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Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Bonnie einen schnellen Blick zu und lächelte überrascht. Hast wohl nicht damit gerechnet, daß ich die Spannung zwischen den beiden auch erkannt habe, dachte Bonnie und grinste verstohlen.
    „Hoffentlich“, erwiderte die Freundin jetzt. „Es würde Matt sehr gut tun.“ Bonnie nickte und lehnte sich entspannt in den Sitz zurück. Meredith' Auto war ihr noch nie so bequem vorgekommen.
    Als sie wieder zu Meredith hinsah, schlief diese tief und fest. Toll, wirklich klasse. Bonnie starrte auf den Kaffeesatz in ihrem Becher und verzog das Gesicht. Sie wagte nicht, sich tiefer in den Sitz zu kuscheln. Wenn sie beide einschliefen, konnte das fatale Folgen haben. Sie grub sich die Fingernägel in die Handflächen und starrte auf Vickies erleuchtetes Fenster. Als die Bilder vor ihren Augen verschwammen und sie begann, alles doppelt zu sehen, wußte sie, daß etwas geschehen mußte. Frische Luft. Das würde helfen. Ohne sich zu bemühen, leise zu sein, entriegelte sie die Autotür und öffnete sie mit einem lauten Klicken. Meredith atmete tief und regelmäßig weiter. Sie muß wirklich kaputt sein, dachte Bonnie und stieg aus. Vorsichtiger machte sie die Tür hinter sich zu und drückte vorher das Knöpfchen wieder herunter. Erst da fiel Bonnie ein, daß sie keinen Wagenschlüssel hatte. Na, gut, dann mußte sie Meredith eben wecken, wenn sie wieder hinein wollte. Zunächst einmal würde sie nach Vickie sehen. Die war bestimmt wach. Der Himmel war verhangen, doch die Nacht war warm. Hinter Vickies Haus bewegten sich leicht die Blätter der alten Walnußbäume. Grillen sangen, doch ihr monotones Zirpen schien nur der Teil eines größeren Schweigens zu sein.
    Der Duft von Geißblatt stieg Bonnie in die Nase. Sie klopfte leise mit den Fingernägeln gegen Vickies Fenster und spähte durch einen Spalt der Vorhänge. Keine Antwort. Auf dem Bett konnte sie einen Berg Decken erkennen, aus denen ungekämmtes, braunes Haar hervorlugte. Vickie schlief ebenfalls.
    Während Bonnie dastand, schien sich die Stille ringsum zu vertiefen. Die Grillen sangen nicht mehr, und auch die Bäume waren ganz reglos. Kein Laut war zu hören. Und doch wußte sie, daß jemand da war.
    Ich bin nicht allein, dachte sie. Ihr sechster Sinn sagte es ihr mit solcher Deutlichkeit, daß sie eine Gänsehaut bekam. Da..
    war... etwas... in der Nähe. Jemand... beobachtete sie. Bonnie drehte sich in Zeitlupe um, voller Angst, ein Geräusch zu machen. Wenn sie sich ganz still verhielt, würde ihr Feind sie vielleicht nicht schnappen, ja, nicht einmal bemerken. Wer immer es auch war. Das Schweigen war bedrohlich geworden.
    Es summte in ihren Ohren zusammen mit dem wilden Rauschen ihres eigenen Blutes. Unwillkürlich malte sie sich aus, was sich da jede Minute schreiend auf sie stürzen konnte.

    Ein Monster mit heißen, feuchten Pranken, dachte sie und starrte in die Dunkelheit des Gartens. Schwarz auf grau, schwarz auf schwarz, war alles, was sie erkennen konnte.
    Jeder Umriß konnte etwas bedeuten, die Schatten schienen sich zu bewegen. Etwas mit heißen, verschwitzen Händen und Armen, die stark genug waren, sie zu erdrücken...
    Das Knacken eines Zweiges durchzuckte sie laut wie ein Schuß.
    Sie fuhr herum, Augen und Ohren aufs äußerste geschärft.
    Doch da waren wieder nur Dunkelheit und Schweigen.
    Finger berührten sie im Nacken. Bonnie fuhr erneut herum.
    Ihre Knie wurden weich. Sie war einer Ohnmacht nahe und hatte zuviel Angst zu schreien. Als sie erkannte, wer es war, raubte der Schock ihr alle Sinne, und ihre Muskeln versagten.
    Wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hatte, wäre sie zu Boden gesunken, wenn er sie nicht aufgefangen hätte. „Du siehst ja richtig verschreckt aus“, sagte Damon leise. Bonnie schüttelte den Kopf. Sprechen konnte sie nicht, und sie hatte immer noch Angst, ohnmächtig zu werden.
    Trotzdem versuchte sie, sich von ihm loszumachen. Damon verstärkte seinen Griff nicht, aber er ließ sie auch nicht gehen.
    Und ihre Gegenwehr war genauso nutzlos wie der Versuch, eine Ziegelmauer mit bloßen Händen einzureißen. Sie gab auf und bemühte sich, ruhiger zu atmen. „Hast du etwa Angst vor mir?“ Damon lächelte sie tadelnd
    an, als würden sie ein Geheimnis teilen. „Das brauchst du doch nicht.“ Wie war es Elena bloß gelungen, mit seinem teuflischen Charme fertigzuwerden? Aber auch Elena hat es ja gar nicht geschafft, fiel Bonnie wieder ein. Am Ende hatte sie Damon nachgegeben. Damon hatte gewonnen und

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