Tagebücher
der fünften Gymnasialklasse des Amaliengymnasiums, war ein Junge namens Friedrich Guß, den wir alle sehr haßten. Wenn wir früh in die Klasse kamen und ihn auf seinem Platz beim Ofen sitzen sahen, konnten wir kaum verstehen, wie er sich hatte aufraffen können, wieder in die Schule zu kommen. Aber ich erzähle nicht richtig. Wir haßten nicht nur ihn, wir haßten alle. Wir waren eine schreckliche Vereinigung. Als einmal der Landesschulinspektor einer Unterrichtsstunde beiwohnte - es war Geographiestunde und der Professor beschrieb die Augen der Tafel oder dem Fenster zugekehrt wie alle unsere Professoren, die Halbinsel Morea -
Es war am Tage des Schulbeginnes, es gieng schon gegen Abend. Die Professoren des Obergymnasiums saßen noch im Konferenzzimmer, studierten die Schülerlisten, legten neue Klassenbücher an, erzählten von ihrer Urlaubreise.
Ich elender Mensch!
Nur das Pferd ordentlich peitschen! Ihm die Sporen langsam einbohren, dann mit einem Ruck sie herausziehn jetzt aber mit aller Kraft sie ins Fleisch hineinfahren lassen.
Was für Not!
Waren wir verrückt? Wir liefen in der Nacht durch den Park und schwangen Zweige.
Ich fuhr mit meinem Boot in eine kleine natürliche Bucht
ein.
Ich pflegte während meiner Gymnasialzeit hie und da einen gewissen Josef Mack, einen Freund meines verstorbenen Vaters zu besuchen. Als ich nach Absolvierung des Gymnasiums -
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Hugo Seiffert pflegte während seiner Gymnasialzeit einem gewissen Josef Kiemann einem alten Junggesellen, der mit Hugos verstorbenem Vater befreundet gewesen war, hie und da einen Besuch zu machen. Diese Besuche hörten unvermittelt auf, als Hugo unerwartet einen sofort anzutretenden Posten im Ausland angeboten erhielt und für einige Jahre seine Heimatsstadt verließ. Als er dann wieder zurückkehrte, beabsichtigte er zwar den alten Mann zu besuchen, es fand sich aber keine Gelegenheit, vielleicht hätte ein solcher Besuch auch seinen geänderten Anschauungen nicht entsprochen, und trotzdem er öfters durch die Gasse gieng in welcher Kiemann wohnte ja trotzdem er ihn mehrmals im Fenster lehnen sah und wahrscheinlich auch bemerkt wurde unterließ er den Besuch.
Nichts, nichts, nichts.,Schwäche, Selbstvernichtung, durch den Boden gedrungene Spitze einer Höllenflamme.
23 VIII (Juli) 13 Mit Felix in Rostock. Die geplatzte Sexualität der Frauen. Ihre natürliche Unreinheit. Das für mich sinnlose Spiel mit dem kleinen Lenchen. Der Anblick der einen dicken Frau, die zusammengekrümmt in einen Korbstuhl, den einen Fuß auffällig zurückgeschoben, irgendetwas nähte und mit einer alten Frau, wahrscheinlich einer alten Jungfer, deren Gebiß auf einer Seite des Mundes immer in besonderer Größe erschien, sich unterhielt. Die Vollblütigkeit und Klugheit der schwangern Frau. Ihr Hintere mit geraden abgeteilten Flächen, förmlich facettiert. Das Leben auf der kleinen Terasse. Wie ich ganz kalt die Kleine auf den Schoß nahm, gar nicht unglücklich über die Kälte. Der Aufstieg im "stillen Tal"
Wie kindisch ein Spengler, durch die offene Tür des Geschäftes zu sehn, bei seiner Arbeit sitzt und immerfort mit dem Hammer klopft
Roskoff, Geschichte des Teufels: Bei den jetzigen Karaiben gilt "der, welcher in der Nacht arbeitet"
als der Schöpfer der Welt.
13. Aug. (1913) Vielleicht ist nun alles zuende und mein gestriger Brief der letzte. Es wäre unbedingt das Richtige. Was ich leiden werde, was sie leiden wird - es ist nicht zu vergleichen mit dem gemeinsamen Leid, das entstehen würde. Ich werde mich langsam sammeln, sie wird heiraten, es ist der einzige Ausweg unter Lebendigen. Wir zwei können nicht für uns zwei einen Weg in einen Felsen schlagen, es ist genug, daß wir ein Jahr lang daran geweint und uns abgequält haben.
Sie wird es aus meinen letzten Briefen einsehn. Wenn nicht, dann werde ich sie gewiß heiraten, denn ich bin zu schwach, ihrer Meinung über unser gemeinsames Glück zu widerstehn und außerstande, etwas was sie für möglich hält, nicht zu verwirklichen, soweit es an mir liegt.
Gestern abend auf dem Belvedere unter den Sternen.
14. (August 1913) Es ist das Gegenteil eingetroffen. Es kamen drei Briefe. Dem letzten konnte ich nicht widerstehn. Ich habe sie lieb, soweit ich dessen fähig bin aber diese Liebe liegt zum Ersticken begraben unter Angst und Selbstvorwürfen.
Folgerungen aus dem "Urteil" für meinen Fall. Ich verdanke die Geschichte auf Umwegen ihr.
Georg geht aber an der Braut
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