Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
blieb er stehen.
Elena beugte sich aus dem offenen Fenster in seinem Zimmer, Damons Jacke in der Hand. Ihr Gesichtsausdruck war sehr nüchtern und legte die Vermutung nahe, dass sie alles beobachtet hatte.
Es war ein Schock für Stefano, aber er vermutete, dass es für Damon ein noch größerer Schock war.
Und dann wirbelte Elena die Jacke einmal herum und warf sie so, dass sie direkt vor Damons Füßen landete.
Zu Stefanos Erstaunen erbleichte Damon. Er hob die Jacke auf, als wollte er sie nicht wirklich berühren. Und die ganze Zeit über ließ er Elena nicht aus den Augen. Dann stieg er in seinen Wagen.
»Auf Wiedersehen, Damon. Ich kann nicht behaupten, es sei mir ein Vergnügen gewesen ...«
Ohne ein Wort und ganz in der Manier eines unartigen Kindes, das seinen Willen nicht bekommen hatte, drehte Damon den Schlüssel in der Zündung.
»Lass mich einfach in Ruhe«, sagte er ausdruckslos und mit leiser Stimme.
Er fuhr in einer Wolke aus Staub und Schotter davon.
Elenas Augen waren keineswegs heiter, als Stefano die Tür seines Zimmers hinter sich schloss. Es leuchtete ein Licht in ihnen, das ihn beinahe im Türrahmen hätte innehalten lassen.
» Er hat dir wehgetan.«
»Er tut jedem weh. Er scheint nicht anders zu können. Aber heute hatte er etwas Seltsames an sich. Ich weiß nicht, was es war. Im Augenblick ist es mir egal. Aber schau dich an, du bildest Sätze!«
Er hat ... Elena stutzte, und zum ersten Mal, seit sie auf der Lichtung, auf der sie wieder auferstanden war, die Augen aufgeschlagen hatte, stand eine Falte zwischen ihren Brauen. Sie konnte sich kein Bild machen. Sie kannte die richtigen Worte nicht. Irgendetwas in ihm. Das in ihm wächst. Wie ... kaltes Feuer, dunkles Licht, sagte sie schließlich. Aber verborgen. Feuer, das von innen nach außen brennt.
Stefano versuchte, dies mit irgendetwas in Verbindung zu bringen, von dem er schon gehört hatte, doch er fand nichts. Er fühlte sich noch immer gedemütigt, weil Elena gesehen hatte, was geschehen war. »Alles, wovon ich weiß, dass es in ihm ist, ist mein Blut. Zusammen mit dem der Hälfte aller Mädchen in der Stadt.«
Elena schloss die Augen und schüttelte langsam den Kopf. Dann klopfte sie, als habe sie beschlossen, diesen Weg nicht weiter zu verfolgen, auf das Bett neben sich.
Komm, befahl sie zuversichtlich und blickte auf. Das Gold in ihren Augen wirkte besonders glänzend. Lass mich ... den Schmerz ... wegnehmen.
Als Stefano nicht sofort kam, streckte sie die Arme aus. Stefano wusste, dass er nicht zu ihr gehen sollte, aber er war verletzt - insbesondere in seinem Stolz.
Er ging zu ihr und beugte sich vor, um sie aufs Haar zu küssen.
KAPITEL DREI
Später an diesem Tag saß Caroline mit Matt Honeycutt, Meredith Sulez und Bonnie McCullough zusammen und sie alle hörten Stefano über Bonnies Handy zu.
»Am späten Nachmittag würde es besser passen«, sagte Stefano zu Bonnie.
»Nach dem Mittagessen macht sie ein kleines Nickerchen - außerdem wird es in einigen Stunden kühler sein. Ich habe Elena erzählt, dass ihr vorbeikommen würdet, und sie ist schon ganz aufgeregt. Aber zwei Dinge dürft ihr nicht vergessen. Erstens, es sind erst sieben Tage vergangen, seit sie zurückgekommen ist, und sie ist noch nicht ganz ... sie selbst. Ich denke, sie wird in nur wenigen Tagen ihre - Symptome - überwunden haben, aber in der Zwischenzeit sollte euch nichts überraschen. Und zweitens, redet nicht über das, was ihr hier seht. Mit niemandem.«
»Stefano Salvatore!« Bonnie war entrüstet und gekränkt. »Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben, denkst du, wir würden einfach drauflosplappern?«
»Nicht drauflosplappern«, kam Stefanos Stimme sanft aus dem Handy. Aber Bonnie sprach weiter.
»Wir sind gemeinsam mit wild gewordenen Vampiren und dem Geist der Stadt fertiggeworden, mit Werwölfen und Uralten und geheimen Krypten und Serienmorden und - und - mit Damon -, und haben wir den Leuten jemals etwas davon erzählt?«, fragte Bonnie.
»Es tut mir leid«, antwortete Stefano. »Ich meinte nur, dass Elena nicht sicher sein wird, wenn einer von euch es auch nur einer einzigen Person erzählt. Es würde auf der Stelle in sämtlichen Zeitungen stehen: MÄDCHEN KEHRT INS LEBEN
ZURÜCK - und was machen wir dann?«
»Das verstehe ich vollkommen«, sagte Meredith kurz und beugte sich vor, damit Stefano sie sehen konnte. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Jeder Einzelne von uns wird schwören, es niemandem zu
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