Tal der Traeume
abgedrängt zu werden. Ihnen gehörte das ganze Land ringsum, wo sie hätten jagen können, wie sie es seit jeher getan hatten, wenn die gierigen weißen Männer es nicht an sich gerissen hätten. Deshalb zogen halsstarrige Männer wie Mimimiadie dort draußen umher. Es war ihr Land. Ihr Jagdrevier. Numinga zuckte die Achseln. In einem hatte Mimimiadie Recht gehabt. Es war besser, sich zu teilen. Und seine Chance standen besser als die der anderen. Er sprach Englisch, und wenn ihn niemand erkannte, würde er sich als Viehhüter ausgeben, der nach Arbeit suchte. Ein Viehhüter, der nur eine Kordel um die Taille trug? Wohl kaum. Falls er es bis in die sichere Zuflucht von Daly River schaffte, würde er Kleider finden müssen.
4. Kapitel
Der Hauptteil der Herde wurde zurückgehalten, während vier Männer die erste Gruppe, an die dreihundert Tiere, in die kühlen Tiefen der Schlucht führten. Duke Milligan, Paddys Sohn, ritt ganz vorn, um die Herde in Schach zu halten, sobald sie aus der Enge in die dahinter liegende Ebene strömte. Paddy ritt links neben dem Vieh; dort bot sich mehr Platz zwischen den Wänden und den flachen Wasserstellen. Yorkey bemerkte, dass sich das Wasser als Vorteil für die Treiber erwies. Die massigen Tiere drängten sich von Loch zu Loch, begierig, durch das kühle Nass zu laufen, während die Männer sie mit Rufen und Peitschen stetig vorwärts trieben. Kurz hinter ihm kontrollierte Zack, der Fremde, das Tempo seines Trupps, trieb die Tiere sorgsam durch die schmaleren Abschnitte und ließ sie schneller laufen, als sich die Schlucht weitete. Alles ging gut, die Herde verhielt sich vorbildlich, als genösse sie die Abwechslung. Yorkey ließ die Peitsche knallen, lenkte sein Pferd um eine felsige Stelle und richtete sich im Sattel auf, um einen besseren Blick auf die Schlucht zu erhalten. Leider war es unmöglich, die Wasserfälle herabfluten zu sehen. Ihm fiel die Stimme ein, die er gehört hatte, und er reckte den Hals nach oben. Ein erneutes Rufen war jedoch sinnlos, da das Hufgetrappel jedes Geräusch verschluckte. Dann sah er die Bewegung aus dem Augenwinkel und rief Paddy zu, er solle aufpassen, schwenkte wild die Arme, doch der Anführer drehte sich nicht um und schaute auch nicht nach oben. Der herabstürzende Felsblock, der von den Wänden abprallte und weiteres Geröll mit sich riss, schien völlig lautlos zu fallen. Als Yorkey sein Pferd instinktiv vorwärts trieb und in einem verzweifelten Versuch, Paddy zu warnen, durch die Herde drängte, krachten der riesige Felsbrocken und ein Geröllschauer in die Herde. Tiere brüllten, stürzten, andere stolperten in Panik über sie und gingen durch, stürmten in alle Richtungen und rissen weitere Rinder mit sich. Yorkeys Rufe an die nachfolgenden Treiber verhallten, ihm blieb nichts anderes übrig, als sich der Herde entgegenzustellen und zu hoffen, dass Zack das Gleiche tun würde. Die Tiere mussten zurückgehalten werden, bis sich die Situation weiter vorn entspannt hatte. Seine Peitsche knallte unsanft auf die Flanken der Tiere, doch als ein weiterer Block herunterstürzte, gab es kein Halten mehr. Die Rinder stürmten vorwärts, eine Stampede brach aus. Er konnte Paddy nicht sehen, und seine eigene Position war gefährlich, daher presste er sich gegen die Wand, ließ die Tiere vorbei, entschlossen, sich auf die Nachhut zu konzentrieren. Zack stieß zu ihm. Die beiden machten sich daran, die langsamere, verwirrte Nachhut der Herde aufzuhalten. Schon bald fielen die Tiere in einen gemächlicheren Schritt.
»Wo ist Paddy?«, brüllte Yorkey. »Kann ihn nirgendwo sehen«, schrie Zack zurück. »Er musste schon mit ihnen reiten, um das zu überstehen.« Er schaute nach oben. »Wir können nicht dort entlang reiten, vielleicht lösen sich weitere Blöcke. Du hältst sie hier zusammen, und ich versuche, sie umzulenken. Wir bringen diesen Trupp nach draußen zu den anderen…« Er lenkte sein Pferd behutsam zwischen der Felswand und der zitternden Herde hindurch. Die Tiere waren ruhiger geworden. Plötzlich schoss Yorkey vor, ergriff Zacks Arm und hätte ihn fast vom Pferd gerissen. Zack wehrte sich wütend, brüllte Yorkey an, dann donnerte der Erdrutsch vor ihnen herunter. Zack wurde von Steinen getroffen, doch Yorkey packte ihn im Fallen, riss ihn zu sich, bevor er selbst zu Boden glitt, achtete nicht darauf, dass sein eigenes Pferd in Panik davonstob. Er lehnte den betäubten Mann hinter einem Steinhaufen jenseits der
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