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Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Titel: Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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bald nach Fell’s Church fahren und Mrs Flowers bitten müssen, ihre Vorräte wieder aufzufüllen, jetzt da sich die Wogen geglättet hatten.
    Sie zappelte vor Freude bei dem Gedanken an einen schönen, normalen Besuch daheim. Es tat so gut, sich sicher zu fühlen; das letzte Mal war schon so lange her.
    Meredith und Elena waren ausgegangen, und Bonnie nutzte die sturmfreie Bude, um die restlichen getrockneten und frischen Kräuter überall auf dem Boden aufzustapeln. Ihre besten Freundinnen waren beide totale Ordnungsfanatikerinnen und würden sich zweifellos über die zerbröselten Blätter beklagen, die übrig bleiben würden. Es war schon erstaunlich, wie schnell man sich doch wieder über ganz gewöhnliche Dinge aufregen konnte.
    Bonnie selbst spürte neuerdings jedoch einen stetigen Schmerz, eine Erinnerung an das, was sie verloren hatte. Ein Schmerz, gegen den kein Kraut gewachsen war. Aber sie war nicht die Einzige, die litt.
    »I ch finde, du bist wirklich tapfer, Matt«, bemerkte Bonnie unvermittelt. Matt sah sie ob des Themenwechsels verblüfft an.
    »W enn das Leben dir Zitronen gibt…« Matts Stimme verlor sich, er war nicht einmal in der Lage, den halbherzigen Scherz zu beenden. Sie wusste, dass er am Boden zerstört war seit dem Verlust von Chloe, aber er würde niemals zulassen, dass es ihn nachhaltig veränderte. Bonnie bewunderte das.
    Bevor sie ihm das sagen konnte, klopfte es an der Tür, und sie verkrampfte sich. Ein unerwartetes Klopfen an der Tür zog für gewöhnlich eine Katastrophe nach sich.
    Dennoch machte sie auf und unterließ es in letzter Sekunde, ein kleines Häufchen chinesischen Holundersamen– für Glück und Veränderung– in Elenas Pantoffeln zu kicken.
    An den Türrahmen gelehnt, die Hände in den Jeanstaschen, stand Zander. Er lächelte sie schüchtern an. »D arf ich reinkommen?«, fragte er.
    Er riecht so gut, dachte sie. Er sah auch zum Anbeißen aus und Bonnie wollte einfach nur die Arme um ihn legen und ihn festhalten. Sie hatte ihn so sehr vermisst.
    Aber sie hatte kein Recht, Zander zu umarmen, wann immer ihr danach zumute war; sie war diejenige, die gegangen war. Statt in seine Arme zu fallen, trat Bonnie also zurück, um ihn hereinzulassen, und spürte, wie dabei irgendwelche pudrigen Blätter unter ihrer nackten Ferse zerbröselten.
    »O h, hallo, Matt«, sagte Zander, als er ins Zimmer trat, dann stutzte er und betrachtete mit großen Augen die kleinen Kräuterhäufchen auf dem Boden.
    »H i, Zander«, erwiderte Matt seinen Gruß. »I ch wollte gerade weg. Footballtraining.«
    Matt warf Bonnie einen vielsagenden Blick zu: Vermassle bloß nicht deine zweite Chance. Bonnie lächelte ihn an, bevor er zur Tür hinausschlüpfte.
    »O h je«, sagte Zander, während er die Kräuter näher in Augenschein nahm. Bonnie folgte ihm. »M eredith wird dich umbringen. Brauchst du Hilfe beim Saubermachen?«
    »Ä hm.« Bonnie schaute sich um. Jetzt da sie das Zimmer mit Zanders Augen betrachtete, sah es viel schlimmer aus, als sie gedacht hätte. »W ow. Vielleicht, ja. Aber ich weiß, dass du nicht deswegen hier bist. Was liegt an?«
    Zander nahm Bonnie an der Hand und führte sie vorsichtig zwischen den Kräuterbüscheln hindurch zu ihrem Bett, das wahrscheinlich nur deshalb von Kräutern verschont geblieben war, weil Bonnie es nicht mochte, wenn ihr Bettzeug danach roch.
    »H ör zu, Bonnie«, begann er. »I ch habe über das nachgedacht, was du gesagt hast: dass ich als Alphatier des Rudels eine wichtige Verantwortung trage, und dass ich einen anderen Werwolf an meiner Seite brauche, der das wirklich versteht und mir hilft. Und du hast recht. Shay ist perfekt dafür.«
    »O h«, machte Bonnie kleinlaut. Etwas in ihr zerbröselte wie vorhin die Blätter unter ihrer Ferse. Sie versuchte, Zander ihre Hand sanft zu entziehen, aber er hielt sie umso fester.
    »N ein«, murmelte er bekümmert. »I ch hab das ganz falsch ausgedrückt. Lass mich von vorn anfangen. Bonnie, sieh mich an.« Sie schaute mit tränenverschleiertem Blick in Zanders meerblaue Augen. »D u, Bonnie«, sagte er ernst, » d u bist diejenige, die ich liebe. Als wir gegen Nicolaus’ Armee gekämpft haben, habe ich beobachtet, wie du Zauber gewoben hast, um alle zu beschützen, und ich habe diese wilde Entschlossenheit in deinem Gesicht gesehen. Du warst so stark und so mächtig. Und du hättest getötet werden können. Oder ich hätte getötet werden können und am Ende wären wir nicht einmal zusammen gewesen.

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