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Tagebuch für Nikolas

Tagebuch für Nikolas

Titel: Tagebuch für Nikolas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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»Nur eine Schramme. Übrigens, mein Name ist Suzanne, Suzanne Bedford.«
    Jacks Mutter nahm meine Anwesenheit mit einem kurzen Nicken zur Kenntnis. Als sie versuchte, Jack bei der Hand zu nehmen, drehte er sich unerwartet weg und klammerte sich an meine Beine.
    Ich konnte sehen, wie verärgert die Mutter war. Sie wandte sich an einen Freund, und ich hörte sie sagen: »Was zur Hölle weiß sie schon? Nur weil sie Ärztin ist.«
    Nick!
    Hör zu! Pass jetzt genau auf! Was jetzt kommt, ist Magie. Zauberei. So was gibt es wirklich. Glaub mir.
    Eines Abends nach einem sehr langen Tag in der Praxis hat sich die unerschrockene Landärztin entschlossen, auf dem Weg nach Hause etwas zu essen.
    Ich war müde und hatte keine Lust mehr, mir selbst etwas zu machen oder auch nur zu entscheiden, was ich mir machen sollte. Nein, Harry’s Hamburger waren genau das Richtige für mich. Ein Hamburger mit Pommes Frites schienen mir perfekt, um meinen Tag zu beenden. Ich brauchte eine kleine Sünde.
    Ich glaube, es war gegen Viertel nach acht, als ich das Lokal betrat. Zuerst bemerkte ich ihn gar nicht. Er saß am Fenster, aß sein Abendessen und las dabei ein Buch.
    Tatsächlich hatte ich meinen Hamburger schon halb aufgegessen, bis ich ihn sah. Picasso, mein Maler.
    Ich hatte sehr wenig Kontakt mit ihm gehabt, seit er mir diese schönen Wildblumen in dem Maurereimer mitgebracht hatte. Gelegentlich hörte ich, wie er etwas auf dem Dach reparierte, wenn ich das Haus verließ, um zur Arbeit zu fahren, oder ich traf ihn, wenn er im Haus etwas anstrich, aber wir sprachen selten mehr als ein paar Worte miteinander.
    Ich stand auf, um die Rechnung zu bezahlen. Ich hätte hinausgehen können, ohne Hallo zu sagen, weil er mit dem Rücken zu mir saß, aber das erschien mir unfreundlich und snobistisch.
    Ich blieb an seinem Tisch stehen und fragte ihn, wie es ihm ging. Er war überrascht, mich zu sehen, und fragte mich, ob ich mich auf eine Tasse Kaffee, ein Dessert oder etwas anderes zu ihm setzen wollte. Er würde mich einladen.
    Ich brachte eine lahme Entschuldigung vor und sagte, ich müsste nach Hause zu Gus, aber er machte schon einen Platz für mich frei, und ich setzte mich dann doch an seinen Tisch neben dem Fenster. Ich mochte seine Stimme - sie war mir zuvor noch gar nicht aufgefallen. Ich mochte auch seine Augen.
    »Was lesen Sie da?«, fragte ich und fühlte mich unbehaglich, hatte vielleicht sogar ein wenig Angst, dass die Unterhaltung ins Stocken geraten könnte.
    »Zwei Bücher … Melville«, und er hielt Moby Dick in die Höhe, »und Forellenfischen in Amerika. Nur, damit ich noch etwas in der Hinterhand habe, wenn ich den großen Fisch nicht fange.«
    Ich lachte. Picasso war ein ziemlich kluger Bursche, und witzig war er auch. “Moby Dick, hm. Ist das Ihre Sommerlektüre, oder haben Sie ein schlechtes Gewissen, weil Sie es in der Schule nicht zu Ende gelesen haben?«
    »Beides«, gab er zu. »Es steht auf der Liste der Dinge, die man unbedingt in seinem Leben machen soll. Das Buch steht einfach da, schaut dich an und sagt: »Ich gehe nicht weg, bevor du mich nicht gelesen hast. Dies ist der Sommer, in dem ich alle Klassiker aus dem Weg räume, damit ich mich endlich auf billige Krimis konzentrieren kann.«
    An diesem Abend unterhielten wir uns länger als eine Stunde, und die Zeit verging wie im Flug. Plötzlich fiel mir auf, dass es schon dunkel geworden war.
    Ich schaute ihn an. »Ich muss jetzt gehen. Ich muss morgen wieder früh zur Arbeit.«
    »Ich auch«, sagte er und lächelte. »Mein jetziger Boss ist ein echter Sklaventreiber.«
    Ich lachte. »Das habe ich auch gehört.«
    Ich stand auf, und aus irgendeinem dämlichen Grund schüttelte ich ihm die Hand.
    »Picasso«, sagte ich, »ich kenne nicht einmal Ihren richtigen Namen.«
    »Matthew«, sagte er. »Matthew Harrison.«
    Dein Vater.
    Lieber Nikolas,
    als ich Matt Harrison das nächste Mal sah, schwebte er hoch über der Welt oben auf meinem Dach. Er hämmerte Dachschindeln fest, und er war ein guter und sehr gewissenhafter Handwerker. Es war ein paar Tage, nachdem wir bei Harry’s Hamburger miteinander geredet hatten.
    »Hey, Picasso!«, rief ich zu ihm hinauf. Diesmal war ich entspannter und freute mich sogar, ihn zu sehen. »Möchten Sie was Kaltes zu trinken oder sonst etwas?«
    »Ich bin hier fast fertig. Einen Moment noch, dann komme ich runter. Etwas Kaltes wäre nicht schlecht.«
    Fünf Minuten später kam er ins Landhaus, braun gebrannt wie eine blanke

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