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Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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klar, daß sie einen Fehler gemacht hatte. „Stefan! Nein! Elena sagt...“ Es war zwecklos. Sein Wille war viel stärker als ihrer, und kaum war sie mit ihm in Kontakt getreten, hatte er die Kontrolle übernommen. Stefan hatte den Inhalt von Bonnies Gespräch mit Elena zwar gespürt, aber er ließ ein „Nein“ als Antwort nicht gelten. Bonnie fühlte, wie er näher und näher kam, immer näher zu dem Lichtkreis, den die Kerzenleuchter formten. Sie spürte seine Gegenwart, spürte, wie er Gestalt annahm.
    Sie drehte sich um und sah ihn: sein dunkles Haar, das angespannte Gesicht und die grünen Augen, kühn wie die eines Falken. Und dann, als sie wußte, daß sie nichts mehr tun konnte, trat sie zurück und ließ die beiden allein.

12. KAPITEL
    Stefan hörte eine Stimme voller Schmerz flüstern: „Oh, nein.“
    Eine Stimme, von der er gedacht hatte, daß er sie niemals wieder hören und doch niemals vergessen würde. Eine Gänsehaut überlief ihn, und er begann, innerlich zu zittern. Er wandte sich zu der Stimme um. Jetzt gab es nur noch sie. Sein Verstand war ausgeschaltet. Zu mächtig waren die Gefühle, die plötzlich auf ihn einstürmten. Sein Blick war verschwommen und erkannte nur eine flirrende Helligkeit wie von tausend Kerzen. Aber das machte nichts. Er konnte sie dort fühlen. Dieselbe Gegenwart, die er schon gespürt hatte, als er zum ersten Mal nach Fell's Church gekommen war. Ein goldenes Licht, voll kühler Schönheit, heißer Leidenschaft und pulsierendem Leben. Es wollte, daß er zu ihm kam, wollte, daß er alles andere vergaß.
    Elena, es war wirklich Elena. Ihre Gegenwart durchdrang ihn, erfüllte ihn bis in die Fingerspitzen. All seine ausgehungerten Sinne waren nun auf das weiche Licht gerichtet, suchten nach ihm und brauchten es. Dann trat sie hervor. Sie bewegte sich langsam und zögernd, als könnte sie sich kaum dazu überwinden. Stefan war ebenfalls wie betäubt. Elena. Er betrachtete jeden ihrer Züge, als sei es das erste Mal. Das hellgoldene Haar, das ihr Gesicht umrahmte und auf ihre Schultern fiel wie ein Heiligenschein. Ihre helle, makellose Haut. Der schlanke, geschmeidige Körper, der ihm jetzt auswich. Elena hob wie abwehrend eine Hand. „Stefan.“ Das Flüstern war ihre Stimme. Ihre Stimme, die seinen Namen sagte. Aber es lag soviel Schmerz darin. Er wollte zu ihr laufen, sie halten und ihr versprechen, daß alles wieder gut werden würde. „Stefan, bitte... ich kann nicht...“ Er konnte jetzt ihre Augen erkennen: Dunkelblau und in diesem Licht mit Gold gefleckt, weit aufgerissen vor Schmerz und feucht von ungeweinten Tränen. Es riß sein Innerstes entzwei.
    „Du willst mich nicht?“ Seine Stimme war trocken wie Wüstensand. „Ich möchte nicht, daß du mich siehst. Oh, Stefan, er kann alles geschehen machen. Und er wird uns finden. Er wird hierherkommen...“
    Große Erleichterung und fast schmerzhafte Freude durchfluteten ihn. Er achtete kaum auf ihre Worte, und sie waren auch nicht wichtig. Die Art, wie sie „oh, Stefan“ gesagt hatte, verriet ihm alles, was er wissen wollte.
    Leise trat er zu ihr. Seine Hand griff nach ihrer. Er sah, daß sie abwehrend den Kopf schüttelte, sah, daß sie heftig atmete. So nahe, strahlte ihre Haut von einem inneren Glanz wie eine Flamme, die durch durchsichtiges Kerzenwachs scheint. Kleine Tropfen hingen wie Diamanten an ihren Wimpern.
    Obwohl sie weiter in stummem Protest den Kopf schüttelte, zog sie die Hand nicht weg. Nicht einmal, als seine ausgestreckten Finger sie berührten und sich gegen ihre kühlen Fingerspitzen preßten, als befänden sie sich auf der anderen Seite einer Glasscheibe. Und in dieser Nähe konnte ihr Blick seinem nicht ausweichen. Sie sahen einander an, ohne die Augen abzuwenden. Bis sie schließlich ein Ende machte und flüsterte: „Stefan, nein.“ Er konnte nicht mehr klar denken. Das Herz in seiner Brust drohte zu zerspringen. Nichts zählte mehr, nur noch, daß sie da war und daß sie zusammen waren. Langsam, ganz langsam legte er seine Hand um ihre, verflocht ihre Finger, so wie es sein sollte. Mit der anderen Hand hob er ihr Gesicht hoch. Ihre Augen schlossen sich bei der Berührung, ihre Wange schmiegte sich an ihn. Er fühlte Feuchtigkeit auf seinen Fingern und unterdrückte ein Lachen.

    Traumtränen, aber sie waren wirklich, sie war wirklich. Elena.
    Beim bloßen Wegstreichen ihrer Tränen mit seinem Daumen durchzuckte ihn ein süßes Gefühl. Eine Freude, so heftig, daß sie schmerzte. All die

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