Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
erzählen.« Ihre dunklen Augen flackerten für einen Moment in Carolines Richtung.
»Ich muss euch das fragen ...« Stefano nutzte jetzt sein ganzes Können, das er in der Renaissance in Bezug auf Höflichkeit und Ritterlichkeit erlernt hatte, wobei er insbesondere bedachte, dass drei der vier Menschen, die ihn über das Telefon betrachteten, weiblich waren. »Habt ihr wirklich irgendeine Möglichkeit, einen Schwur durchzusetzen?«
»Oh, ich denke, ja«, sagte Meredith freundlich, und diesmal sah sie Caroline direkt in die Augen. Caroline errötete, sodass ihre bronzefarbenen Wangen und ihr Hals scharlachrot anliefen. »Lass uns etwas ausarbeiten, und am Nachmittag werden wir rüberkommen.«
Bonnie, die das Telefon in der Hand hielt, fragte: »Hat sonst noch irgendjemand etwas zu sagen?«
Matt hatte während des größten Teils des Gesprächs geschwiegen. Jetzt schüttelte er den Kopf, dass seine blonden Haare nur so flogen. Und dann, als könnte er es nicht mehr zurückhalten, platzte er heraus: »Können wir mit Elena reden? Nur um Hallo zu sagen? Ich meine - es ist eine ganze Woche vergangen.«
Seine gebräunte Haut brannte fast im gleichen Rot wie die von Caroline.
»Ich denke, ihr solltet besser einfach rüberkommen. Den Grund dafür werdet ihr verstehen, wenn ihr hier seid.« Stefano legte auf.
Sie waren bei Meredith zu Hause und saßen an einem alten Terrassentisch im Garten. »Nun, zumindest können wir etwas zu essen mitbringen«, schlug Bonnie vor und sprang von ihrem Stuhl auf. »Gott weiß, was Mrs Flowers ihnen zu essen macht - oder ob sie es überhaupt tut.« Sie bewegte ihre Hände in Richtung der anderen, als wollte sie sie mittels Magie von ihren Stühlen aufschweben lassen.
Matt machte Anstalten zu gehorchen, aber Meredith blieb sitzen. »Wir haben Stefano gerade ein Versprechen gegeben«, sagte sie leise. »Zuerst müssen wir uns um die Frage des Schwurs kümmern. Und um die Konsequenzen.«
»Ich weiß, dass du an mich denkst«, erwiderte Caroline. »Warum sagst du es nicht einfach?«
»Also schön«, antwortete Meredith, »ich denke an dich. Warum interessierst du dich plötzlich wieder so für Elena? Wie können wir sicher sein, dass du die Neuigkeiten über sie nicht in ganz Fell's Church verbreiten wirst?«
»Warum sollte ich das tun wollen?«
»Aus Egozentrik. Du liebst es, im Mittelpunkt zu stehen und den Leuten jede saftige Einzelheit zu berichten.«
»Oder aus Rache«, fügte Bonnie hinzu, die sich plötzlich wieder hinsetzte.
»Oder Eifersucht. Oder Langeweile. Oder ...«
»Okay«, unterbrach Matt sie. »Ich denke, das sind genug Gründe.«
»Nur eins noch«, warf Meredith leise ein. »Warum ist es dir so wichtig, sie zu sehen, Caroline? Ihr beide habt euch fast ein Jahr lang nicht mehr verstanden, nachdem Stefano nach Fell's Church gekommen ist. Wir haben dir erlaubt, den Anruf von Stefano mit anzuhören, aber nach dem, was er gesagt hat...«
»Wenn ihr tatsächlich einen Grund dafür braucht, warum es mir wichtig ist, nach allem, was vor einer Woche geschehen ist, nun ... nun, ich dachte wirklich, dass ihr das verstehen würdet, auch ohne dass man es euch erklärt!« Caroline blickte Meredith mit einem fixierenden Blick aus glänzenden, katzengrünen Augen an.
Meredith erwiderte diesen Blick in bester ausdrucksloser Manier.
»Na schön!«, sagte Caroline. »Sie hat ihn für mich getötet. Oder sie hat ihn zum Jüngsten Gericht geschickt oder was auch immer. Diesen Vampir, Nicolaus. Und nachdem ich entführt wurde und - und - und - benutzt - wie ein Spielzeug -, wann immer Nicolaus Blut wollte - oder ...«Ihr Gesicht verzerrte sich und ihr Atem stockte.
Bonnie hatte Mitleid mit ihr, aber sie war auch auf der Hut. Ihre Intuition warnte sie. Und sie bemerkte, dass Caroline, obwohl sie über den Vampir Nicolaus sprach, seltsam wortkarg war, was ihren anderen Entführer betraf, Tyler Smallwood, den Werwolf. Vielleicht weil Tyler ihr Freund gewesen war, bis er und Nicolaus sie als Geisel festgehalten hatten.
»Entschuldige«, sagte Meredith mit leiser Stimme, die tatsächlich bedauernd klang. »Du willst dich also bei Elena bedanken.«
» Ja. Ich will ihr danken.« Caroline atmete hörbar ein. »Und ich will dafür sorgen, dass es ihr gut geht.«
»Okay. Aber dieser Eid erstreckt sich über eine beträchtliche Zeitspanne«, fuhr Meredith gelassen fort. »Du könntest morgen, nächste Woche, nächsten Monat deine Meinung ändern ... Über die Konsequenzen haben wir noch
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