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Taken

Taken

Titel: Taken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Bowman
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verdanken.« Kurz stehen wir schweigend da. Es gibt keine Worte, die Harvey angemessen würdigen könnten. Elijah lässt sein Getränk sinken und betrachtet Brees blutige Uniform. »Wahrscheinlich sollten wir uns in Bewegung setzen. Wir haben immer noch Impfungen vorzunehmen.«

37. Kapitel
    Im Technologiezentrum warten alle auf uns. Clipper und ein paar Ärzte wirken, als hätten sie es eilig, mit der Arbeit zu beginnen, aber wie Elijah gesagt hat, sind die meisten Menschen in fröhlicher, überschwänglicher Stimmung. Ryder und die anderen Kommandanten lachen, als wir eintreten. Auf dem Tisch vor ihnen steht ein halbes Dutzend leere Becher. Clipper nimmt mir die Stofftasche ab und ist kaum beiseitegetreten, als mein Vater mich in die Arme zieht und so fest drückt, dass ich Angst habe, meine Rippen könnten brechen.
    »Das ist das letzte Mal, dass ich Ryder entscheiden lasse, für welche Missionen du geeignet bist«, sagt er. Sein warmer Atem riecht nach Bier. »Das war zu gefährlich.«
    »Das habe ich gehört«, sagt Ryder.
    »Es stimmt doch, in dieser Angelegenheit lüge ich nicht. Und es ist nicht der Alkohol, der aus mir spricht.«
    Ryder lacht. »Das habe ich auch nicht gedacht. Aber der Junge hat sich trotzdem gut geschlagen – du solltest stolz auf ihn sein.«
    »Das bin ich.« Er dreht sich um, legt mir eine Hand auf die Schulter und setzt eine strenge, väterliche Miene auf. Dann wiederholt er es noch einmal, direkt an mich gerichtet. »Ich bin sehr stolz auf dich.«
    Er schenkt mir ein Lächeln voller Erleichterung und Freude, und ich weiß, dass in Claysoot zwar selten von Liebe gesprochen wurde, es sie aber ganz gewiss gab. In solchen Blicken. In kurzen gemeinsamen Momenten. Raid schenkt eine neue Runde ein, und mein Vater schickt sich an, wieder zu den anderen Kommandanten zu gehen.
    »Hey, Pa?« Er stockt, als ich ihn mit diesem väterlichen Kosenamen anspreche. »Es ist wirklich schön, dich wiederzusehen.«
    Sein Lächeln ist so breit, als könnte es gleich seine Mundwinkel sprengen. Ich frage mich, ob der Grund sein betrunkener Zustand ist, oder meine Worte. Doch dann nickt er. »Gleichfalls«, sagt er.
    Und dann ist er wieder bei den anderen, die lachen, jubeln und schreien. Sie heben ihre Becher und stoßen klirrend an. Stirnrunzelnd sehe ich zu. Ich kann ja verstehen, dass sie wirklich Grund zum Feiern haben, aber trotzdem fühlt es sich verkehrt an. Als wäre es herzlos von uns, so kurz nach Harveys Tod fröhlich zu sein.
    Bree zeigt auf Fallyn – die anscheinend entdeckt hat, dass sie lächeln kann – und fragt: »Dürfen sie überhaupt trinken, wenn sie gleich geimpft werden sollen?«
    »Wahrscheinlich nicht«, meint Emma.
    »Ganz bestimmt nicht.« Clipper wirft einen Blick auf Emmas Sanitätstasche. »Aber ich lege im Krankenhaus trotzdem ein gutes Wort für dich ein. Werde ihnen nicht sagen, dass du auch bereit gewesen wärest, betrunkene Patienten zu behandeln.«
    Bree ist so beschäftigt damit, bei dieser Bemerkung selbstzufrieden dreinzusehen, dass sie Clippers Augenzwinkern gar nicht bemerkt.
    »Bist du so weit?«, fragt er mich.
    Die Spritze, die er in der Hand hält, sieht Furcht einflößend aus, aber ich nicke trotzdem. Er zieht mich beiseite, säubert einen Teil meines Oberarms und stößt dann ohne Vorwarnung die Spritze hinein. »Owen war zu gar nichts zu gebrauchen, während ihr fort wart«, erklärt er. »Ich bezweifle, dass er länger als fünf Minuten am Stück geschlafen hat, bis Bree über Funk gemeldet hat, dass ihr in Sicherheit seid.«
    Hinter uns klirren Gläser. Als Clipper fertig ist, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er älter wirkt als in meiner Erinnerung, und größer.
    »Das mit Harvey tut mir leid«, sage ich. »Ich weiß, dass er wie ein Vater für dich war.«
    »Ja, das war er, oder?« Der Junge ringt sich ein Lächeln ab und geht weiter zu Bree.
    Am Nachtmittag besuche ich Blaine. Er ist aus dem Krankenhaus entlassen worden und hat sein eigenes Zimmer bezogen. Obwohl er viel gesünder ist, hat er sich noch nicht vollständig erholt.
    »Ich kann noch nicht länger als ein paar Minuten rennen«, gesteht er. »Wenn ich zu viel Gewicht auf mein Bein lege, dann ist der Schmerz schlimmer als damals, als du mir beim Fischen den Angelhaken in die Lippe geschlagen hast. Erinnerst du dich?«
    Allerdings, und bei dem Bild muss ich lächeln. Zum ersten Mal seit meiner Rückkehr.
    »Ich habe ein richtig schlechtes Gewissen«, sage ich. Ich dürfte nicht

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