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Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt
Autoren: Lisa J. Smith
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Etwas Weißes leuchtete quer über ihrem Gesicht. Bonnie erkannte, daß es ein Knebel war, ein Klebestreifen oder eine Bandage.
    Aus Carolines merkwürdiger Haltung - sie hatte die Arme auf dem Rücken und die Beine gerade vor sich ausgestreckt -

    schloß Bonnie, daß sie gefesselt war. Arme Caroline, dachte sie und vergab ihr all die häßlichen, kleinlichen und egoistischen Dinge, die sie je getan hatte, und das waren nicht wenige. Aber Bonnie konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als von einem psychopathischen
Vampir,
    der
schon
zwei
    Klassenkameradinnen getötet hat, entführt, in den Wald geschleppt, gefesselt und liegengelassen zu werden.
    Und das Schlimmste ist, während der ganzen Aktion bist du selbst völlig hilflos, und dein Leben hängt von einem anderen Vampir ab, der guten Grund hat, dich zu hassen. Schließlich hatte Caroline am Anfang Stefan für sich gewollt. Sie hatte Elena gehaßt, versucht, sie zu demütigen und die ganze Stadt gegen sie aufzuhetzen, weil die ihr Stefan weggenommen hatte, wie sie glaubte. Stefan war der letzte, der irgendwelche freundlichen Gefühle für Caroline Forbes hegen konnte.
    „Schaut!“ sagte Matt. „Ist er das? Klaus?“ Bonnie hatte es auch gesehen. Eine flüchtige Bewegung auf der anderen Seite des Schornsteins. Während sie ihre
    Augen anstrengte, erschien er, sein leichter, heller Regenmantel flatterte geisterhaft um seine Beine. Er sah auf Caroline herab. Sie sank in sich zusammen und versuchte, von ihm wegzukrabbeln. Ihre Fesseln hinderten sie daran. Sein Lachen schnitt so klar durch die stille Luft, daß Bonnie zusammenzuckte.
    „Das ist er“, flüsterte sie und versteckte sich tiefer im schützenden Fam. „Aber wo ist Stefan? Es ist jetzt fast dunkel.“ „Vielleicht ist er doch noch klug geworden und kommt nicht“, antwortete Matt.
    „Keine Chance.“ Meredith schaute durch die Farne nach Süden.
    Bonnie folgte ihrem Blick und schluckte hart. Stefan stand am Rand der Lichtung. Er schien aus dem Nichts gekommen zu sein. Noch nicht einmal Klaus hat seine Ankunft bemerkt, dachte Bonnie. Er stand dort schweigend und machte keine Anstalten, sich oder den weißen Eschenspeer zu verbergen.
    Etwas in seiner Haltung und in der Art, wie er die Szene überschaute, erinnerte Bonnie wieder daran, daß er im fünfzehnten Jahrhundert ein Aristokrat gewesen war, ein Mitglied des Adels. Er sagte nichts, wartete darauf, daß Klaus ihn entdeckte, und ließ sich zu nichts drängen.
    Klaus wandte sich nach Süden und erstarrte. Er schien überrascht zu sein, daß Stefan sich so herangeschlichen hatte.
    Doch dann lachte er und breitete die Arme aus.
    „Salvatore! Welch ein Zufall. Ich habe gerade an dich gedacht.“
    Langsam musterte Stefan Klaus von unten bis oben, von den Zipfeln seines schäbigen Regenmantels bis zu seinem windzerzausten Haar. „Du hast nach mir geschickt, hier bin ich. Laß das Mädchen gehen“, sagte er bloß.
    „Habe ich das versprochen?“ Sichtlich verblüfft preßte Klaus beide Hände auf die Brust. Dann schüttelte er den Kopf und kicherte. „Ich glaube nicht. Laß uns zuerst reden.“
    Stefan nickte, als hätte Klaus eine bittere Vermutung bestätigt.
    Er nahm den Speer von seiner Schulter und hielt ihn vor sich.
    Dabei spielte er leicht und geschickt mit dem plumpen, schweren Holz. „Nun, ich höre.“
    „Stefan ist cleverer, als es den Anschein hatte“, murmelte Matt mit leisem Respekt in der Stimme. „Und er scheint auch nicht so wild darauf, ins Gras zu beißen, wie ich gedacht habe“, fügte er hinzu. „Er ist vorsichtig.“
    Klaus deutete auf Caroline, seine Fingerspitzen strichen über ihr kastanienbraunes Haar. „Warum kommst du nicht her, damit wir nicht so zu schreien brauchen?“ Aber er hat noch nicht gedroht, seine Gefangene zu verletzen, fiel Bonnie auf.
    „Ich kann dich auch so gut verstehen“, erwiderte Stefan.
    „Prima“, flüsterte Matt. „Das ist die richtige Taktik, Stefan.“
    Bonnie jedoch betrachtete Caroline. Das gefangene Mädchen kämpfte und warf den Kopf wie in Panik oder voller Schmerzen vor und zurück. Bonnie beschlich ein merkwürdiges Gefühl bei Carolines Bewegungen, besonders dieses heftige Reißen des Kopfes, als bemühte sie sich, den Himmel zu erreichen. Der Himmel...
    Bonnie sah hoch. Es war inzwischen ganz dunkel, und ein schwacher Mond hing über den Bäumen. Deshalb konnte sie jetzt erkennen, daß Carolines Haar rotbraun war. Das liegt am Mondlicht, dachte sie. Dann fiel ihr Blick
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