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Taken

Taken

Titel: Taken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Bowman
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mir unangenehm.
    »Und wenn uns jemand gefolgt ist?«, frage ich.
    »Niemand verfolgt uns«, sagt Bo. »Die haben jetzt einen wichtigeren Kampf zu schlagen.«
    Bo zündet ein Feuer an, Emma und ich sitzen auf entgegengesetzten Seiten und sehen uns durch die Flammen hindurch an. Bree schläft, den Kopf in meinen Schoß gebettet. Ich sage nichts zu Emma, weil ich keine Ahnung habe, wo ich anfangen soll. Einerseits möchte ich sie an meiner Seite haben, aber dann wieder wünsche ich sie weit, weit weg, wo sie genauso leiden soll wie ich.
    »Bree?«
    Ich wende den Blick nach unten und sehe, wie Bree zittrig die Augen aufschlägt. Sie sind wieder blau. Irgendwann muss sie die Kontaktlinsen herausgenommen haben.
    »Hey, Bree.«
    Sie versucht sich aufzusetzen, zuckt aber zusammen. »Was ist passiert?«
    »Du bist angeschossen worden.«
    »Das weiß ich doch, Dummkopf. Was ist danach passiert?« Sie spricht langsam, aber mir ist klar, dass sie energisch klingen will. Ihre Verbissenheit bringt mich zum Grinsen.
    »Wir haben ein Auto erreicht. Bo hat uns damit in Sicherheit gebracht. Und Emma hat dich versorgt. Wir haben jetzt ein Lager in den Wäldern aufgeschlagen.«
    »Emma? Diese Emma, von der du mir nie erzählt hast? Das Mädchen, wegen dessen Rettung du unser aller Leben riskiert hast?«
    »Ja, genau die.«
    Sie runzelt die Stirn. »Sie bedeutet dir viel, oder?«
    »Ja. Aber du auch.« Eine komplizierte, aber aufrichtige Antwort.
    Einen Moment lang liegt Bree da und sieht zu mir auf. »Deine Augen sind immer noch blau. Mir gefallen sie besser, wenn sie grau sind.«
    »Warum?«, frage ich. Ich finde, dass Grau schrecklich langweilig ist und nicht einmal eine richtige Farbe.
    »Sie erinnern mich an den bewölkten Himmel über Saltwater. Und an die Brandung am Morgen. Die Farbe ist mir vertraut. Beruhigend.«
    Ich nehme die Kontaktlinsen aus den Augen und werfe sie weg. »Besser?«
    Sie lächelt. Ich wende meine Aufmerksamkeit wieder dem Feuer zu und bewundere eine besonders heiße Stelle mit blauen Flammen.
    »Gray?«, flüstert Bree wieder.
    »Ja?«
    »Erinnerst du dich noch an den Abend in der Trinkstube, als ich zu viel getrunken habe?«
    »Ja. Ich weiß noch, wie du dich über meine Stiefel erbrochen hast«, gebe ich zurück.
    »Nein, nicht das.« Langsam schüttelt sie den Kopf. »Davor. Erinnerst du dich noch, was ich dich gefragt habe?«
    Ich nicke. Das habe ich nie vergessen.
    »Wenn ich dich noch einmal darum bitten würde, jetzt gleich, würdest du mich abweisen?«
    »Nein«, sage ich ehrlich. Wegen Emma habe ich mich gegen alles gewehrt, was ich für sie empfunden habe – wegen Emma, die sich selbst nichts versagt hat.
    Bree versucht noch einmal, sich aufzusetzen, und verzieht das Gesicht. Aber sie gibt nicht auf, dazu ist sie viel zu dickköpfig. Sie legt ihren unverletzten Arm um meinen Hals und zieht sich hoch, bis sie aufrecht auf meinem Schoß sitzt. Ihr Gesicht schwebt gefährlich nahe vor meinem. Ich bin mir sicher, dass Emma uns ansieht und durch das Feuer hindurch jede meiner Bewegungen beobachtet, aber ich fühle mich verbittert, verletzt und zornig. Ein Teil von mir möchte ihr ebenfalls wehtun.
    Bree kommt ein wenig näher, ihr Arm liegt noch um meinen Hals. »Küsst du mich?«, fragt sie.
    Und ich küsse sie.
    Als sich Brees und meine Lippen treffen und sie den Arm fester um meinen Hals schlingt, steigt etwas in mir auf. Schlechtes Gewissen vielleicht? Verwirrung? Ich versuche es zu unterdrücken, denn obwohl es sich in meinem Bauch regt, schmeckt Bree so gut. Ich lasse zu, dass aus einem Kuss viele werden, küsse sie mehrmals, und dann ihre Nase, ihren Hals.
    Bree ist warm und weich. Sie klammert sich an mich, als hinge ihr Leben davon ab. Ich sehne mich nach ihr, aber ich sehne mich auch nach Rache. Und je mehr ich davon bekomme, umso schlechter fühle ich mich, denn ich kann mich nicht mehr von ihr lösen. Ich stürze ab, taumle, werde immer schneller und kann nicht aufhören. Keine Ahnung, wie weit die Sache mit uns beiden gegangen wäre – obwohl Emma und Bo auf der anderen Seite des Lagers sitzen –, wenn die Feiern nicht begonnen hätten.
    Zuerst geschieht es einmal, ein pfeifendes Geräusch, gefolgt von einer blauen Lichtexplosion über uns. Die zweite ist rot und eine dritte gelb.
    »Ein Feuerwerk«, erklärt Bo.
    Der Kampf in Taem ist vorüber. Schweigend sehen wir das Feuerwerk an. Es ist schön: eine Explosion von Farben vor dem tiefschwarzen Hintergrund. Und dann erhellt eine

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