Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit
brennbare Material drohte zur Neige zu gehen.
Vickie war irgendwann am Abend hysterisch geworden. Sie hatte geschrien und sich den Kopf gehalten, als hätte sie schreckliche Schmerzen. Schließlich war sie ohnmächtig geworden. Bonnie ging zu Matt, der über das Feuer hinweg zu der demolierten Tür schaute. Sie wußte, er hielt nicht nach den Hunden Ausschau, sondern nach etwas, das viel weiter entfernt war. Etwas, das man von hier nicht erkennen konnte.
„Du mußtest gehen, Matt“, sagte sie. „Es gab nichts, was du noch hättest tun können.“ Er antwortete weder, noch drehte er sich um. „Die Morgendämmerung bricht bald an. Vielleicht geben die Hunde dann auf.“ Aber selbst, während sie die Worte aussprach, glaubte sie nicht daran.
Matt schwieg immer noch. Bonnie berührte seine Schulter.
„Stefan ist bei ihr. Stefan ist da.“ Endlich gab Matt eine Regung von sich. Er nickte. „Stefan ist da.“ Wild knurrend brach ein weiterer Schatten aus der Dunkelheit.
Es war viel später, als Elena langsam wieder zu Bewußtsein kam. Sie wußte es, weil sie jetzt sehen konnte. Graues, kaltes Dämmerlicht fiel von oben durch die Öffnung der Krypta hinein und mischte sich in den Schein der Handvoll Kerzen, die Katherine vor einiger Zeit angezündet hatte.
Sie konnte Damon erkennen. Er lag auf dem Rücken, seine Fesseln waren genauso wie seine Kleider zerfetzt. Das Licht war hell genug, - um das volle Ausmaß seiner Verletzungen zu sehen. Elena fragte sich, ob er überhaupt noch am Leben war.
So reglos, wie er dalag, konnte er genausogut tot sein.
Damon? dachte sie. Erst danach fiel ihr auf, daß sie den Namen nicht ausgesprochen hatte. Irgendwie hatte Katherines Schreien einen Kreis in ihrem Kopf geschlossen oder vielleicht etwas Schlafendes geweckt. Und Matts Blut hatte zweifellos mitgeholfen und ihr die Stärke gegeben, endlich ihre telepathische Stimme zu finden.
Sie wandte den Kopf zur anderen Seite. Stefan? Sein Gesicht war schmerzverzerrt, aber er war voll bei Bewußtsein. Fast zu bewußt. Elena wünschte sich beinahe, daß er dem, was passierte, so gefühllos wie Damon gegenüberstehen würde.
Elena, erwiderte er. Wo ist sie? Elena ließ ihre Blicke langsam durch den Raum schweifen. Stefan schaute zur Öffnung der Krypta. Sie ist vor einer Weile dort hinaufgegangen. Vielleicht, um nachzusehen, was die Hunde machen. Elena hatte geglaubt, das Maß an Furcht und Entsetzen sei für sie voll erreicht, aber das stimmte nicht. Sie hatte nicht an die anderen gedacht. Elena, es tut mir leid. Stefans Gesicht sagte, was er mit Worten nicht ausdrücken konnte. Es ist nicht deine Schuld, Stefan. Du hast ihr das nicht angetan. Sie hat es selbst verursacht. Oder es ist geschehen, weil sie ist, was sie ist. Was wir sind. Elena erinnerte sich daran, wie sie Stefan im Wald angegriffen und was sie gefühlt hatte, als sie zu Mr. Smallwood rannte und ihre Rache plante. Ich hätte es sein können, sagte sie. Nein! Du hättest nie so werden können. Elena schwieg.
Wenn sie jetzt die Kraft hätte, was würde sie mit Katherine tunt? Besser - was würde sie ihr nicht antun wollen? Aber sie wußte, es würde Stefan nur aufregen, wenn sie weiter darüber sprach. Ich dachte, Damon würde uns verraten, sagte sie statt dessen. Ich auch. Stefan betrachtete seinen Bruder mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck. Haßt du ihn immer noch?
Stefans Blickverdüsterte sich. Nein, erwiderte er leise. Nein, ich hasse ihn nicht mehr. Elena nickte. Irgendwie war das sehr wichtig. Dann zuckte sie zusammen. Alle Nerven waren zum Zerreißen angespannt, als etwas den Eingang zur Krypta verdunkelte. Stefan erstarrte ebenfalls. Sie kommt, Elena... Ich liebe dich, Stefan, gestand Elena hoffnungslos, als ein nebelhafter, weißer Schatten herunterwirbelte. Katherine nahm vor ihnen Gestalt an. „Ich weiß nicht, wie das passieren konnte“, erklärte sie verstimmt. „Aber du blockierst meinen Tunnel.“ Sie schaute hinter Elena zu dem Loch in der Wand.
„Ich habe ihn benutzt, um zu kommen und zu gehen“, fuhr sie fort und schien dabei Damons Körper zu ihren Füßen keinerlei Beachtung zu schenken. „Er verläuft unter dem Fluß. So muß ich fließendes Wasser nicht überqueren. Statt dessen unterlaufe ich es, wenn man so will.“ Sie schaute von einem zum anderen, als erwarte sie Applaus für den Witz. Natürlich, dachte Elena. Wie konnte ich nur so dumm sein? Damon ist in Alarics Wagen mit uns über den Fluß gefahren. Er hat damals
Weitere Kostenlose Bücher