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Tagebuch der arabischen Revolution (German Edition)

Tagebuch der arabischen Revolution (German Edition)

Titel: Tagebuch der arabischen Revolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karim El-Gawhary
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Frauendiskriminierung. Die Revolution wird nicht über Nacht das Geschlechterverhältnis verändern“, glaubt die Frauenrechtlerin Khafagy. Aber in einer demokratischen arabischen Welt haben Frauen sicherlich auch ein erheblich größeres Gewicht, das nicht mehr vom Gutdünken von Autokraten-Gattinnen abhängt.
    Er wäre unsinnig zu glauben, dass dem politischen Umbruch in der arabischen Welt kein gesellschaftlicher Wandel folgen wird. Wie dieser genau aussehen wird, wird eine der zukünftig spannendsten Fragen in dieser Region.
    Guten Morgen Europa!
    Jahrzehntelang wurde ich von Redaktionen mit journalistischen Aufträgen betraut, die meist mit dem Satz begannen, „Wie reagiert die arabische Welt auf …?“ Wie reagiert sie auf den Irak-Krieg, wie auf die Bilder aus dem Gefängnis Abu Ghraib, wie auf das Gefangenenlager Guantánamo, wie auf die Wiederwahl von George W. Bush, wie auf die Kairo-Rede Barack Obamas oder auf einen homosexuellen deutschen Außenminister usw. usw.
    Mit den arabischen Revolutionen hat sich der Tisch gedreht. Die groß angekündigte Rede Obamas Mitte Mai, in der der US-Präsident den Mut der Menschen zu Protesten in der arabischen Welt würdigte und versprach, den Reformprozess zu stützen, war eine klassische Erwiderung, mit der Washington versuchte, auf eine neue, selbstbewusste arabische Welt zu reagieren.
    Derweil hatte man in Europa und in den USA die arabischen Revolutionen zunächst gnadenlos verschlafen. Als ich im Dezember 2010 in den Redaktionen anrief, um darauf hinzuweisen, dass in Tunesien etwas Außergewöhnliches stattfinde, erntete ich nur Gähnen. Zwischen Weihnachten und Neujahr hatten die Medien ihre Radarschirme einfach abgeschaltet (den nächsten, der sich darüber lustig macht, dass die arabische Welt im Fastenmonat Ramadan stillsteht, werde ich auf diesen jährlich wiederkehrenden europäischen Winterschlaf zwischen 24. Dezember und 6. Januar hinweisen). Das französische Außenministerium hatte erst am 12. Januar, also zwei Tage vor dem Sturz Ben Alis, die Autorisierung für den Export von Tränengasgranaten an Tunesien zurückgenommen. Die danach zurückgetretene französische Außenministerin Michèle Alliot-Marie hatte zuvor noch allen Ernstes vorgeschlagen, dass Frankreich die tunesische Polizei ausbilden könnte, damit diese effektiver für Ruhe und Ordnung sorgen kann. Ihr Chef, der französische Präsident Nicolas Sarkozy, hatte später die Wogen glätten müssen, als er zugab, dass Paris die Lage in Tunesien wohl ein wenig unterschätzt habe.
    Im Fall Ägyptens war man international schon etwas aufgewacht. Aber auch hier setzte man zunächst auf die Dialogkarte und zögerte, seinen jahrelangen treuen Verbündeten Mubarak fallen zu lassen. Während der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan die Zeichen der Zeit relativ schnell erkannte und Mubarak einen Rücktritt nahelegte, redete Angela Merkel noch am 2. Februar, also mehr als eine Woche nach Beginn des ägyptischen Aufstandes, davon, dass Mubarak sofort einen Dialog mit den Regierungsgegnern beginnen müsse. US-Außenministerin Hillary Clinton betonte drei Tage darauf in ihren Gesprächen mit europäischen Kollegen und Bundeskanzlerin Merkel, dass Washington nicht auf einen schnellen Rücktritt Mubaraks drängen werde. Auch Merkel und der britische Premierminister David Cameron warnten bei der Münchener Sicherheitskonferenz erneut vor überstürztem Vorgehen.
    Die folgenden Ereignisse in Libyen erwischten erneut alle am falschen Fuß. Alle waren sie regelrecht in die Krise und in den Militäreinsatz hineingestolpert. Der UN-Sicherheitsrat ermächtigte diesen unter Berufung auf Kapitel IV der UN-Charta mit der Resolution 1973 am 17. März und forderte, „alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Zivilbevölkerung zu schützen“, „unter Ausschluss ausländischer Besatzungstruppen jeder Art“. Am 31. März übernahm dann die NATO die Führung der Operation.
    Die Geschichte ausländischer Militärinterventionen in der Region ist eine bittere Erfahrung, zuletzt mit dem Irak-Krieg und dem vorgeschobenen Argument von George W. Bush, man suche nach Massenvernichtungswaffen, oder, noch absurder: Saddam Hussein hätte die Al-Kaida unterstützt. Bei jeder ausländischen Intervention ist schon aufgrund dieser Erfahrung ein skeptischer Blick sicherlich richtig.
    Absurd sind allerdings im Falle Libyens Verschwörungstheorien, die beweisen sollen, dass es sich hier um einen Krieg ums Öl

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