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Tagebuch eines Engels

Tagebuch eines Engels

Titel: Tagebuch eines Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jess-Cooke
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Brief von Dr. Wolmar, in dem er ihm mitteilte, dass er ihm gerne demnächst einmal einen Besuch abstatten und ihn in die Grundlagen der Echokardiografie einweisen würde – welches Gerät benötigt wurde, wie man vorging usw. Er schrieb außerdem, dass er nach Kyles Schilderung von Margots Symptomen darauf tippte, dass das Kind an einer Verengung der Aortenklappe litt – was wiederum gut behandelbar war.
    Karina war im Esszimmer und demonstrierte Margot, wie man Jive tanzt. Lou war einkaufen. Da ertönte eine Stimme aus dem Garten: »Margot! Margot! Komm raus, spielen!«
    Es war Kate. Sie grinste. Kyle hob den Blick, sah seine Tochter und sprang auf. Vor Freude darüber, dass Kate endlich einmal lächelte. Er eilte ins Esszimmer. »Margot!«, rief er. »Komm und spiel mit Katie!« Karina blickte düster. »Mit Katie und was? Dolchen? Oder mit Tieren, die sie quält?« Kyle runzelte die Stirn. »Hör bitte auf damit, Karina. Komm schon, Margot!«
    Er nahm sie bei der Hand und ging mit ihr in den Garten. Margot zierte sich, als sie Kate sah. Erst guckte sie zu Kyle, dann zu mir. Ich nickte. Ja, Kleines, ich bleibe bei dir. Mach dir keine Sorgen.
    Kate winkte und lud Margot ein, mit ihr im Schuppen zu spielen.
    Â»Will nicht«, sagte Margot.
    Â»Nun komm schon, Dummerchen«, lächelte Kate. »Da gibt’s Schokolade. Und die Beatles.«
    Â»Beatles?«
    Â»Ja, Beatles.«
    Und schon hüpfte Margot vergnügt in Richtung Schuppen.
    Kaum war sie drin, verriegelte Kate die Tür. Mit einem Blick durchs Fenster vergewisserte sie sich, dass ihr Vater immer noch im Haus war, dann zog sie die Vorhänge zu, um die Sonne auszuschließen. Aufgewirbelter Staub legte sich auf ein paar alte Fahrräder und einen auseinandergenommenen Rasenmäher. Ich verzog mich in eine Ecke und wartete. Kate sah mich an, dann wieder Margot. Was hat das Mädchen bloß vor?
    Â»Also, Margot«, sagte sie. »Wir spielen jetzt ein kleines Spiel. Spiele machen doch Spaß, oder?«
    Margot nickte und wirbelte herum, dass ihr Rock sich hob. Sie wartete auf die Beatles. Kate legte das Spielbrett auf den Boden, und in dem Moment gingen mir zwei Dinge auf:
    1. Das war das Spielbrett, an das ich mich erinnern konnte.
    2. Es war kein Spielbrett. Es war ein Ouija-Brett.
    Kate setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. Margot tat es ihr nach.
    Blitzschnell überlegte ich, ob ich ins Haus gehen und Kyles Aufmerksamkeit erhaschen oder ob ich bleiben und zusehen sollte, was Kate vorhatte.
    Sie drückte mit einem Finger auf das Pappdreieck, dessen eine Spitze auf die Buchstaben auf dem Brett zeigte.
    Â»Das hier wird uns verraten, wie dein Engel heißt«, erklärte sie Margot.
    Margot antwortete mit einem Lächeln. Sie drehte sich direkt zu mir um und sah mich freudig erregt an.
    Â»Wie heißt dieser Engel hier?« Kates Stimme klang hart und kalt.
    Eine seltsame Dunkelheit legte sich über den Schuppen. Margot sah sich um und schauderte. »Ich will zu Karina«, sagte sie leise.
    Â»Nein«, sagte Kate. »Wir spielen jetzt ein Spiel. Schon vergessen?«
    Sie ließ das Pappdreieck los. Wie von Geisterhand fing es an, sich langsam zu bewegen. Erst zum R. Dann zum U. Dann zum T. Dann zum H. Tag auch. Freut mich gar nicht, Ihre Bekanntschaft zu machen.
    Â»Ruth«, sagte Kate mit funkelnden Augen. »Verschwinde.«
    Ich rührte mich nicht. Mehrere Sekunden fixierten wir einander. Ich nahm am hinteren Ende des Schuppens einige dunkle Gestalten wahr. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit verspürte ich Angst. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete.
    Â»Gut«, sagte Kate. »Diener des Teufels, schafft Ruth hier weg.«
    Margot erhob sich. »Ich will raus«, sagte sie mit bebenden Lippen. Auch sie konnte die dunklen Mächte spüren. Ich musste sie hier wegschaffen. Ich tat einen Schritt nach vorn, um sie abzuschirmen. Dann sah ich die große schwarze Gestalt, die sich auf mich zubewegte. Kate fing an, düstere Beschwörungsformeln zu schreien, die jenem üblen Zeug entspringen mussten, mit dem sie sich heimlich beschäftigte.
    Ich sprach laut und deutlich zu ihr: »Kate, du hast keine Ahnung, womit du es hier zu tun hast ...«
    Ich hatte den Satz noch nicht beendet, da wurde auch schon etwas nach mir geworfen. Ich hob die Hand und erzeugte einen grellen Lichtstrahl, der den ganzen Raum erleuchtete. Als das Licht

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