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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Bescheid. Seht nur, wie schnell sie die Tiere vorantreiben. Es wird mehr als einen Tag dauern, bis die ganze Herde durchgezogen ist.« Djarama sprang aufgeregt hoch und ahmte einen Regentanz nach. »Lasst es jetzt regnen! Lasst die Fluten kommen! Ertränkt sie alle miteinander!« Niemand schenkte ihm Beachtung. Sie wussten, die Weißen waren zu klug, um in diese Falle zu tappen. Doch dann hatte Djarama eine bessere Idee. »Schnell. Wir suchen Steine. Wir könnten sie mit Steinen bewerfen, mit Hunderten von Steinen, und dem Vieh die Köpfe einschlagen! Das führt zu einer großen Panik, die Hälfte könnte dabei sterben. Warum nicht? Rasch!« Mimimiadie sah sich mürrisch um. »Halt doch den Mund! Ich habe dir bereits gesagt, dass wir hier sicher sind. Mit einer Panik töten wir ein paar Rinder, vielleicht auch einige Treiber. Und dann? Sie kommen mit ihren Gewehren herauf. Was machen wir dann? Wir können nicht umkehren, und weiter kommen wir auch nicht. Die Flüsse vor uns werden ebenfalls über die Ufer treten.« Doch sein Gefährte Gopiny war anderer Ansicht. »Warte mal. Sie müssen ja nicht erfahren, dass wir hier sind. Wir brauchen gar keine Steine zu werfen. Wir könnten im Verborgenen bleiben und nur ein paar Felsblöcke lösen. Auf den Simsen liegen viele, die ohnehin jeden Moment hinabstürzen können. Ich nehme an, sie warten nur den nächsten Regen ab.« Er grinste. »Wir könnten ein bisschen nachhelfen.« Djarama jubelte. »Na bitte! Ich habe es doch gesagt. Wir dürfen nicht untätig herumsitzen und uns diese Gelegenheit entgehen lassen.« Ihr Anführer hob die Hand, und sie schwiegen. »Dazu wollte ich noch kommen. Sicher, wir könnten Felsblöcke lockern, aber ich will nicht, dass der dumme Djarama sich zeigt oder herumbrüllt, wie er es jetzt tut und schon einmal getan hat. Er könnte uns in Schwierigkeiten bringen.« »Das stimmt«, bestätigte Gopiny. »Er bleibt hier oben. Wir tun es. Damit es natürlich aussieht.« »Ich werde nicht hier bleiben! Ich weiß, wo die losen Felsen sind. Ich könnte sie euch zeigen.« Djarama war außer sich. Der Anführer nickte nur, schon sprang Gopiny auf, den Speer in der Hand. Er trat Djarama in die Kniekehlen und stand über ihm, als dieser zu Boden fiel, einen Fuß auf seiner Brust, den Speer an seiner Kehle. »Wir können keine Schwierigkeiten gebrauchen. Du bleibst hier, klar?« »Ja«, krächzte Djarama. »Klar.« Numinga schaute hoch, als ein warmer Wind über das Plateau fuhr. Er leckte sich die Lippen. »Der Wind trägt schon Wasser.« Sie ließen auch ihn zurück, vermutlich, um den Jungen zu bewachen, doch wenn Djarama nicht gehorchte und dennoch über den Rand der Schlucht klettern wollte, war er machtlos. Er konnte sich dem Vorsprung einfach nicht nähern. Er hörte ein leises Rumpeln wie fernen Donner und begriff, dass das Vieh den ersten Abschnitt der Schlucht erreicht hatte. Djarama lag neben einem Granitkeil auf dem Bauch. »Komm her!«, rief er. »Das Vieh ist drin, sieht aus wie Ameisen.« »Ich kann es hören«, erwiderte Numinga trocken. Er begriff, dass die donnernden Hufe auch ohne fremde Hilfe Felsblöcke lockern konnten. Dessen waren sich die Treiber zweifellos bewusst und würden vorsichtig nach oben schauen, um ihren Hals zu retten. Er hoffte, die drei anderen würden tatsächlich im Verborgenen bleiben. Djarama kochte vor Wut. »Warum unternehmen sie nichts? Sie lassen sie einfach vorbeilaufen! Ich hätte sie längst zerschmettert.« »Da kommt noch viel Vieh. Die Herde misst mehrere Meilen.« »Was macht das für einen Unterschied?« Numinga wusste keine Antwort. Er lehnte sich in den Schatten dürrer Büsche und überdachte noch einmal seinen Plan, den Jungen vor einem Leben auf der Flucht zu bewahren. Lohnte es überhaupt die Mühe? Wäre es machbar? Djarama empfand keinerlei Respekt für seine älteren Mitwanderer. Gemäß den Stammesgesetzen hätte er Prügel verdient, um ihn in die Schranken zu weisen, doch allem Anschein nach hatten bereits die Missionare ihre Peitschen an ihm ausprobiert und waren wenig erfolgreich gewesen.
    Numinga döste vor sich hin, grübelte nach, während ihn das fortwährende Rumpeln an den willkommenen Donner erinnerte. Er war müde. Er ruhte sich gern um die Mittagszeit aus… Unbemerkt glitt Djarama über die Kante, um besser sehen zu können, bewegte sich behutsam über die raue Oberfläche der Klippe, bis er einen Vorsprung hinter einem großen Felsen erreicht hatte. Von dort aus trat er auf den

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