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Tagebücher 1909-1923

Tagebücher 1909-1923

Titel: Tagebücher 1909-1923 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Kafka
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sollte, die Polen: Littauen war durch die 40jährige Einverleibung in Rußland zu sehr mit diesem verbunden. Die österr. und preußischen Polen zogen zwar mit, aber ohne Begeisterung, sie fürchteten die Verwüstung ihres Landes; nur mit dem jetzt sächsischen Großherzogtum Warschau war einigermaßen zu rechnen.
    7. Er wollte das eroberte Littauen von Wilna aus organisieren und sich nutzbar machen. Er hätte vielleicht allgemeine Hilfe gefunden 300000 Mann, wenn er das Königreich Polen (mit Galizien und Posen) proklamiert hätte – ein nationaler Landtag in Warschau erließ auch schon solche Proklamationen – aber das hätte Krieg mit Preußen und Österreich bedeutet (und auch den Frie denschluß mit Rußland erschwert). Übrigens wären die Polen auch dann wahrscheinlich unzuverlässig gewesen. Wilna und sein Kreis brachte nur 20 Mann als Leibwache für Napol.
    auf. N. wählte den Mittelweg, versprach das Königreich für den Fall der Mithilfe und erreichte dadurch nichts. Übrigens hätte N.
    ein polnisches Heer gar nicht ausrüsten können, er hatte keine Vorräte an Waffen und Kleidung an den Njemen nachkommen lassen.
    8. Er gab Jerome Bonaparte der in militärischen Dingen ganz unerfahren war das Kommando über eine Armee 60000 Mann.
    Gleich beim Einrücken in Rußland hatte Napoleon die russische Armee gespalten. Kaiser Alexander und Feldmarschall Barkley zogen an die Düna nach Norden das Corps Bagration war noch bei Mir am untern Njemen. Davout hatte schon Minsk besetzt und Bagration, der dort nach Norden durchkommen wollte, wurde von ihm nach Bobruisk gegen Jerome geworfen. Hätte Jerome einheitlich mit Davout gearbeitet – das fand er aber mit seiner Königswürde nicht vereinbar – wäre Bagration vernichtet oder zur Kapitulation gezwungen worden. Bagration entkam, Jerome wurde nach Westfalen geschickt, an seine Stelle kam Junot, der aber bald auch einen schweren Fehler beging.
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    9. Er ernannte den Herzog von Bassano zum Civil und den General Hogendorp zum Militärgouverneur der Provinz Litauen.
    Keiner verstand es der Armee einen Rückhalt zu schaffen. Der Herzog war Diplomat, verstand nichts von der Verwaltung, Hogendorp kannte nicht die französischen Gebräuche und die militärischen Dienstvorschriften. Er sprach sehr schlecht französisch, fand also weder bei den Franzosen Sympatie noch bei dem Landesadel.
    10. ein Vorwurf, den andere Schriftsteller, nicht Marbot, machen
    Er blieb 19 Tage in Wilna, 17 in Witebsk bis zum 13 VIII, verlor also 36 Tage. Erklärlich ist es aber, er hoffte noch auf ein Abkommen mit den Russen, wollte einen Mittelpunkt zur Dirigierung der hinter Bagration streifenden Korps erhalten und die Kräfte der Truppen schonen. Auch begannen die
    Schwierigkeiten der Verpflegung, die Truppen waren nach zurückgelegtem Tagesmarsch jeden Abend gezwungen, sich ihre Lebensbedürfnisse oft von sehr weit herzuholen. Nur Davout hatte für sein Korps einen Lebensmitteltrain und Herden.
    11. Unnötig große Verluste bei der Belagerung von Smolensk 12000 Mann. N. hatte keine so energische Verteidigung erwartet. Hätte man Smolensk umgangen und so auf die Rückzugslinie von Barclay de Tolly gedrückt, hätte man es ohne Kampf bekommen.
    12. Man hat ihm seine Untätigkeit während der Schlacht bei Borodino (7. Sept.) vorge worfen. Er gieng in einer Schlucht den ganzen Tag auf und ab, nur zweimal stieg er auf einen Hügel.
    Nach Marbots Meinung war das kein Fehler, aber N. war an dem Tag krank, er hatte heftige Migräne. Er hatte am 6. Abend Nachrichten aus Portugal bekommen. Marschall Marmont, einer der Generäle in denen sich N. getäuscht hatte, war bei Salamanca von Wellington schwer geschlagen worden.
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    Im Principe war der Rückzug aus Moskau bald beschlossen.
    Vieles drängte dazu: die Brände, die Kämpfe in Kaluga die Kälte, die Desertionen, die Bedrohung der Rückzugslinie, die Lage in Spanien, eine in Paris aufgedeckte Verschwörung –
    trotzdem blieb N. in Moskau vom 15 Sept. bis zum 19 Oktober er hoffte noch immer auf eine Einigung mit Alexander. Auf seinen letzten Vergleichsvorschlag hat Kutusoff nicht einmal geantwortet.
    14 Er versuchte über Kaluga abzuziehn trotzdem das ein Umweg war. Er hoffte dort Lebensmittel zu bekommen, die Rückzugstraße über Moshaisk war auf weite Strecken nach beiden Seiten hin ausgezogen. Aber schon nach einigen Tagen merkte er, daß er hier nicht weiter kommen konnte ohne Kutusoff eine Schlacht zu liefern. Er kehrte also auf die

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