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Tagebuch für Nikolas

Tagebuch für Nikolas

Titel: Tagebuch für Nikolas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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neueren. Auf der Fahrt hierher hatte der Fahrer ihr erzählt, dass der Schauspieler John Belushi und die Schriftstellerin Lillian Hellman in Abel’s Hill begraben seien.
    Katie fühlte eine Beklemmung in der Brust, und sie hatte einen Kloß im Hals, während sie nach dem Grab suchte. Sie kam sich wie ein Eindringling vor.
    Schließlich fand sie es. Sie sah die eingemeißelte Aufschrift auf einem Stein, der auf einem kleinen Hügel stand: Suzanne Bedford Harrison.
    Ihr Herz zog sich zusammen, und ihr wurde ein wenig schwindelig. Sie beugte sich hinunter, ging auf ein Knie nieder.
    »Ich musste einfach kommen, Suzanne«, flüsterte sie. »Mir ist, als … als würde ich Sie inzwischen sehr gut kennen. Ich bin Katie Wilkinson.«
    Ihr Blick schweifte über die Inschrift. Landärztin, Matthews innig geliebte Frau, Nikolas’ perfekte Mutter.
    Katie sprach ein Gebet, das der Vater ihr beigebracht hatte, als sie erst drei oder vier Jahre alt war.
    Sie wandte sich zu dem kleineren Grabstein rechts neben dem von Suzanne. Sie atmete tief durch.
    Nikolas Harrison
    Suzannes und Matthews geliebter Sohn
    »Hallo, mein süßer kleiner Junge. Hallo, Nikolas. Ich heiße Katie.«
    Dann begann sie unkontrolliert zu schluchzen, schlang beide Arme fest um sich. Sie trauerte um Nikolas. Sie konnte nicht begreifen, wie Matt das alles überstanden hatte.
    Sie stellte ihn sich vor, wie er in Nikolas’ Zimmer saß, immer und immer wieder die Spieluhr über der Krippe aufzog und sich zu erinnern versuchte, wie es mit seinem Sohn gewesen war, seinem Baby, und wie er sich mit aller Kraft wünschte, Nikolas zurückholen zu können.
    Auf beiden Gräbern lagen Blumen: Astern, Nelken und Gladiolen. Vor kurzem war jemand hier gewesen, vielleicht sogar heute. Matt hatte ihr immer Rosen geschenkt. Er war ein guter Mann, lieb und freundlich.
    Was das betraf, hatte sie Recht gehabt. Sie hatte nicht die falsche Wahl getroffen, nur eine unglückliche.
    Und dann fiel Katie noch etwas auf: das Datum, das auf beiden Grabsteinen eingemeißelt war.
    18. Juli 1999
    Ein Schauer durchfuhr sie, und ihre Knie wurden weich. Der achtzehnte Juli lag auf den Tag genau zwei Jahre vor der kleinen Feier, die sie für Matt in New York geplant hatte, bei ihr zu Hause, an dem Abend, an dem sie ihm seinen Gedichtband überreicht hatte. Kein Wunder, dass er fortgelaufen war.
    Wo war Matt jetzt?
    Katie musste ihn sehen - noch ein einziges Mal.
    DAS INSELTAXI BENÖTIGTE weitere zwanzig Minuten, um vom Friedhof zu dem alten Bootshaus zu holpern, in dem Katie sofort Suzannes Haus erkannte.
    Es war jetzt weiß gestrichen. Die Türen, die an Scheunentore erinnerten, und die Verzierungen am Haus waren grau. Es gab einen Garten voller Hortensien, Azaleen, Taglilien, und alles lag direkt am Meer.
    Sie konnte verstehen, warum Suzanne dieses Haus so sehr geliebt hatte. Sie liebte es auch. Es war ein echtes Zuhause.
    Langsam stieg sie aus dem Taxi. Eine Meeresbrise spielte mit ihrem Haar. Sie spürte, wie der Wind sanft über ihr Gesicht und ihre nackten Beine strich.
    »Soll ich warten?«, fragte der Fahrer.
    Katie nagte an der Oberlippe, verschränkte ihre langen Arme und öffnete sie wieder. Sie schaute auf die Armbanduhr: 15.28 Uhr. »Nein. Vielen Dank. Sie können fahren. Ich werde eine ganze Weile hier bleiben.«
    Sie bezahlte den Mann, und er fuhr davon.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie den Kiesweg zum Haus entlang ging. Sie ließ den Blick über das gesamte Grundstück streifen. Kein Zeichen von Matt. Kein Wagen. Vielleicht stand das Auto hinter dem Haus.
    Sie klopfte an die Eingangstür, wartete voller Unruhe, und klopfte dann noch einmal mit dem alten, hölzernen Türklopfer.
    Keine Reaktion.
    Gott, es war so unheimlich, so seltsam, hier zu sein.
    Ihr Herz pochte wild.
    Sie konnte kein Anzeichen dafür entdecken, dass jemand im Haus war, doch sie war entschlossen, auf Matt zu warten. Sie konnte sich fast vorstellen, wie er jetzt auftauchte: alte Jeans, Kakihemd, Arbeitsschuhe, ein freundliches Lächeln zur Begrüßung …
    Würde Matt wirklich lächeln, wenn er sie sah? Sie musste unbedingt mit ihm sprechen, musste sich vieles von der Seele reden. Jetzt war es an ihr, zu sprechen. Wenigstens das hatte sie verdient. Sie hatte Geheimnisse, die sie mit ihm teilen musste.
    Also wartete und wartete sie. Dann setzte sie sich eine Zeit lang auf den Rasen vor dem Haus, rieb sich behutsam den Leib und lauschte den Wellen. Schließlich überquerte sie die Beach Road … wo Gus,

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