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Tagebücher 1909-1923

Tagebücher 1909-1923

Titel: Tagebücher 1909-1923 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Kafka
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Aber Mali, ganz verwirrt durch das rohe Eingreifen des Fremden, überdies ein wenig schuldbewußt, denn sie hatte ja zu der Untat gewissermaßen aufgefordert, schließlich aber doch auch sehr neugierig wie sie es von allem Anfang an gewesen war, lief nicht weg, sondern hielt sich an Hansens Füße an, und ließ
    11 V (1916) Also Brief dem Direktor übergeben.
    Vorvorgestern. Bat entweder falls Krieg im Herbst zuende ist um langen Urlaub für später undzwar ohne Gehalt oder falls der Krieg weitergeht um Aufhebung der Reklamation. Das war eine ganze Lüge. Halbe Lüge wäre gewesen, wenn ich um sofortigen langen Urlaub gebeten hätte und für den Fall der Verweigerung um Entlassung. Wahrheit wäre gewesen, wenn ich gekündigt hätte. Beides wagte ich nicht daher ganze Lüge.
    Nutzlose heutige Unterredung. Direktor glaubt ich wolle die 3
    Wochen des gewöhnlichen Urlaubs, die mir als Reklamiertem nicht gebüren, erpressen, bietet sie mir daher ohne weiters an, war dazu angeblich schon vor dem Brief entschlossen. Vom Militär spricht er überhaupt nicht, als stünde es nicht im Brief.
    Wenn ich davon spreche, überhört er es. Langen Urlaub ohne Gehalt findet er offenbar komisch; erwähnt es vorsichtig in diesem Ton. Drängt mich den 3 Wochenurlaub sofort zu nehmen. Macht Zwischeneinfügungen als laienhafter
    Nervenarzt, wie alle. Ich hätte doch keine Verantwortung zu tragen wie er, seine Stellung, die könnte allerdings krank machen. Wie viel habe er auch früher gearbeitet, als er sich zur Advokatursprüfung vorbereitete und gleichzeitig in der Anstalt Dienst tat. 9 Monate 11 Stunden Tagesarbeit. Und dann der
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    Hauptunterschied. Hätte ich denn irgendwie und jemals für meine Stellung zu fürchten, er hätte aber diese Furcht gehabt. Er hätte Feinde in der Anstalt gehabt, die alles mögliche versucht hätten, um ihm sogar in dieser Weise den "Lebensast" zu durchschneiden, ihn zum alten Eisen zu werfen.
    Von meinem Schreiben spricht er merkwürdigerweise nicht.
    Ich schwächlich, trotzdem ich sehe daß es um mein Leben fast geht. Bleibe aber dabei, daß ich zum Militär will und daß 3
    Wochen mir nicht genügen. Darauf verschiebt er die Fortsetzung der Unterredung. Wäre er nur nicht so freundlich und teilnehmend!
    Ich werde an Folgendem festhalten: Ich will zum Militär, diesem 2 Jahre verhaltenem Wunsch nachgeben; aus verschiedenen Rücksichten die nicht meine Person betreffen, würde ich, wenn ich einen langen Urlaub bekäme, diesen vorziehn. Das ist aber wohl aus amtlichen wie militärischen Rücksichten unmöglich. Unter langem Urlaub verstehe ich – der Beamte schämt sich es zu sagen, der Kranke nicht – ein halbes oder ein ganzes Jahr. Ich will keinen Gehalt, weil es sich nicht um eine organische zweifellos feststellbare Krankheit handelt.
    Das alles ist Fortsetzung der Lüge, kommt aber in der Wirkung, wenn ich konsequent bleibe, der Wahrheit nahe.
    2 Juni 1916
    Was für Verirrungen mit Mädchen trotz aller Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Grauhaarigkeit, Verzweiflung. Ich zähle: es sind seit dem Sommer mindestens 6. Ich kann nicht widerstehn, es reißt mir förmlich die Zunge aus dem Mund, wenn ich nicht nachgebe eine Bewunderungswürdige zu bewundern und bis zur Erschöpfung der Bewunderung (die ja geflogen kommt) zu lieben. Gegenüber allen 6 habe ich fast nur innerliche Schuld, eine aber ließ mir durch jemanden Vorwürfe machen.
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    Aus "Das Werden des Gottesglaubens" von N. Söderblom Erzbischof von Upsala ganz wissenschaftlich ohne persönliche oder religiöse Teilnahme.
    Urgottheit der Masai: wie er das erste Vieh vom Himmel an einem Lederriemen in den ersten Kraal hinunterläßt.
    Urgottheit einiger australischer Stämme: er kam als mächtiger Medicinmann vom Westen, machte Menschen Tiere Bäume Flüsse Gebirge, setzte die heiligen Ceremonien ein und bestimmte aus welchem Klan ein Mitglied eines bestimmten andern Klans sein Weib nehmen sollte. Als er fertig war gieng er davon. Die Medicinmänner können an einem Baum oder Seil zu ihm hinaufsteigen und Kraft holen
    bei andern: während ihrer schöpferischen Wanderungen führten sie auch hie und da zum ersten Mal die heiligen Tänze und Riten aus
    bei andern: die Menschen schufen selbst in der Urzeit die Totemtiere durch Ausübung der Zeremonien. Die heiligen Riten brachten also selbst den Gegenstand auf den sie gerichtet sind hervor
    Die Bimbinga nahe der Küste kennen 2 Männer welche in der Urzeit auf ihren Wanderungen Quellen

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