam. Wilam war oft genervt davon, dass Benji immer so schlau tun musste. »Du warst ja auch schon verdammt oft im Knast, Benji, du bist ja der große Drahtzieher dort.«
    »Die können sie nicht zusammen mit den anderen einsperren, die schicken sie nach Horsens und da sitzen sie in einem Extratrakt, zusammen mit denen, die jemanden vergewaltigt haben.«
    »Netter Club«, sagte Niko.
    Ts Mutter war irgendetwas in einem Pflegeheim, und deshalb war sie oft nachts weg, und so fing das an, dass er zu T ging. Das lief schon, seit sie zwölf war.
    »Die hat es bestimmt gewusst«, meinte Niko über die Mutter. »So eine Sau.«
    »Das können wir doch nicht wissen«, widersprach Benji, das sagte er immer, wenn wir etwas einfach nur glaubten.
    »Die wissen das immer«, sagte Henk. »Die tun so, als wüssten sie es nicht, aber sie wissen es.«
    »Die sagen nichts, weil es ihnen peinlich ist, die möchten lieber so tun, als wenn nichts wäre.«
    »Natürlich hat sie das gewusst.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, sagte Benji. »Einige Mütter wissen es, trauen sich aber nicht, etwas zu sagen.«
    »Die hat alles gewusst und war nur froh, dass sie von dem Versager in Ruhe gelassen wurde.«
    Bogense berichtete: »Ich habe ihn gesehen, der fährt einen Citroën Picasso, der ist wirklich eklig, echt.«
    Und plötzlich merkten wir, dass Martin heulte.
    »Hey«, sagten wir, »Martin?«
    Aber er schüttelte nur den Kopf und sagte nichts. Und wir wurden ganz still und hatten keine Ahnung, was los war. Er stand auf, nahm seine Jacke und ging, wir waren mal wieder bei Henk. Als er weg war, starrten wir einander an.
    »Was war denn nun los?«
    »Das hat vielleicht was mit Jakob und so zu tun, dass er einen verrückten Bruder hat.«
    »Aber schon ein merkwürdiger Zeitpunkt, deshalb anzufangen zu heulen, oder?«
    Dann schwiegen wir wieder und überlegten, ob etwas mit Martin und seinem Vater sein könnte. Wir hatten schon etwas Angst vor diesem Typen und dann dachten wir an Jakob und das mit den Hunden, ob das vielleicht damit etwas zu tun haben könnte. Und an Martin und sein psychisches Trara und das mit dem Schulpsychologen.
    »Das hat es doch bestimmt, oder?« Wilam war ganz aufgeregt und gleichzeitig unsicher.
    »Na, er hat mit den Hunden doch Rache genommen«, sagte Henk. »Das schon.«
    »Klar«, sagte Niko, er und Henk waren an diesem Tag immer einer Meinung. »Das hat nicht die Bohne mit Afghanistan zu tun, das war Rache für irgendwelches perverse Zeug.«
    »Stopp, stopp«, sagte Benji nur.
    Das nächste Mal, als wir Martin trafen, war er wieder ganz der Alte. Okay. Das war schon etwas unheimlich, aber wir fragten nie nach, in so etwas waren wir richtig gut. Vielleicht hatte es auch gar nichts mit solchen Sachen zu tun. Wir fanden es jedenfalls nie heraus. Vielleicht hatte er ja nur einen schlechten Tag. Aber da war etwas in Martins Innerem, das nicht ganz in Ordnung war, das schon.
    Vielleicht ist es auch ganz egal, alles ist in gewisser Weise ganz egal, alles, was vorher passiert ist. Das war alles nur Kleinkram. Das war alles nur damals. Früher. Vor dem Sommer, vor dem letzten Sommer.
    Es war nach der Abschlussfeier unserer Schule. Es war heiß und wir hatten richtig viel getrunken, wir waren super drauf, schrien aber nicht, denn

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