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Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Titel: Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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selten vorkam.
    Sein schreckhaft wirkender Nebenmann war sich seiner Umgebung offenbar nur allzu bewusst. Er trug ein mehr als eng sitzendes Riemengeschirr, hielt sich mit einer Hand an der Luke fest und begutachtete nervös die Hauptwarntafel und die Instrumente des Hubschraubers. Er warf einen Blick nach unten. Sie flogen niedrig und schnell. Eine optische Täuschung im Cockpit brachte den Hubschrauber beinahe auf eine Höhe mit beiden Kanalrändern. Die Kreaturen schrien und schlugen um sich, wenn sie ins Wasser fielen, konnten aber den ohrenbetäubenden Motorenlärm nicht übertönen. Der Mann im Kopilotensitz füllte die Lücken widerwillig mit seiner Fantasie und hörte die Gesänge der Toten von unten. Eine hartnäckig andauernde posttraumatische Belastungsstörung, die er sich während der Ereignisse des vergangenen Jahres zugezogen hatte, drängte sich in seinem Bewusstsein nach vorn. Er schlug instinktiv auf seine Seite, tastete nach seinem Gewehr und bereitete sich auf den nächsten Absturz vor.
    Dem Piloten fiel dies auf, und so quäkte er in sein Headset: »Hab gehört, was Ihnen passiert ist. Ihre Kiste ist am Arsch der Welt abgestürzt.«
    Der Nebenmann schaltete sein Headsetmikro ein. »So was in der Art.«
    »Sie haben gerade den Lautsprecher eingeschaltet«, brummte der Pilot. »Wenn Sie mit mir reden wollen, drücken Sie den Schalter nach unten. Wenn Sie mit der Welt reden wollen, nach oben.«
    »Oh, Verzeihung.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Vermutlich hat es ohnehin niemand gehört. Nur die Dinger in der Umgebung. Da unten sind jetzt ’ne Menge Piloten zu Fuß unterwegs. Diese Ausflüge werden von einem zum anderen Mal gefährlicher. Unsere Kisten gehen aus dem Leim, und wir haben keine Ersatzteile … Was haben Sie früher gemacht?« Der alte Knabe musste in sein Mikro schreien, um die vernachlässigten Motoren zu übertönen.
    »Ich bin Offizier.«
    »Welche Preisklasse?«
    Der Nebenmann verharrte kurz, dann sagte er: »Ich bin Lieutenant bei der Navy … ähm … ich meine, Commander.«
    Der Pilot lachte und sagte: »Was denn nun, mein Sohn? Zwischen Lieutenant und Commander ist ja doch ’ne Menge Platz.«
    »Ist ’ne lange und langweilige Geschichte.«
    »Das bezweifle ich, mein Sohn. Was haben Sie früher bei der Marine gemacht?«
    »War Flieger.«
    »Teufel auch! Wollen Sie die Kiste hier für den Rest der Reise übernehmen?«
    »Nein, danke. Ich bin nicht gerade der beste Hubschrauberkapitän.«
    Der Pilot musste kichern. »Als ich kleine Starrflügler über Laos flog – da waren Sie noch nicht geboren –, wusste ich auch noch nicht, wie man diese Dinger fliegt.«
    Der Nebenmann begutachtete die untoten Massen am Boden und murmelte: »Ich glaube, Laos haben wir nie überflogen.«
    Der alte Knabe sagte lächelnd: »Wir auch nicht. Aber wie, glauben Sie wohl, sind all die Phoenix-Scharfschützen so nahe an die Vietnamesen-Bonzen rangekommen? Indem sie Bolzenschussgeräte hundert Kilometer durch den Dschungel geschleppt haben? Scheiße … Wenn Sie glauben, dass die Phoenix-Truppe nur in Vietnam aktiv war, hab ich da unten am Strand von Panama eine Immobilie, die ich Ihnen verhökern kann!«
    Die beiden Männer lachten so laut, dass sie den klopfenden Rhythmus der sich über ihnen drehenden Rotorblätter übertönten. Der Nebenmann griff in seinen Tornister, entnahm ihm ein Päckchen Kaugummi, das aus einer Militärration stammte, und bot dem Piloten die Hälfte an.
    »Nein, danke, das Zeug wirkt sich nicht gut auf meine Dritten aus, und ich hab kein Kukident mehr. Wen haben Sie da eigentlich mitgebracht?«
    Der Nebenmann musterte den alten Knaben mit gerunzelter Stirn. »Die haben Ihnen wohl gar nichts erzählt, was? Der Typ, der wie ein Araber aussieht, ist ’n Freund von mir. Die anderen sind vom Sondereinsatzkommando. Beziehungsweise von dem, was davon noch übrig ist.«
    »Sondereinsatzkommando, hm?«
    »Yeah, die können vermutlich allerhand, was man ihnen nicht ansieht. Ich weiß nicht genau, ob ich Ihnen noch mehr erzählen darf … Und um ehrlich zu sein: Viel mehr weiß ich eigentlich auch nicht.«
    »Verstehe. Sie wollen ’n alten Mann im Dunkeln lassen.«
    »Nein, so ist es nicht. Es ist …«
    »Ich mach nur Witze. Keine Sorge. Zu meiner Zeit musste ich auch schon mal ’n Geheimnis für mich behalten.«
    Die Rotorblätter ratterten eine Weile vor sich hin, bis der Pilot mit einem faltigen Finger nach vorn auf den Horizont deutete und sagte: »Da ist der Pazifik. Die

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