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Tagebücher

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Titel: Tagebücher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Kafka
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mit soviel Kindern, daß man nur kurz hinschaut, ohne sie zählen zu können richten hier den Schmutz armer Kinderstuben ein (es rinnt ja schon im Parterre) im dunklen Hintergrund sitzen unheilbare Kranke, man sieht sie glücklicherweise nur wenn man hineinleuchtet u. s. w. In diesem Fach liegen alte Papiere die ich längst weggeworfen hätte wenn ich einen Papierkorb hätte, Bleistifte mit abgebrochenen Spitzen, eine leere Zündholzschachtel, ein Briefbeschwerer aus Karlsbad, ein Lineal mit einer Kante, deren Holprigkeit für eine Landstraße zu arg wäre, viele Kragenknöpfe, stumpfe Rasiermessereinlagen (für die ist kein Platz auf der Welt), Krawattenzwicker und noch ein schwerer eiserner Briefbeschwerer. In dem Fach darüber -

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    Elend, elend und doch gut gemeint. Es ist ja Mitternacht, aber das ist, da ich sehr gut ausgeschlafen bin, nur insoferne Entschuldigung als ich bei Tag berhaupt nichts geschrieben hätte. Die angezündete Glühlampe, die stille Wohnung, das Dunkel draußen, die letzten Augenblicke des Wachseins sie geben mir das Recht zu schreiben und sei es auch das Elendste. Und dieses Recht benütze ich eilig. Das bin ich also.

    26 (Dezember 1910) zwei 1/2 Tage war ich - allerdings nicht vollständig - allein und schon bin ich, wenn auch nicht verwandelt, so doch auf dem Wege. Das Alleinsein hat eine Kraft über mich, die nie versagt. Mein Inneres löst sich (vorläufig nur oberflächlich) und ist bereit Tieferes hervorzulassen. Eine kleine Ordnung meines Innern fängt an sich herzustellen und nichts brauche ich mehr, denn Unordnung bei kleinen Fähigkeiten ist das Ärgste.

    27 (Dezember 1910) Meine Kraft reicht zu keinem Satz mehr aus. Ja, wenn es sich um Worte handeln würde, wenn es genügte ein Wort hinzusetzen und man sich wegwenden könnte im ruhigen Bewußtsein, dieses Wort ganz mit sich erfüllt zu haben.

    Zum Teil habe ich den Nachmittag verschlafen, während des Wachseins lag ich auf dem Kanapee, überdachte einige Liebeserlebnisse aus meiner Jugend, hielt mich ärgerlich bei einer versäumten Gelegenheit auf (damals lag ich etwas verkühlt im Bett und meine Gouvernante las mir die
    "Kreuzersonate" vor, wobei sie es verstand meine Aufregung zu genießen), stellte mir das vegetarische Nachtmahl vor, war mit meiner Verdauung zufrieden und hatte Befürchtungen, darüber, ob mein Augenlicht für mein ganzes Leben genügen wird.

    28 (Dezember 1910) Wenn ich mich ein paar Stunden menschlich benommen habe, wie heute mit Max und später bei Baum, bin ich vor dem Schlafengehn schon hochmütig 3 I 11

    "Du" sagte ich und gab ihm hierauf einen kleinen Stoß mit dem Knie. "Ich will mich verabschieden." Bei dem plötzlichen Reden flog mir etwas Speichel als schlechtes Vorzeichen aus dem Mund.

    "Das hast Du Dir aber lange überlegt" sagte er trat von der Wand weg und streckte sich.

    Nein. Das habe ich mir gar nicht überlegt.

    Worüber hast Du also nachgedacht?

    Ich habe mich zum letzten Male noch für die Gesellschaft vorbereitet. Streng Dich so an, wie Du kannst, das wirst Du nicht verstehn. Ich, ein beliebiger Mann aus der Provinz, den man jeden Augenblick mit einem von jenen austauschen kann, wie sie vor den Bahnhöfen nach bestimmten Zügen zu hunderten beisammenstehn

    4. I 11 "Glaube und Heimat" von Schönherr.

    Die nassen Finger der Galeriebesucher unter mir, die sich die Augen wischen.

    6 I 11

    "Du" sagte ich, zielte und gab ihm einen kleinen Stoß mit dem Knie, jetzt geh ich aber. Wenn Du es mitansehn willst, mach die Augen auf

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    Also doch? fragte er, wobei er mich aus vollständig offenen Augen mit einem geraden Blick ansah der aber dennoch so schwach war, daß ich ihn mit einem Wehen des Armes hätte abwehren können. Du gehst also doch. Was soll ich machen? Halten kann ich Dich nicht. Und wenn ich es könnte, so will ich es nicht. Damit will ich Dich nur über Dein Gefühl aufklären, nach welchem Du doch von mir zurückgehalten werden könntest. Und sofort setzte er das Gesicht der niedrigen Dienstboten auf, mit dem diese innerhalb eines sonst geregelten Staates die herrschaftlichen Kinder folgsam oder ängstlich machen dürfen

    7. I 11 Maxens Schwester, die in ihren Bräutigam so verliebt ist, daß sie es so einzurichten sucht, mit jedem Besucher einzeln zu reden, da man sich dem Einzelnen gegenüber besser über seine Liebe aussprechen und wiederholen kann

    7 I 11 Wie durch Zauberei, denn weder äußere noch innere Umstände, die jetzt freundlicher sind als seit einem

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